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des Jahres 1862 mit ehrenvoller Er<
wähnung ausgezeichnet wurde. I n der
Folge hat P. seine Erfindung noch mehr
vervollkommnet und dieses verbesserte
System an dm fünf großen Glocken der
Augustinerkirche in Wien in Anwendung
gebracht. Dieselben konnten ob der Enge
des Naumes und der nicht genug verläßli.
chenBauartdes Thurmes in der gewöhnli»
chen Weise garnicht geläutet weiden. Man
hatte verschiedene Fachkundige berufen,
um dem enpfindlichm Uebelstande abzu-
helfen, aber Alle, nachdem
sie den Thurm
bestiegen und die Sachlage in Augen-
schein genommen, kehrten nnverrichteter
Dinge zurück. Endlich kam Pozdech
und half, und die bis dahin verstummten
Glocken erklingen nun wie auf anderen
Thürmen. Nach dem von ihm erfundenen
Systeme hat P. Glockenstühle in Waizen,
Klausenburg in Siebenbürgen, Groß»
wardein, Debreczin, Bystritz, Wien und
an anderen Orten aufgerichtet. Näheres
über den Meister berichtet der „Liavntt:
ä. N iezs i , d. i. Connersationö-Lexlkon.
von vr. Franz LadislauZ Nieger
(Prag 1889, I . 3. Kober, L«. 8°.> Bd. VI ,
S. 782. — Arenstein (Ios. Dr,), Oester.
reich auf der intemationnlen Ausstellung l8ü3
(Wien, Stalltsdruckerei, Ler. 8») S, 8l,
Nr. 3??,
ss. Adolf Albert (C lauie r-V i r-
tuos und Tonsetzer, geb. zu Nachod
in Böhmen 9. December 1836). Da der
Knabe Talent zur Musik befaß und der
Vater selbst ein Musikfreund war. so
ließ er den Sohn auch in der Musik, die
ihm eben nur als ein veredelndes, die
Erziehung vervollständigendes Bildungs-
Mittel galt, unterrichten, weit entfernt,
es je zuzulassen, daß P. dieselbe als
feinen Beruf erwähle. So betrieb denn
P. zur Ausbildung für seinen eigent« lichen Beruf die technischen Studien,und
kam im Jahre 1882 nach Wien, wo er
das Polytechnikum besuchte. Dabei übte
er fleißig seine Lieblingskunst und nahm bei
Professor Krenn Musikstunden. Aber P.
war von schwächlicher Leibeöbeschaffenheit
und sein Gesundheitszustand wurdezuletzt
so bedenklich, daß die Aerzte ihm jede A>!»
strengung und auch die Fortsetzung der
technischen Studien untersagten, worauf
er nach Prag zurückkehrte. Nachdem er
den väterlichen Widerstand besiegt, er>
wählte er die Musik zu seinem Berufe
und trat !m Herbst 1838 als Zögling,
be! dem berühmten Proksch ein. Da>
selbst machte P., der nun ganz in seinem
Elemente war, treffliche Forlschritte und
schon im folgenden Jahre kam von ihm
am Feste der h. Cäcilie in der Prager
Domkirche eine große figurale Messe zur
Aufführung. Im Jahre 1887 kam P.
aufCmpfehlung seines Meisters Proksch
als Musiklehrer zu dem Grafen Spie»
gel in Westfthalen, wo eü ihm bald
gelang, sein Talent zur Geltung zu
bringen, so daß er in Münster und
Paderborn besondere Clavier» Concerte
veranstaltete. Aus Westfthalen begab sich
P. in einiger Zeit nach Polen zu einem
Herrn MorawS?!, mit dem er gemein
schaftlich Rußland bereiste und in den be»
deutendeten Städten mit großem Erfolge
Concerte gab. In dieso Zeit fallen auch
die Anfänge von P's. literarischer Thä»
tigkeit und damals schrieb er für die in
Prag erscheinende Musik-Zeitsckrist „Da-
lidoi" den Aufsah.- „Volkslied und
Volksmusik in Polen" (?ol8ic^näroäni
Lps? a knädn,); aus Polen schickte er
auch sein erstes dramatisches Werk, be»
titelt „Der Liebesring", das eine freund,
liche Aufnahme fand. NlS im Jahre
1889 der Krieg in Oesterreichisch'Italien
ausbrach, wurde P. als militärpflichtig
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Podlaha-Prokesch, Band 23
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Podlaha-Prokesch
- Band
- 23
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1872
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 426
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon