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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Rosenberg-Rzikkowsky, Band 27
Seite - 141 -
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Nothschild 144 Vothschild dem Glücke seines Hauses brachte, die Rede gewesen. Nun. im ". Hefte des „Archivs für Frankfurts Geschichte und Kunst" bringt Di-. E. Nuppel l Mittheilungen über die „Schau, münzen zum Andenken von Bewohnern Frank» furts oder in dieser Stadt gcbornen Personen, worin auch interessante Aufschlüsse über den sogenannten „Münzschatz des Hauses Roth' sch i ld" enthalten sind. Nach diesen Mitthei. lungen hätte der alte Maier Anselm ver- ordnet, daß einer seiner Nachkommen immer Münzhandkl treiben müsse, weil derselbe Ein- gang und Zutritt zu fürstlichen Herren oder ihren Ministern verschaffe. Die Verpflichtung hatte bis zu seinem Tode Maier Anselm's ältester Sohn, der 4833 verstorbene Freiherr Anselm Maier , über sich. von dem sie auf Baron Maier Kar l übergegangen seinsoll. Nun sollen in der That Massen von Münzen aus allen Zeitperioden in Säcken aufgehäuft vorhanden sein und sich darunter — was leicht begreiflich — große numismatische Selten- heiten befinden. Die werthvollen un1) sehr beträchtlichen Serien griechischer uno römischer Goldmünzen, welche im Mai 1825 im Frank« furter Pfandhause versetzt wurden und dem bekannten Sammler Baron von Schellers, heim aus Rinteln gehörten, sind, als sie unrechtlicher Weise versteigert wurden, von Baron Rothschild um den Metallwerth angekauft worden. Die Erben des Pfand- haustarators mußten nach fünfjährigem Pro- cessiren dem Baron von Schelle rsheim 6000 fl. Entschädigung bezahlen. ^Proceßacten auf dem Frankfurter Stadtgerichte, Signatur S. l03, 2826.) Auch eine andere merkwürdige Sammlung großer, mitunter sehr gewichtiger Werthstücke in Gold, welche aus der von Persien im Jahre 1828 an Rußland entrich- teten Kriegscontridution herrührt, befindet sich in Säcken aufgehäuft im Besitze des Hauses Rothschild, — Noch rine andere interessante Notiz befindet sich in dem voran- geführien Aufsatze, nämlich eine Aufklärung über die Veranlassung, warum in einem Zimmer einer jeden Familie, die zu den Freiherrn von Rothschild gehört, sich ein in Silber gearbeiteter Esel der zwei Körbe trägt, befinden muß. Auch dieß ist eine An« ordnung Maier Ansel m's und soll die Moral des folgenden orientalischen Märchens versinnbildlichen Gin Fußreisender in sehr ärmlichen Umständen begegnete aufdeni Wege nach Bagdad einem Eseltreiber, dessen Saum» ihier querüber zwei Körbe mit Steinen trug. ! In Folge der ungleichen Lastuertheilung hinkte > das Thier sehr augenfällig und der Fußreisende j konnte nicht umhin, seinen neuen Gefährten auf die Veranlassung dieses Hinkens auf» merksam zu machen, das nu>: durch Herfiel' lung des Gleichgewichts bald beseitigt ward. Dieß veranlaßte ein längeres Gespräch Mi» schen beiden, durch welckeZ der Eseltreiber wegen der praktischen Bemerkungen und leich ten Auffassungsgabe des Anderen die Frage stellte, wie es denn komme, doß ein Mann von seinen Erfahrungen und Eindickten sich in so dürftigen Lebensverhältnissen befände; hierauf erzählte ihm der Fußgänger, daß jeg^ liches Unternehmen, welches er mache, wenn auch dem Anscheine nach einen befriedigen« den Erfolg versprechend, mißlinge und er sofort nach und nach alle Habseligkeit ein« gebüßt bcibe. Alsbald bittet der Eseltreiber seinen zufälligen Gefährten, ihn zu verlassen, weil er allein weiter reisen wolle; auch sein Saumthier dält er an und versetzt dessen Steinlaoung in die frühere ungleiche Gewichts» vertheilung; worauf wie natürlich der Esel bald wieder hinkt und so treibt er das arme Thier geduldig bis Bagdad, das er ohne weitere Zufälligkeit endlich erreicht. Die Moral dieses orientalischen Märchens ist: Lasse dich nie mit Menschen in einen Verkehr ein, die in Allem, waS sie thun und unternehmen, Unglück haben; nicht einmal einen Nath, den sie dir geben, selbst wenn er augenscheinlich Vortheil bietet, sollst du beachten, denn er bringt dir als Endresultat kein Glück! Oder kurz ausgedrückt lautet dieser fatalistische Grundsatz: „Laß ich mich nicht berathen von. Einem, der hat die Krätze". — Im Roth> schild'scheu Münzenschatze dürfte dann aucb noch ein anderes Münzcuriosum vorkommen, mit dem es sich folgendermaßen verhält. Baron Rothschild — welcher, ist nicht festgestellt, aber daß es ein Baron Rothschild ist. unterliegt keinem Zweifel — ließ eine Anzayl Thaler» und Halbthalerstücke mit dem Wap^ pen der Stadt Frankfurt prägen. Zu gleichcr Zeit wollte er einer durch ihre Schönheit, berühmten, in Frankfurt lebenden Dame eine Huldigung erweisen und ließ auf der anderen Seite das Bild der Dame ausführen. Der Graveur that. wie ihm angegeben ward. und fügte noch auf eigene Faust etwas hinzu. waS der Baron und die Tame für über-, flüssig fanden, nachdem sie es entdeckt, was aber diese Münze in die Reihe der größten Curiositäten brachte, da der Baron, sobald
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Rosenberg-Rzikkowsky, Band 27
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Rosenberg-Rzikkowsky
Band
27
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1874
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
386
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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