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Nedtenbacher Nedtenbacher
damals von einem Engländer geleitet,
welcher nach Schablonen arbeitete, wobei
von Theorie keine Rede war. Hier nun
bereicherte und erweiterte Redten»
bach er seine Erfahrungen und seinen
Gesichtskreis. Bald begann er einen Plan
zu entwerfen, mit dessen Hilfe die Wissen»
schaft der Praxis naher gebracht weiden
sollte. Er arbeitete an einer Sammlung
von Formeln, nach welchen construirt
werden sollte, woraus dann später die
„Resultate für den Maschinenbau" ent°
standen. I n seiner Stellung zu Zürch
verblieb er bis zum Jahre 1841, in
welchem er dem Rufe der großh'erzoglich
baden'schen Regierung als Professor des
Maschinenbaues an der polytechnischen
Schule zu Karlsruhe folgte und an wel>
cher er durch 21 Jahre bis zu seiner
Erkrankung mit der ganzen Kraft seines
reichen Geistes gewirkt hat. I n Nner»
kennung seiner Verdienste um die Anstalt,
deren glänzender Aufschwung mit seinem
Namen unzertrennlich verknüpft bleibt,
wurde er am 4. September 1834 zum
Hofrath ernannt und ihm mit Erlaß
vom 18. Mai 188? die Direction der
Anstalt übertragen. Diese legte er am
18. Jänner 1863 krankheitshalber nieder
und wemge Monate darnach raffte ihn
der Tod nach langem schweren, wohl
durch Ueberansirengung seines Geistes
hervorgerufenen Leiden im Alter von erst
64 Jahren dahin. R. war seit dem
Jahre 1844, in welchem seine erste wis>
senschaftliche Arbeit über dm Bau der
Turbinen >—die bibliographischen Titel
seiner Schriften folgen weiter unten —
bis zu seinem Tode schriftstellerisch thätig.
Seine „Resultate für den Maschinenbau",
welches Werk innerhalb zwölf Jahren
vier Auflagen erlebte, kann als epoche»
machend in dieser Richtung bezeichnet
werden. I n seinen „Prinzipien derMecha° nil" entwickelte er klar und scharf seine
eigenen Ansichten über Stoff und Kraft,
welche er mit nicht geringerer Scharfe
in den Detailarbeiten über die „Kalorische
Maschine", die „Gesetze des Locomotiv»
baues" und „Bewe'gungsmechanismuS"
niederlegte. I n seinem Werke über das
„Dynamidensystem" gab er die Grund,
züge einer mechanischen Physik, basirt
auf die früher entwickelten Hypothesen
über daS Wesen der Materien und der
derselben innewohnenden Kräfte, darin
mit mathematischer Schärfe die mannig»
faltigen Erscheinungen der Wärme und
des Lichtes auf mechanische Vorgänge
zurückführend, worauf er in einer kleinen
Schrift über die „Abkühlung der Welt»
körper" eine Anwendung dieser Theorien
auf die Entstehung der Weltkörper durch
den sogenannten Ballungsact versucht
und,die wahrscheinliche Temperatur der»
selben unmittelbar nach ihrer Bildung
und den Proceß der allmäligen Abküh»
lung festzustellen sucht. Die Titel seiner
Werke in chronologischer Folge sind:
„Eheane unk Van ber Omlüncn nn!> Ventila-
tonn" (Mannheim 1844, mit 6 kleinen
und 11 großen lith, Tafeln, Lex. 8«.;
zweite Aufl. 1848, 8«.): — „TjMrir uni,
Mn der NllLZeniider" (ebd. 1846, mit
6 kleinen und 23 großen lith. Tafeln,
Lei. 8«.; 2. Aufl. 1888. mit 6 kleinen
23 großen lith. Tafeln, 4".): — „ReZnl.
tatc tnr den MnZchinrndün" (ebd. 1848, mit
23 lith. Tafeln; 2. Aufl. 1882, mit
44 lith. Tafeln: 3. Aufl. 1836, mit
41 lith. Tafeln: 4. Aufl. 1860. Lex. 8°.),
von diesem Werke erschien auch eine
französische Uebersetzung: — „Piinzipiln
dn Mechanik und deZ MnIchiimilinill«" (ebd.
1882. mit 3 lith. Tafeln: 2. Aufl. 1839,
Lex. 8".): — „Nie MkteMnsmnsmazchinl
(Gulülische Maschine)" (ebd. 1882, mit
3 lith. Tafeln: 2. Aufl. 1833. mit 6 lith.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Rasner-Rhederer, Band 25
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Rasner-Rhederer
- Band
- 25
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1868
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 446
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon