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Pretsch 284 Pretschneider
ätzen, und nahm keinen Anstand. P.
auf Grund seines Patentes gerichtlich zu
verfolgen. Das Verfahren aber, welches
P. anwendet, dessen Darlegung jedoch
außerhalb der diesem Werke gesteckten
Grenzen liegt, hat mit einer Aetzmethode
nichts gemein, nur erzielt P. mittelst
dessen Bilder von großer Schönheit und
Vollendung. Von seinen Proben, ge>
druckt auf gewöhnlicher Kupferdruckprefse,
sind einige nach Originalzeichnungen von
Albrecht Dürer, R i
ch m o n d und R a-
phael besonders hervorzuheben. Nach
der großen Weli-Ausstellung von 4862,
wo P. mit seinen Leistungen stark vertre-
ten war, kehrte er im darauffolgenden
Jahre nach Wien zurück, wo er längere
Zeit schwer leidend darniederlag. Mehrere
Jahre verlautete überP. und seine Erftn»
düng nichts Näheres. Erst im Jahre 4863
berichteten zwei Journale, nämlich „Die
ungarischen Nachritten" und „Die neue
freie Preffe" , nachdem sie irrig P.'s
Tod^ gemeldet — denn der Künstler
lebt zur Stunde noch — daß es P. nach
mannigfachen und mühevollen Versuchen
gelungen war. im Jahre j864 eine Me>
thode zu erfinden: Photographien
auf Kupferplat ten für die Buch-
druckpresse zu erzeugen und da-
vonAbdrückezu erzielen, welche
in ihrer Wirkung den geschabten
Blat tern zunächst stehen. Wenn
auch in vielen' Einzelnheiten der erst»
erwähnten Methode ähnlich, unterschei»
det sich diejenige für den Buchdruck
durch die ungeheure Menge ihrer Ab-
drücke und durch die größere Billigkeit
derselben. P. hat also zwei Ersindun-
gen gemacht, die erste für den Kupfer»
) Wahrscheinlich ist diese Todesnachricht durch
das zu derselben Zeit erfolgte Ableben seines
Bruders veranlaßt worden. druck, die andere für den Buchdruck.
P. erhielt sofort in Rücksicht auf die
Wichtigkeit seiner Erfindung von dem
damaligen Staatsministerium (Schmer»
ling) einen Unterstützungsbeitrag, der
ihn in den Stand setzen sollte, leine Ver>
suche zur Vervollkommnung seiner Er»
findung fortzusetzen. Auch wurde dieselbe
jenen größern Instituten, deren Publica»
tiomn mit artistischen Beilagen verbun>
den sind, zur versuchsweisen Anwendung
empfohlen. Er ist jetzt an dem k. k. geo»
graphischen Institute mitVersuchen beschäf>
tigt, Landkarten mittelst der Buchdrucker»
presse zu vervielfältigen. Das Lchicksal
aber, welches Nessel mit seiner Eifin-
düng der „Schiffsschraube" erfahren hat,
veranlaßt den Herausgeber dieses Leri»
konö, von Pretsch'S Erfindung Acl zu
nehmen, damit demselben, falls ein eng»
lischer oder nordamerikanischer Nach»
Erfinder auftreten sollte, die Priorität
gesichert bleibe.
Gartenlaube (Heipzia, hnauSg. uon Einst
Keil, 4°.) Jahrg. l83N, S-LA»: „Phot°-Galua>
nllgiaphie. Die neue Erfindung Uon P. Pretsch
in London". — Neue freie Presse t86ä,
Nr, 266. — Ungarische Nachrichten
(Pesther polit. Nl.) <864, Nr- l<14. — IIIu-
« trn,tLä 1^, c> uö, nuNo"' 2, Junil837, N, 641,
Pretschneider, Johann Michael
(Blumenmaler, lebte im 18. Jahr-
Hunderte in Wien). Nagle i in seinem
Künstlec-Leiikon weiß uon diesem Maler
nur zu berichten, daß er um das Jahr
1720 als Blumenmaler in Wien lebte.
In der That malte ein Künstler dieses
Namens in Wien und in der kaiserlichen
Belvedere-Gallerie befindet sich von dem>
selben ein „Nlnmenstnck" in der Mitte mit
einem Grau in Grau gemalten Basre»
lief, dessen verzierte Einfassung mit vielen
natürlichen Blumen besetzt ist. Das auf
Leinwand gemalte, 2 Fuß 2 Zoll hohe
und 1 Fuß 7 Zoll breite Oelbild ist mit
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Podlaha-Prokesch, Band 23
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Podlaha-Prokesch
- Band
- 23
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1872
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 426
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon