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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Rosenberg-Rzikkowsky, Band 27
Seite - 190 -
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190 Revolution. Niemals wagte es Einer, ihn zu verrathen, niemals gelang eS, ihn für die Dauer zurückzubehalten. Im Frühlinge 4836 lag Räzsa weinfroh und gemüthlich im Kukuruzfelde neben feinem Gevatter K i ß und plauderte, als er sich plötzlich umzingelt und auf'S Korn genommen bemerkte. Das Erste war. daß er seinen Vetter Kiß. welcher wirklich der Angeber war, erschoß, dann über. lieferte er sich den Soldaten. Sein Pro« ceß. halb als politischer, halb als gemei« ner aufgefaßt, dauerte volle drei Jahre, dann wurde R. zum Tode durch den Strang verurtheilt und schließlich zu lebenslänglichem Kerker begnadigt. Un> zählige Skizzen und Abbildungen schil« derten Rözsa Sandor's einförmiges Leben auf der Festung Kufftein. Im Kaiferthurme blieb er acht Jahre, dann wurde er bei zwei Gelegenheiten amne« stirt. Als Rözsa wieder in Szegedin eintraf, war nach Augenzeugen Jubel unter der Bevölkerung. So viele Freunde und namentlich Freundinen hatte der Mann unter den Bauern und Bürgern, daß ihm um guten Zeitvertreib nicht bange zu werden brauchte. Wahrend jedoch Rözsa seine acht Jahre auf der ' schrecklichen Festung verbrachte, hatten sich hier zu Hause die Verhältnisse gean- dert. Viele der alten Kameraden waren friedliche, verheirathete Bürger geworden und standen als Bürgermeister oder Beamte an der Spitze von Gemeinden. Die Justiz war wohl nicht um Vieles besser, dennoch aber etwas geregelter geworden. Die Landstraßen waren schon zum Theile fahrbar, düS Rauberhand« werk hatte seine Schwierigkeiten bekom- men. Ein neuer Factor — vorher unbe. kannt — war inzwischen dazugetreten: Ungarn hatte Eisenbahnen erhalten. Am 8. December 1868 unternahm R6zsa Sandor mit einigen muthigen Genoffen einen Anfall auf den Eisenbahnzug bei Felegyhäza und dieser verwegene Streich sollte dem Räuberkönig zum Verderben werden. Die inzwischen an'S Ruder ge- kommene ungarische Regierung entsendete den Grafen Raday in das rauberumae- bene Alföld und mit dem Auftreten dieses nicht minder als Räzsa Sändor selbst berühmt gewordenen Mannes begann in Ungarn für die Raubergilde eine bittere, verderbenbringende Zeit. Rozsa Sän» dor wurde mit großer List am 14. No. vember 1868 in die Szegediner Festuna gelockt und im December 1872 stand der landesberüchtigte Rauberhäuptling aber- mals vor seinen Richtern. I n die zu Szegedin stattgehabte Strafverhandlung waren unter Anderen ein Stadthaupt» mann, zwei Stuhlrichter, vier Fiscale und 46 Sicherheitscommiffäre! verwickelt, von denen Einige, gegen welche die Beweise nicht so weit aufgebracht werden konnten, um sie mit Sicherheit verurtei- len zu können, noch im factischen Dienste sich befinden. I n R6z sa's Proceß waren noch mehrere Banden, so die Szegediner Bande des Johann MazSlay-Gyar. mathy. die Kecskemeter Bande des Colomo Benko und die Therefiopoler Bande des Elias Tursanyi miteinoe» zogen. Nicht weniger denn 60 Straffälle bildeten den Gegenstand der Verhand» lung, welche nach mehrtägiger Dauer am 24. December geschlossen wurde und mit Räzsa's Verurtheilung zum Tode, welche jedoch in lebenslänglichen schweren Kerker umgewandelt wurde, endete. I n jüngster Zeit (1874) wurde Rözsas Sändor Leben von einem Eduard Dorn drama» tifirt und viele Male in Wien im Theater in der Iosephstadt gegeben. Horvath (Franz), Rozsa Sander. Schilderung seines Lebens und verbrecherischen Wirkens
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Rosenberg-Rzikkowsky, Band 27
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Rosenberg-Rzikkowsky
Band
27
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1874
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
386
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
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