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Nicher 26 Nichler
zwei österreichische Monarchen, wie oben
erwähnt, ferner Neapel, Sardinien,
Belgien und der h. Vater mit ihren
Orden geschmĂĽckt. So hatte der einfache
Student eine Stufe erklommen, welche
ungewöhnliche geistige Vorzüge bedingte.
Richer bildete fich erst im Laufe seiner
militärischen Laufbahn; sein heller Geist
und sein durchdringender Verstand kamen
ihm zu Hilfe, er verlegte sich in jenen
Jahren, wo die Mehrzahl davon absieht,
auf die Wissenschaften und machte sich
vor Allem die französische und italienische
Sprache eigen, die ihm in seiner Stellung
unerläßlich war; er schrieb beide so aus-
gezeichnet correct, wie die deutsche und
seine Muttersprache, die ungarische. Sein
Concept war klar, bündig und verstän-
ständig, mehr soldatisch als diplomatisch.
Mit diesen VorzĂĽgen verband er eine
schöne äußere Erscheinung und einen lie»
benswĂĽrdigen Charakter als Mensch.
Seine Gattin Albert ine Ba l l i an ,
eine Oberarztenswaise, hatte er als
Wachtmeister im Jahre 4808 kennen ge«
lernt und sie, treu dem gegebenen Worte,
43 Jahre später zum Traualtare geführt.
Aus dieser Ehe, welche nur zwei Jahre
wahrte, stammt ein Sohn Albert , Offi-
cier in der kaiserlichen Armee.
Ritterstands-Diplom ääo. l. Juni 1829.
— Freiherrnstands «Diplom ääo.
l0. Jänner 1850. — Oesterrei chi sche r
M i l i tär«Kalender. Herausg. von I .
Hirten feld (Wien kl. 8") X.Iahrg. (1839).
S. 113. — Mi l i tär .Zei tung. (Wien, 4«.)
18S6. Nr. 82. S. 658: Nekrolog. — Frei-
Herrn von Nicher's Grabdenkmal. Freiherr
von Richer liegt in Wien auf dem St. Mar<
xer Friedhofe begraben. Sein Sohn lieĂź ihm
ein Denkmal setzen, welches mit der BĂĽste
des Vaters aus Alabaster geschmĂĽckt ist..
Das Denkmal ist ein Werk des Bildhauers
Schwarzer. — Wappen. Ein goldener,
uon einem schmalen rothen Querbalken ge»
theilter Schild, in dessen oberer Hälfte ein
rother, auf der Theilung aufrecht schreitender Löwe mit ausgeschlagener rother Zunge, in
der rechten Vorderpranke einen blanken Säbel
an goldenem Gefäße zum Streiche schwin«
gend. In der unteren Hälfte zwei rrchtsschräne
Balken. Auf dem Schilde ruht die Freiherrn,
kröne, auf welcher sich drei gekrönte Turnier»
Helme erheben. Die Krone des mittleren
Helms trägt einen schwarzen rechtsgekehrten
Adler mit ausgespannten Schwingen und
ausgeschlagener rother Zunge; aus der Krone
deS rechten wächst der vorbeschriebene rothe
Löwe; die Krone des linken trägt einen ge,
harnifchten Arm. dessen bloße Hand eine gol»
dene Krone hält. Die Helm decken des
rechten und des mittleren zur rechten Seite
sind roth, des linken und des mittleren zur
linken Seite blau, allseitig mit Gold unter-
legt. Das Ritterstanos'Wappen war
dem freiherclichen in Allem gleich, nur der
Helmschmuck mit dem geharnischten Arm und
der Krone fehlte, der Adler befand sich auf
der Krone des rechten, der Löwe auf jener
des linken Helms.
Richter, Leopold Freiherr (k. k.
Oberst und Ritter des Maria There-
sien-Ordens, geb. zu Trieft im Jahre
4734, gest. zu Wien 22. December
1830). Der Sohn eines k. k. Officiers
im Infanterie-Regimente Nr. 49, der im
Alter von 44 Jahren in die Cadeten»
schule des Regiments eintrat, welchem
sein Vater angehörte. Nach seinem Aus»
tritte aus der Cadetcnschule zog er sofort
in's Feld, machte als Fähnrich den baye»
rischen Erbfolge', als Oberlieutenant den
TĂĽrkenkrieg mit. Bei der Berennung
von Giurgewo im Juni 1790 zeichnete
er fich bei mehreren Gelegenheiten aus,
und zwar zuerst am 2. Juni, wo er mit
einer Abtheilung Freiwilliger feinen
Posten gegen die wiederholten feindlichen
Anfälle standhaft vertheidigend, mit
einem Male bemerkte, daĂź der Feind
durch einen geheimen Gang einer Abthei-
lung den Unseren in den RĂĽcken fallen
wollte. R. besetzte- nun mit seinen Leuten
unverweilt die gefährdete Stelle und
trieb mit seiner kleinen Schaar die
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Rhedey-Rosenauer, Band 26
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Rhedey-Rosenauer
- Band
- 26
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1874
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 436
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon