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Presl. 276
war eine Abhandlung über die Gräser
Siciliens, die erste Frucht seiner italieni»
schen Reise. Als 1819 sein Bruder Io -
hann Swatopluk dem Rufe als
Professor nach Olmütz Folge leistete,
wurde er an der Stelle desselben Assistent
bei Professor F. X. Berg er, und hatte
nebenbei als solcher die Aufgabe, sich an
der Beaufsichtigung und Ordnung der
Naturaliensaminlungm zu betheiligen.
Im Jahre 1822 erhielt P. bei der ur-
sprünglichen Organisirung des böhmi-
fchm vaterländischen Museums, durch
Verwendung des Grafen Kaspar Stern»
berg, die Stelle eines Custos der zoolo»
gischen und botanischen Sammlungen.
Im Jahre 1828 versah P. das in Prag
befindliche Phystcat des Berauner Kreises
und von 1829 an führte er vier Jahre
hindurch das Secretariat der Prager me>
dicinischen Facultät. Als im Jahre 1831
die Cholera zum ersten Male verheerend
in Oesterreich auftrat, entwickelte er eine
so große und erfolgreiche Thätigkeit als
Arzt, daß sich die Landes.Medicinalbe-
Horde bewogen fand. ihm die Stelle
eines zeitweiligen Cholera-Arztes zu
übertragen, in welcher Eigenschaft er sich
anerkenmmgswürdige Verdienste erwarb.
Obwohl.P. es nicht versäumte, sich den
vorgeschriebenen Concursen um erledigte
Lehrkanzeln zu unterziehen, so gelang es
ihm doch erst im Jahre 1832, jene der
allgemeinen Naturgeschichte und Techno»
logie an der Prager Hochschule zu erlan»
gen. Seine Stelle als Custos des böh-
mischen Museums behielt P. während
der 3l) Jahre, durch welche er seine Vor>
lesungen hielt, bei. Schon von dem Jahre
1818 an entwickelte P. eine erfolgreiche
literarische Thätigkeit auf dem Gebiete
der Naturwissenschaften. Ganz im'Ge»
gensahe zu seinem Bruder, der sein
Hauptaugenmerk in dem größeren Theile seiner Schriften auf die Hebung der
öechoslauischen Literatur richtele und alle
seine Werke entweder äechisch oder latei»
nisch schrieb, verfaßte P. einige wenige
Aufsätze,,die sich in der böhmisch»encyklo°
pädischen Zeitschrift„IvroI:" befinden, aus»
genommen, alle in deutscher oder lateini»
nischer Sprache, daher auch die bedeu»
tend größere Verbreitung derselben in der
gelehrten Welt. 1824 begann P. die
Herausgabe der „lieiiyuias ^HLMLn,-
llas«, in welchen das von Thaddäus
Hanke I M . V I I , S. 108) in Süd-
amerika gesammelte und nach Prag ge°
sandte Herbarium beschrieben ist. Diese
Arbeit ist auf Kosten des böhmischen Na»
tionalmuseumS gedruckt. Von 1836 an
.erschien P.'s „?1oia Lioula,", welche
jedoch leider nicht vollendet wurde.
Das Hauptverdimst dieses Werkes liegt
in der bis dahin noch fast gar nicht
beachteten geographischen Behand.
lung der Flora. Er unterscheidet sieben
Regionen, deren jede auf eine höchst
scharfsinnige Weise gekennzeichnet ist. Gin
zweites, ebenfalls unvollendetes, im
Jahre 1839 begonnenes Prachtwerk
hat den Titel: „Hz,möo?«s ioiam-
aas", und sind dessen zahlreiche, höchst
gelungene Abbildungen größtentheils
von P. selbst entworfen. Großes Auf»
sehen in der Gelehrtenwelt erregte
1836 daS unter dem Titel: „ 2 ^ -
l!««ls,i F>ie?>ÄaF^aHM«s" erschienene Fa»
renwerk P.'s. Obwohl Gaudichaud
der erste war, welcher auf den Adeiue»
lauf in den sogenannten Blättern der
Farrenkräuter als auf ein wichtiges Unter,
scheidungsmerkmal hinwies, und sich auch
viele fanden, die auf diesem Gebiete
weitere Nachforschungen anstellten, so war
doch P. der Erste, welcher eine umfassen»
dere Arbeit dieser Art unternahm. A
bleibt dabei das unbestrittene Verdienst,
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Podlaha-Prokesch, Band 23
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Podlaha-Prokesch
- Band
- 23
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1872
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 426
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon