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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Rhedey-Rosenauer, Band 26
Seite - 289 -
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Nokitansky 289 Nskitanskn welch letzterer R. sin Jahre 1828 di Doctorwürde erlangte. Im nämlichen Jahre ernannte ihn auch Professor Wag. ner, welcher damals das pathologisch- anatomische Fach hatte, zu seinem Assi- stenten. Auf diesem Posten arbeitete R. m erster Zeit freilich ziemlich unbeachtet, mit einem Eifer und einer Sorgfalt ohne Gleichen, bei den anatomischen Unter, suchungen. Er machte sich sonach als Arzt und Anatom'bald so bemerkbar, daß er nach dem Tode Wagner's im Jahre 1.834 zum außerordentlichen Professor der pathologischen Anatomie ernannt wurde und das mit dieser Pro feffur verbundene Amt des gerichtlichen Anatomen für sämmtliche, in Wien von Gerichtswegen vorzunehmenden Leichen öffnungen erhielt. Um nun Rokitan- sky's Thätigkeit und wissenschaftliche Bedeutung, die eine europaische ist, rich- tig zu würdigen und ganz zu verstehen, muß ein kurzer Blick auf die bisherigen Zustände in der Medicin, so weit sie die Grenzen ewer Biographie nicht über- schreiten, die aber doch ein treues, mög» lickst zutreffendes Bild des Mannes der Wissenschaft geben soll, entworfen werden. Bis vor Roki tansky fragte der Arzt — vielleicht Wenige ausgenommen, die aber damit nicht vorzutreten wagten — zu wenig darnach, wie die Erscheinungen am Kranken zu Stande kommen; man begnügte sich vielmehr damit, das äußer» liche'Beisammensein von Symptomen als eine besondere Krankheit aufzufassen. Diese Krankheitsformen betrachtete nun die praktische Medicin"als Störungen im Lebensgange, der sich in den Nerven oder anderen Organen kundgab, ohne dabei 'die anatomischen Störungen und physio- logischen Vorgänge, die eben die Grund- läge jener krankhaften Aeußerungen sind, gehörig zu berücksichtigen. Man hatte v.Wuczbach.bioar.tterikon. XXVI. fGedr nämlich Physiologie und. Anatomie in der medicinischen Wissenschaft bisher viel zü wenig beachtet. Der Umschwung, der in den Naturwissenschaften sich vorzube- reiten begann, mußte auck auf die Hei!« künde seine Rückwirkung äußern. Selbst große Aerzte, wie der berühmte Kliniker Sckönlein, zeigten noch große Hinnei- gung zurnaturphilosophischenAnsckauung, welche aber in einem Gebiete, auf welchem die strengste Objectivität geboten, immer hinderlich ist. Dieser naturphilosophische Einfluß war es also zunächst, der m der Naturwissenschaft nicht geradzu abgewie« sen. aber'doch auf ein bei weitem .gerin- geres Maß zurückgeführt wurde, das ihm etwa zukommt. Was in den übrigen Gebieten der Naturwissenschaften allmalig zum Durchbruche gelangle, dieser Vor« gang mußte sich endlich auch in der Heil' künde vollziehen. Der berühmte Physio» log Johannes Müller, und der Be- gründer der physiologischen Chemie, I u» stuS 3 iebig, bereiteten diesen Umschwung auf zwei Gebieten der Naturwissenschaft vor und verhalfen der physikalischen und chemischen Erklärung der Lebensvorgänge zu ihrem Rechte. Zu ihnen — wenngleich unabhängig von ihnen — gesellte sich Ro ki tansky auf anatomischem Gebiete und mit ihm im Vereine mit Skoda, der die krankhaften Erscheinungen am Körper nach Auenbrugger 's , in Frankreich fortgebildeter, in Oesterreich aber vergessener und nun wieder aufge« nonunener Theorie der Percussion und nach Laennec's Auscultation deutete und verwerthete, begann die neue Aera der Medicin, welche in der Wissenschaft als die sogenannte „Wi en er S chule" galt und zu großem Rufe gelangt ist. Die Art und Weise, wie eben Rokitan» ky sozusagen zum Führer der Wiener Schule wui.de, beruht weniger auf der 28. Nov. lt>73.) 19
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Rhedey-Rosenauer, Band 26
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Rhedey-Rosenauer
Band
26
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1874
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
436
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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