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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Podlaha-Prokesch, Band 23
Seite - 134 -
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Seite - 134 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Podlaha-Prokesch, Band 23

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Posch 134 bekommen konnte, mit allem Eifer las. Nach beendeten Lehrjahren trat P., wie eö damals bei Handwerkern üblich, seine Wanderschaft an. Anfangs führte P. auf seiner Reise ein Tagebuch, gab aber diese Gewohnheit, die bald für ihn verhäng» nißvoll geworden-wäre, auf. ES war im Jahre 1792, als er bald unter Oester- reichern, bald unter Franzosen in den Niederlanden marschirte, eines Tages wurde er untersucht, und nur die Geistes- gegenwart, das ähnliche Felleisen eines Kameraden zum zweiten Male zum Visitiren zu geben, rettete ihn vor einsten Unannehmlichkeiten, da er in seinem Tagebuche nebst anderen Merk» Würdigkeiten, auch die festen Städte und die Nrt ihrer Befestigung, welche er gesehen, beschrieben hatte. Nn jedem Orte, wo er in Arbeit stand, lieh er sich Bücher aus und versuchte sich bereits in Liedern, hatte aber Niemanden, der ihn auf Fehler auf- merksam gemacht hätte. Die einzige Zehrschule, die P. während dieser Zeit hatte, war das Thealer, in welchem ihm aber, da er durch seine Lectüre an das Ernsthafte zu sehr gewöhnt war, beson- derS der.Harlequin" mißsiel. Während dieser Zeit hatte seine Mutter ihren frü- heren Aufentsaltsort verlassen, sich in Schönbüchel einen Grund gekauft, ein HcmS darauf gebaut und schrieb ihm jetzt, er möge nach Hause kommen. Nur ungern verließ er den Markt Aspang an der steierisch.ungarischen Grenze, wohin er aufseinen Wanderungen gerathen war und wo es ihm sehr behagt hatte. Zu Hause ging es ihm in der That nicht gut und P. hatte durch die immerwährenden Krank» heilen seiner Mutter stets mit Noth und Elend zu kämpfen, in welcher Lage er sich nur durch die Lectüre mancher rührenden Geschichte, die ihm Muth einflößte, oder ihn Geduld lehrte, aufrecht erhielt. Im Jahre 1797 dichtete er auf die den Aufgebots» männem vertheilten Denkmünzen ein Danklied, welches daö erste war, das von ihm veröffentlicht wurde und vielen Beifall erhielt. 1806 schrieb er zu der Iubelmeffe eines Serviten»Priesters cin Festgedicht, welches bei der Festtafel vorgelesen, gleichfalls allgemein gefiel. Durch den errungenen Beifall aufgemun» tert, schrieb er nun gar ein Schauspiel: „Gute Fürsten stnd daö Glück der Völker", welches aber seiner dürftigen Verhältnisse wegen ungedruckt blieb. Durch dergleichen Versuche wurde er mit den Geistliche» des Stiftes Molk be» kannt, die ihm nun mit Rath und That an die Hand gingen und ihm Bücher liehen, aus welchen er in Hinsicht des Geschmackes und der Ausdrucksweise viel leinen konnte. Da brachte ihm ein Freund daS Buch „Vermischte Gedanken von dem Grafen von Ochsenstiern" und zeigte ihm eine darin enthaltene Scene aus der griechischen Geschichte, die P. dramatisch bearbeiten sollte. P., ohne auch nur das Nöthigste von der Sprache, den Gebräuchen und der Lebensart der Griechen zu kennen, glaubte genug zu wissen, wenn er sich über einige ihrer Ge» setze und über die Art ihres Gerichts« Wesens unterrichte, und schrieb daS Stück als eine Begebenheit seiner Heimat und seiner Zeit. Obwohl ihm seine Freunde aus dem Stifte Mölk die Unmöglichkeit eines derartigen Unternehmens klar zu machen suchten, so war P. doch nicht von seinem Vorhaben abzubringen und ließ das Stück sogar drucken. Ein Recensent geißelte eS nun mit unerbittlichem Spotte, welcbe Kritik so traurig wie gerecht für das Stück, für den dürftigen Autor doch die Folge hatte, daß P. alle seine Exemplare
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Podlaha-Prokesch, Band 23
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Podlaha-Prokesch
Band
23
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1872
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
426
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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