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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Rasner-Rhederer, Band 25
Seite - 62 -
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Nautenftrauch Nautenstrauch dessen Verfasser übrigens nicht genannt war, sofort an die oberste Iustizstelle zur schleunigsten Berathung, die sich mit den Gründen einverstanden erklärte, worauf die Kaiserin auf das Gesuch ihr Placet mit dem Beisatze: „mir ist ein großer Stein vom Herzen" hinschrieb. Sofort wurde diese Verfügung dem Stadt» und Landrichter zugeschickt, der sie kurze Zeit vor der stattzusindenden Hinrichtung des Delinquenten erhielt. Der Jubel im Publicum darüber war groß, aber nicht geringer daö Staunen, wem es gelungen, die Kaiserin in ihrem festen Entschlüsse zu erschüttern. Die oberste Iustizstelle erließ an die niederösterreichische Regie- rung den Auftrag, „den Verfasser der für den Reinisch eingereichten Bitt» schrift ausfindig zu machen". Am folgen- den Morgen fand sich bei dem damaligen Vicestatthalter, dem Grafen Herber» stein, der Verfasser der Bittschrift ein. Dieser war Rautenstrauch, der sich bewußt seiner guten Absicht, schriftlich da« Bekenntniß überreichte, daß er die> sen Schritt gewagt. Interessant ist nun die Erledigung, die darauf folgte. Nach vier Wochen erhielt Rautenstrauck ein Hofdecret, daS ihn verurtheilte, „wegen der im Namen des PublicumS für den zum Strange aufgesetzt gewese» nen MathiaaReinisch höchsten Ortes überreichten Bittschrift zur Bestrafung seines Frevels auf drei Tage zum Profo> ßen zu gehen". Rauten st rauch saß auch wirklich seine Strafe ab. Daß dieses Ereigniß mit seinem sonderbaren Ab» schluffe Rauten st rauch bald in den Mund des Volkes brachte und zu des- sen Liebling machte, erklärt sich wohl von selbst. Im nämlichen Jahre erschien auch, jedoch ohne Namen, sein Libell über die Wiener Stubenmädchen, welche eine ganze Reihe von Anwälten fanden, die für sie Partei ergriffen und die Seher Wiens mit lauter Schriften über die Wiener Stubenmädeln beschäftigten. Es sind deren weit über ein Dutzend er- schienen und für Sammler biographischer Kuriositäten bemerken wir, daß Graf» fer in seinen „Neuen Wiener Local» fresken", S. 71, und in den ,Neuen Wiener Tabletten", S. 341, die Titel dieser Stubenmadel-Literatur angibt und daran in ersterem Werke mehrere cul» turhistorische Bemerkungen über dieses Thema anschließt, die heute noch ihre Giltigkeit haben. I n eine andere uner» quickliche Polemik wurde R. durch sein Buch über die Kaiserin Mar ia There» sia, welches im Jahre 1780 erschien, verwickelt. DaS Buch war ziemlich vom» poö angekündigt worden und wurde im Publicum mit großer Spannung erwar» tet. Nachdem eS aber erschienen, waren die Nrwartungen nichts weniger als be» friedigt und eine Fluth von Kritiken und Gegenschriften ergoß sich über das wirk» lich unbedeutende Werk, welches jedoch nichtsdestoweniger lange Zeit von allen Bearbeitern der Theresianischen Regie» rungöperiode fleißig benüht wurde. Am schärfsten aber ging dem k. k. Agenten der k. k. Rath der Akademie der bilden- den Künste in Wien, Friedrich I u» stuS Riedel , zu Leibe, der eine,,Nö» thige Beilage zu der Nautenstrauch'schen Biographie Maria TheresienS. Auf Ver» langen vieler Patrioten Deutschlands" (Wien 1780, Kurzböck, 66 S. 8«.) her- ausgegeben hatte. Diese Schrift Rie» del's ist wirklich ein Curiosissimum und ging Rautenstrauch sehr zu Herzen. Zuvorderst suchte er den empfangenen derben Streich durch eine „Abfertigung an Herrn Rath Niedel wegen der Bei» träge zur Biographie M a r i a There» siens", welche 1780 zu Preßburg er»
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Rasner-Rhederer, Band 25
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Rasner-Rhederer
Band
25
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1868
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
446
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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