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Prandau 190 Prandau
P l , Franz Freiherr (Staats-
mann, geb. im Jahre 1731, gest. zu
Wien l8. April i81l). Entstammt
einem altiitterlichen Geschlechte, über
welches die Quellen Näheres berichten.
P. erhielt eine sorgfältige Erziehung
und bewahrte die ihm in derselben ein»
geflößte Liebe für die Wissenschaften sein
ganzes Leben hindurch, so dc>ß er, ohne
übrigens einen Anspruch darauf zu
machen, allgemein für einen Gelehrten
galt. Als er im Jahre 1779 in den erb-
ländischen Freiherrnstand erhoben wurde,
erfolgte- sofort seine Aufnahme unter die
Mitglieder des niederbsterreichischen Her»
renstandes. I n dieser Versammlung ver>
"schafften ihm seine Kenntnisse alsbald
einflußreiches Ansehen, so daß er im
Jahre 1790 bei der Repristination der
ständischen Collegien von dem Herren-
stände einstimmig zum Ausschußrathe
ernannt wurde, und in dieser Eigenschaft
bei den Berathungen der Hofcommission
in Iustizgesetzsachen, als Votant und
Vertreter des ständischen Körpers inier»
venirte, auch zu anderen Hofcommissionen
als Repräsentant gezogen wurde. Dieß
zog ihm, schreibt sein Biograph, „auch
eine Masse wichtiger und entscheidender
Elaborate zu, bei deren Erledigung er
eben so den gründlichen Forscher^ als den
unparteilichsten Freund der Wahrheit
an den Tag legte. Unermüdlich lag er
seinen Berufsarbeiten ob, deren jede scl>
tene Kenntniß, den scharfen Blick des
Eingeweihten, und den Feuereifer für
das Beste des Vaterlandes beurkundete."
In Anerkennung solcher Verdienste, und
besonders seiner ruhmvollen Oberleitung
des Veroroneien-Lollegiums, welche ihm
bei einer Vacanz der Landmarschallstelle
nach den Vorschriften der ständischen
Ver>
fassung zukam, erhielt er im Jahre 1803
den Charakter eines k. k. wirklichen ge> Heimen Rathes. I n seinen Mußestunden
beschäftigte stch P. mit historischen A'-
beiten und vornehmlich bildete die Ge-
schichte Wiens einen Gegenstand seiner
eindringlichsten Forschungen; er gab auch
eine „UrMschl Geschichte Wiens" (Wien
1789, 8«,) heraus, wouon aber, ob
Mangel an Theilnehmem, nur der erste
Band erschienen ist.
Oesteiieichische Nat ion al
die von Gräffer und Czikann (Wien
l83!>, 8°.) Vd, IV , S. 2«l!. — Oester»
reichs Pantheon. Gallerie nNe6 Guten
mid Nützlichen im Natcrlande (Wien 183«,
M. Chr, Adolph, «",) Vd. I , S, 79. —
Porträt. Vnuer p- Dan, Weiß««, (Wien,«».),
I. Zur Veiicaloui« der Freiherren ua» Prandn».
Die Prandau, welche irrthünilich auch,
Bl'nndcnl geschrieben erscheinen, sind ei»
Ml« Nttterneschlecht und hießen urspnin«lich
Hi l leprand (Hrllchrand) uonPrandnu,
licßen akcr in dcr Folne dcn Vornamen
Hi l lcpranb fallen üüd schnivon sich seit»
her bloß Kr r l h e r r cn uu n Pranbnu. Gin
Peter H i l l rb rand oon Prandau war
zu Anbcainn dcs 1«, Jahrhunderts churbaye»
nsch«r Hufkamnn'rruth und hat sich sein An>
denken durch' cin».' ini Iah« l?2!j gemachte
Stiftnun l'sichl,' I>. Denkwürdlne Vprossen
der Fnihcrrcn uon Prandau^! lM auf den
heutiücil Tag »halle», Dil' und«! Vlüder
Johann Georg Hi l lekrand uon Prnn>
dau, k l, Kulninerrathö« und Nancalitäis»
Obrn'cprüscntant i» Vöhmcn, und MaMml-
lian Gmanuel H, von P,, k, k, Hostam»
merrath zu Wien, «hiclle« im Jahre l?gü
das UittcrÄipwm. Der Frcihen'nstand gelangte
zweimal in die Familie, zuerst durch Ka«l
Hi l leprand von Prandnu , kaiserlichen
Neichöhufrath, im Jahre l7«4, in Anecken,
nung seixe« altadeliu«' Geschlcchls,' zum
anderen Wal« durch Franz uon Prandau
lsiehe oben den liesonderc» Artieeli.Aueschuhrüth
der niederösteneichischen Stünde, im I . l?7«.
Auch in Stnermcnk war die Fanutie seßhaft,
besaß daselbst die Herrschaften Authal und Haw
felden und ein Peter Autun H, uun P,, kc>!>
srrlicher Hofkammenath. erhielt N,Pecr1»b«
1?»« die steirifche Vandmcmnschaft. Nnch,
Kneschke, wurde im nämlichen Jahre auch
der odgenannte Neichshofrath Kar l Freiherr
von P, in die steinsche Landmannschllst au
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Podlaha-Prokesch, Band 23
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Podlaha-Prokesch
- Band
- 23
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1872
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 426
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon