Seite - 108 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Rasner-Rhederer, Band 25
Bild der Seite - 108 -
Text der Seite - 108 -
Neden Neden
werth gebliebenen Erinnerung an die
freundschaftlichen Beziehungen, welche
mich mit ihm seit seiner Niederlassung in
Wien bis an seinen plötzlich erfolgten
Tod so innig verbanden, lege ich in
dieses Werk die etwas vervollständigte
biographische Skizze nieder, die ich über
ihn schon zur Zeit des im Jahre 1837
in Wm, versammelten statistischen Con»
gresses in der „Leipziger Illustrirten Zei»
tung" mitgetheilt hatte. Freiherr von
Reden stammte von einer altadeligen
Familie. Seine Mutter war die einzige
Tochter des als Schriftsteller bekannten
Freiherrn von Knigge. Zu Göttingen
erwarb er die juridische Doctorwürde.
1824 trat er in hannover'sche Staats-
dienste, wurde 1827 Stellvertreter des
ersten Beamten bei dem hoyaschen Amte
Westen, in welcher Stellung er sich bald
solches Vertrauen erwarb, daß ihn die
hoyaschen Prouinzialstcmde 1832 als
ihren Vcrtreter in die erste Kammer der
allgemeinen Ständeveisammlung wähl»
ten. Nach einer darauf in industrieller
Hinsicht unternommenen Reise durch
Deutschland, einen Theil Frankreichs und
der Schweiz wurde von Reden 1834
Mitstifter und General-Secretär des Ge-
werbevereins für Hannover, nahm aber
1837. nach Aufhebung des Staatsgrund-
geseheö, seine Entlassung aus dem
Staatsdienste. I n jene Zeit fällt die
Verwirklichung seines Planes einer stati-
stischen Sammlung, die einzige, bisher
bekannte in Europa und von überraschen»
der Reichhaltigkeit. Nacb seinem Austritt
aus dem Staatsdienste bewirthschaftete
Reden bis zum Tode seiner Eltern
(1840) seine väterlichen Güter. 1841
kam er nach Berlin und nahm die ange»
tragene Stelle eines DirectorS der Ber»
lin-Ztettiner NisenbahN'Gesellscdaft an,
in welcher er bis 1843 wirkte. Bedeuten- den Antheil hatte er im Jahre 1844 an
der Leitung der zweiten deutschen Ge-
werbe»Auöstellung, bei welcher Gelegen»
heit er auch eine große literarische Tha»
tigkeit entwickelte. Ein uon Reden im
Mai 1846 erlassener Aufruf zur geistigen
Einigung Deutschlands hatte den Verein
für deutsche Statistik zur Folge, dessen
emsi.ieS Wirken in den 24 Monatsheften
der Jahre 1847 und 1848 niedergelegt
ist. Im Sommer 1847 besuchte Reden
Oesterreich und Ungarn, das Heimat»
land seiner Gemalin, aber nur auf kurze
Zeit. Doch die Erinnerung an seine
18jährige Amtsthätigkeit war daselbst
nicbt erloschen, denn bei den Wahlen für
die verfassunggebende Reichsversammlung
erhielt er in mehreren Wahlbezirken die
nächsthöchste Stimmenzahl und wurde
für den Harzdistrict ernannt. Auch in
Berlin war Reden Wahlmann gewor>
den. und ein aus diesem Anlasse (4. Mai
1848) von Alexander von Humbo ld t
an Reden gerichtetes Schreiben sabge»
druckt in den biographischen Umrissen
der deutschen constituirenden National-
Versammlung zu Frankfurt a. M. 1849.
S. 234) gibt einen glänzenden Beleg,
wie hoch R. in der öffentlichen Meinung
stand. I n Frankfurt zählte N. zur Parte!
des Württemberger Hofes, später West»
end'Hallclubb' er war dort Mitglied
mehrerer Ausschüsse und Berichterstatter
deS Volkswirthschafts - Ausschusse« , in
welcher Stellung er mehrere bedeutende
Arbeiten lieferte. I n die zweite Kammer
des Hannover'scken Landtags, welcher
am 1. Februar 1849 zusammentrat, ge-
wählt, ging er dahin, legte aber später
sein Mandat nieder und kehrte nach
Frankfurt zurück, wo er mehrere Jahre
verblieb, sich mit statistischen Arbeiten, mit
der Ordnung und Vermehrung seiner
kostbaren statistischen Sammlungen be»
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Rasner-Rhederer, Band 25
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Rasner-Rhederer
- Band
- 25
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1868
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 446
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon