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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Rhedey-Rosenauer, Band 26
Seite - 357 -
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Nosegger 367 Nosegger auch Muße für seine Bücher. Einmal, als er in einem Wiener Kalender von der Kaiserstadt und vom Kaiser Joseph las, konnte er dem lange gehegten Dränge nicht widerstehen und ging allein und ohne Geld — nur mit einer tüchtigen Portion Leichtsinn versehen — nach dem fernen Wien. Erst nach mehreren Tagen und seltsamen Abenteuern kam er krank in seine Berge zurück. R. hat später diese sewe erste Reist in seinem „Wanderleben" eingehend beschrieben. Der Klupen- egger kam nun auf den Gedanken, daß mit seinem Peter lein als Bauer nicht viel zu machen sein dürfte; er schlug Wege ein, seinen Sohn in die „Studie" zu geben und einen „Pfarrer" aus ihm zu machen. Ein Dechant in einem Nach« barsthale war dem Bauer dazu behilflich, den Knaben unentgeltlich in eine Lehr' anstatt zu bringen; allein schon nach wenigen Tagen entfloh der Knabe der- selben aus lauter Heimweh nach seinem Walde. Er war nun bereit, alle Bücherei aufzugeben, um sich ganz der Bauern- arbeit zu widmen. Aber so recht wollte ihm die Welt und was die Menschen über sie geschrieben, nicht mehr aus dem Kopfe gehen. So vergingen ein paar Jahre. I n dem einsamen Bauernhause waren Krankheiten und andere Unglücks- fälle eingekehrt und der Klup en egger wär ganz verarmt. Der Peter hatte an der Wirthschaft keine rechte Freude und er wollte, zu Gunsten eines seiner )ünge> ren Geschwister auf den Anspruch der- selben verzichten. Er besann sich, ging nun zu einem Schneidermeister und lernte das Handwerk. Fast fünf Jahre führte er mit seinem Meister ein förmliches No» madenleben, indem sie von einem Hause zum andern zogen und den Leuten die Lodenkleider machten, Peter war wohl befriedigt, aber nicht zufrieden. Die Welt und die Bücher ließen ihm keine Ruhe, er las während des NadelnS (wenn just der Meister nicht da war) und in den Nächten schrieb er wieder Zeitschriften und Kalender. Wenn er bisher nur hoch» deutsch geschrieben hatte, so versuchte er sich nun auch in seiner heimatlichen Mundart, in welcher er eine Reihe G» dichte verfaßte. Bei dem Dorfwirthe lag eine Zeitung, die Gratzer „Tagespost" auf. Peter las sie an den Sonntagen. Da kam ihm einmal der Gedanke, Eini» ges aus seiner Feder der „Tagespost" einzuschicken; etwas von sich gedruckt zu sehen, war schon lange sein heimliches Ideal. Er sandte also dem Redacteur Dr. A. V. Svoboda einige Aufsätze in Prosa und Versen, und etwas später a ll das Papier, das er schon vollgeschrie» ben hatte, ungefähr 43 Pfunde. DaS war der entscheidende Schritt zum Glücke. Svoboda, nachdem er einen aufmerk» samen Blick in das Manuscript gewor» fen, erkannte, daß der Schreiber unge« wohnliches Talent besitze, intereffirte sich für den armen Bauernburschen und ver» öffentlichte im December 4864 in der „Tagespost" mit Beischluß einiger Pro» ben des Waldschneiderleins einen Aufruf, dem „Naturdichter" die Ausbildung fti> nes Talents zu ermöglichen. So fanden sich denn in Gratz bald mehrere Wohl» thäter, von welchen unter Anderen Frau Katharina Reicher. Professor Franz Dawidowsky, die Doctoren St ei» ner und Rechbauer. Ritter vonMar- t in i , der durch feine Grdbebentheorie bekannte Professor Falb, Oberst Fö- dransberg zu nennen sind. Besonders aber war es der Großindustrielle Herr Peter Rein inghaus, der sich aus» giebigst des jungen Dichters annahm und ihm den Aufenthalt in Gratz ermöglichte. Die Handelsakademie eröffnete ihm einen
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Rhedey-Rosenauer, Band 26
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Rhedey-Rosenauer
Band
26
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1874
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
436
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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