Seite - 80 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Rhedey-Rosenauer, Band 26
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Nied 80 Niedel u. Niedl
30. Juli 1788 die Preußen angriffen,
war es namentlich das ausgezeichnete Ver<
halten Ried's, durch welches der Feind
vollständig zurückgeworfen wurde. —
Am 19. August d. I . unternahm er mit
einem Bataillon Gradiscaner und einer
Compagnie Liccaner einen Ueberfall des
am Kohlberge in Sachsen aufgestellten
preußischen Lagers, bei welchem er ohne
Verlust von seiner Seite und großem des
Feindes viele Pferde und Bagage erbeutet
hatte. — Als einige Wochen später, am
Z.September, ein unter dem Commando
des Generals St. Andre stehendes
ReickscorpS von den Preußen angegrif»
fen und geworfen wurde, ermöglichte
Ried den weiteren ungefährdeten Rück»
zug des Corps, indem er die Preußen
angriff und an der weiteren Verfolgung
hinderte.—Im Jahre 1739 unternahm er
mit einem Corps von 3000 Mann einen
Streifzug in'S Halberstadtische, von wel«
chem er ohne eigenen Schaden mit
anderthalb Millionen Contributionsgel»
dem zur Armee zurückkehrte. I m näm>
lichen Jahre rückte R. zum General»
Major vor. — Als im Jahre 1760. am
13. Juli, der König von Preußen die
Belagerung von Dresden unternahm,
entdeckte Ried einen Punct, von welchem
der weit überlegene Feind mit Vortheil
anzugreifen wäre, schritt auch sofort zum
Angriffe, der vollends gelang und ihm
die Verbindung mit Dresden eröffnete.
Alsdann griff er auf einer anderen Seite
eine feindliche Schanze an, erbeutete ihre
zwei Kanonen und machte 200 Mann
Gefangene. Durch diese Vorgänge wurde
der spätere Entsatz Dresdens durch Daun
wesentlich erleichtert. — Die bei weitem
glänzendste Waffenthat Nied's war aber
sein auf die preußischen Vorposten bei
Deutschenbora, Eula und auf die dorti-
gen Verschanzungen am 21. Jänner 1761 ausgeführter Ueberfall, der von ihm so
geschickt combinirt war. daß der gänzlich
geworfene Feind nebst vielen Todten
vier Geschütze und über ein halbes Tau«
send Gefangene verlor. — Im October
und November d. I . zeichnete sich R.
noch bei den von General Grafen H a>
dik unternommenen Angriffen der feind«
lichen Verschanzungen an der Mulde und
bei Freiberg aus. Nach dem Huberts«
burger Frieden (13. Februar 1763) über-
nahm Freiherr von R., der in der
6. Promotion (vom 22. December 1761)
mit dem Ritterkreuze des Maria There»
fieri'Ordens ausgezeichnet worden war,
den Gesandtschaftsposten in Berlin. Im
Jahre 1773 wurde er Feldzeugmeister
und übernahm später die Oberdirection
der k. k. Werbung im deutschen Reiche.
Zuletzt wurde er Minister im schwäbischen
Kreise und starb als solcher im hohen
Alter von 79 Jahren. Freiherr v. Ried
war auch Inhaber des früheren, im
Jahre 1796 reducirten Infanterie«Regi<
ments Nr. 48.
Hirtenfeld (I.), Der Militär.Mcma There.
sieN'Orden und seine Mitglieder (Wien 1857,
Staatsdruckerei, kl. 4°.) S. 129 u. 1729.
Riedel und Riedl. Da aus.der Aus-
spräche der Unterschied in der Schreibung
des Namens Riedel nicht ersichtlich ist,
überdieß auch eine und dieselbe Person
verschieden geschrieben gefunden wird. so
werden ohne Rücksicht, ob die Trager
desselben sich mit e, Riedel , oder ohne
e, Riedl , schreiben, dieselben nach der
a lphabe t i schen O r d n u n g der
Taufnamen aufgeführt, jedoch wird die
von den Namensträgern angenommene
Schreibung beibehalten. Zur Erleichte«
rung im Aufsuchen sind Ruckweise vor»
Handen.
Riedl, Albert Friedrich (Erf inder
des Glas-Aetzdruckes, geb. zu Kutten«
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Rhedey-Rosenauer, Band 26
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Rhedey-Rosenauer
- Band
- 26
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1874
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 436
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon