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Pnme 26 Pruner
P. mit vielem Glücke. So leitete er den
Angriff auf Czapar in der Walachei, am
24. August 1789, eroberte das feindliche
Lager und erbeutete im Gefechte bei
Rimnik am .7. October d. I . sechs Ge>
schütze. Besonders aber zeichnete sich P.
am 26. Juni 1790 im Gefechte bei Ka-
lefat aus, wo er aus freiem Antriebe den
Sturm auf die feindlichen Verschanzun-
gen persönlich leitete, dieselben nahm.
den sich eilig flüchtenden Feind biS zum
Kalefater Donauarme verfolgte und ihm
große Verluste beibrachte. Da nun P.
in vier Kriegen und zwölf Feldzügen mit
hervorragendem Muthe und großer Um-
ficht gefochten, so wurde ihm in der
23. Promotion vom 14. December 1790
daS Ritterkreuz deS Maria Theresim»
Ordens verliehen. 1793 zum Feldmar»
schall'Lieutenllnt befördert, stand er im
Jahre 179» am Rhein, wurde dann
Militärcommandant von Linz, wo er
einige Jahre blieb, bis er stch im Jahre
1800 in den Ruhestand versehen ließ. P.
starb, nach einer »»jährigen Dienstzeit,
im 73. Lebensjahre.
Hiitenfeld (I,), Der MilitäiMciria There,
sien.Orden und seine Mitglieder (Wien «837,
Stll<ü«drucke«i. ll. 4°.) S, 327 u. 1733.
Pruner, Johann Adam (Humanist,
geb. zu Linz 22. Juni 1692, gest.ebenda
7. Februar 1734). Seine Familie stammt
ans Bayern. Sein Vater Johann war
Stadtrichter von Linz, später Verordne»
ter des Bürgerstandes und starb zu Linz
am 6. Jänner 1693 im Alter von
6U Jahren. P., der stch dem Kaufmanns,
stände gewidmet hatte, übernahm nun
das Erbe seines Vaters. Seine Wohl.
Thätigkeit, Energie und strenge Rechtlich,
keit bahnten ihm den Weg zu verschiede-
nen Ehrenstellen in seiner Vaterstadt.
So wurde er 1710 Verordneter des
4. Standes, t713 Stadtrichter, 1718 Bankal-Collegiums-Assessor mit 1000 fl.
Gehalt und endlich nach sechs Jahren,
1721, Bürgermeister von Linz. welchen
Possen ei 13 Jahre hindurch, gehoben
von dem Vertrauen seiner Mitbürger,
bis zu seinem im 62. Lebensjahre erfolg»
ten Tode bekleidete. Ein unvergänglichca
Denkmal seiner Wohlthätigkeit hat sich
P. durch seine Stiftung, die den Namen
„Pruner'sche Stiftung" führt, selbst ge-
setzt. Der Anlaß zu derselben wird fol.
gendermaßen erzählt. P., cin reicher Kauf»
mann, dessen Schiffe alle Meere durch,
segelten, hatte die Nachricht erhalten, daß
sehr viele Schisse, die anderen Handels.
Herren gehörten, durch Stürme, die im
adriatischen Meere wütheten, Schiffbcuch
erlitten hatten. Nun hatte P. auch ein
Schiff mit einer Ladung, welche viele
Tausende werth war, auf diesem Meere.
Da machte er — man sagt, eS hätte ihm
geträumt, sein Schiff sei wohlbehalten in
Trieft eingelaufen — das Gelübde: er
wolle den Werth der ganzen Schiffs,»
ladung für einen wohlthätigen Zweck
opfern, wenn das Schiff aus der ihm
drohenden Gefahr errettet würde und
unuersehrl !n Tuest lnnde. Daü Schiff
erreichte wohlbehallen den Hafen von
Triest und P. schritt nun alllogleich an
die Ausführung seines Gelübdes. Noch
bei seinen Lebzeiten —der Stiftbrief ward
erst am 13. Februar 1734 hinterlegt —
ließ er das Gebäude zur Aufnahme von
27 Waisen u»d 84 Pflüiidncrn mäüN»
lichen und weiblichen Geschlechts bestimmt,
dann die dazu gehörige Kirche erbauen
und räumte derselben einen großen Gar»
ten ein. Außerdem dotirte er die Sliftung
mit einem Capitale von 138.000 fi.
Feiner bestimmte aber P, noch folgende
Legate für diese Stiftung: Zum Unter-
halt deS Verwalters 3400 fl.', für einen
Benesicianten zum Wesselefeii in der er-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Prokop-Raschdorf, Band 24
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Prokop-Raschdorf
- Band
- 24
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1872
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 450
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon