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Pyeftawlk PrMram
besser gelingen", bei diesen Worten über«
reichte er ihm eine Börse mit 3000 Du»
caten und fügte hinzu: „ihre Krankheit
sind Schulden, dieses Pflaster wird wir»
ken; ein« Recitive aber werde ich nicht
mehr curiren", und der Schieber schloß
sich. I n solcher Weise verlebte er mit
seinen beiden großen englischen Doggen,
die seine einzige Gesellschaft bildeten,
mehr als 30 Jahre. Der Schmutz hatte
sich indessen auf nahezu eine halbe Clle
angehäuft und ein festes Erdreich gebil»
det. Am 12. September 1768 bemerkten
die Bewohner des Marktes Ewanowih,
daß die Zugbrücke herabgelassen sei, er-
schreckt eilte der Verwalter in das Schloß
vor die Thüre des Freiherrn, fand die»
selbe erbrochen, den Freiherrn mit ze»
schmettertem Haupte, die beiden Doggen
todt und die Eaffe, welche viele Tausende
(man sprach, von.70.000 si,) enthielt,
leer. ES war kein Zweifel, daß ein Raub»
mord begangen worden. Der Jäger so»
wie ein alter polnischer Jude, auf denen
dringender Verdacht des Mordes lag,
wurden eingezogen, gestanden aber beide
nichts, obgleich sie die ganze Folter auö-
gehalten hatten. Alle Bemühungen, den
Mörder zu entdecken, blieben erfolglos.
(Hormayr'S) Archiv für Geschichte, Sta>
tistik, Literntm und Kunst (Wien, 4°) Jahrg.
<8i8, S. 388: „Mährische Sonderlinge". —
— Der Fieyschüh (Hamburg, 4°.) 182»,
Nr. 2l.
Przestawlk, siehe: Chlumezanskl)
Ritter von Przeftllwlk, Wenzel Leopold
sM. I I , G. 343^.
Przibram, Salomon (Humanist,
geb. 1808, gest. zu Prag 1863). Der
Sohn deS geachteten jüdischen Fabrikan»
ten Aron Beer P. (geb. 1780. gest.
1852), der
sich bereits um die böhmische
Cattunindustrie verdient gemacht, trat
Salomon P. im Jahre 1824 nach vollendeten mercantilen Studien in daS
Geschäft seines VatecS. Dasselbe um»
faßte damals unter der Firma „Ierusa»
lem st Przibram" cine Cnttundruckfcibrik
in Karolinenthal und eine unbedeutende
Filiale in Smichou. Im Jahre 1836
trennte sich der cine Compagnon Ieru»
salem von P.'s Vater, welcher nur die
Filiale in Smichov behielt. P. wandte
mm seine ganze Arbeitskraft der Hebung
diescr Filiale zu, und seine Thätigkeit
war von solchem Erfolge gekrönt, daß
die Fabrik, als er sie im Jahre 1882 bei
dem Tode seineS Vaters selbstständig
übernahm, in ihren Leistungen kaum
mehr von einer anderen Fabrik deS In»
landeS übertroffen wurde. 1866 errichtete
er auch eine mechanische Weberei, welche
zu den größten dieser Gattung Oester.
reichs zählt. I n diesen beiden Fabriken
beschäftigte er gegen 600 Arbeiter, welche
für P. eine so großeVerehrung trugen und
mit ihren Lohnverhältniffen so vollständig
zufrieden waren, daß im Jahre 1844,
während der durch die Druckarbeiter ver-
anlaßten Unruhen P.'S Fabrik nicht nur
an und für sich unbehelligt blieb, son»
dem die Arbeiter sich selbst erboten, die-
selbe vor Angriffen Anderer zu schützen.
P. war auch ein außerordentlich wohl»
thätiger Mann, für seine Arbeiter ein
wahrer Vater, von dem viele edle Züge
erzählt weiden. Er starb in seinem
!i7. Lebensjahre. Seine lehte Anordnung
enlhielt noch mehrere Legate zu wohl»
thätigen Zwecken. So waren 4000 st.
dem Bürgermeister zu Prag und 800 st.
dem zu Smichov zur Vertheilung an
christliche Aohlthätigkeitä -Anstalten
und Vereine' ferner 4U00 st. der Repra»
sentanz der Prager jüdischen Cultusge»
meinde und 300 st. der zu Smichov zur
Vertheilung an jüdische Wohlthätig«
küitg-Anstalten und Institute zugewiesen.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Prokop-Raschdorf, Band 24
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Prokop-Raschdorf
- Band
- 24
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1872
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 450
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon