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Nözsavölgiji 193
1845 sein Abschiedsconcert, in welchem
er ausschließlich eigene Compofitionen
vortrug. Um die Mitte deS Jahres 1846
begann er zu kränkeln, bald aber stellte
sich ein unheilbares Krebsleiden heraus,
dem er nach anderthalb Jahren, die
Qualen dieser entsetzlichen Krankheit mit
großer Geduld und Fassung ertragend,
im Jahre 1848, 61 Jahre alt, erlag.
Räszavölgyi'S Kompositionen, aug un«
garischen Nationaltänzen CfärdäS und Ge»
sellschaftS« (den sogenannten Töi-) Tänzen
bestehend, wurden unter Dr. Wirnau'S
Anregung von der ungarischen National-
Gesellschaft i kör) auf Pranu-
meration in 10 Heften herausgegeben.
Sie enthalten über 200 Nummern.
Außerdem erschienen nach seinem Tode
.Nachgelassene Werke" in 24 Nummern.
Aus seiner Ehe hinterließ er drei Kinder,
von denen seine Tochter Babette,
vermalte Granichstädten, dem Vater
bald im Tode nachfolgte. Von den
Söhnen ist Leopold Arzt zu Szivah
und Julius Kunst« und MusikalieN'
Händler in Pesth, der mit seinem Gesell»
schafter im Jahre 1859 den gesammten
Musik« Und Kunstverlag von Joseph
Wagnerin Pefth käuflich an sich brachte,
und in dessen Verlage
sich noch mehrere
Werke seines Vaters vorfinden. Im Aus«
lande ist R. verhältnißmäßig wenig ge>
kannt, wenngleich seine Compofitionen
meist von ungarischen Regimentsbanden
und vornehmlich in Italien nicht selten
und mit großem Beifall aufgespielt
wurden. Die Lexika der Tonkünstler
von FetiS, Schilling, Gaßner,
Schlad eb ach-BernSdorff ken«
nen seinen Namen nicht. Die unga»
rifche Musikkritik bezeichnet ihn als den
Schöpfer deS Tor-
in Ungarn und als Einen der Ersten,
wenn nicht gar Ersten, der die ungarische Nationalmusik auf einen höheren Stand«
punct gehoben hat. Die Musik vor ihm,
fast nur im Bauernwirthshaus und m
der Cftrda heimisch, wurde durch ihn in
den Tanzsaal, ja in den Salon eingeführt.
Vornehmlich aber waren es die Zigeuner,
auf deren musikalische Verfeinerung er
sein Hauptaugenmerk gerichtet hatte.
Wochenlang brachte er oft in den Hütten
derselben zu, wenn er einen Jungen
fand, der Talent für die Musik zeigte,
daher diese Hauptträger der ungarischen
Musik der Gegenwart ihn so zu sagen als
ihren Schutzpatron verehren und vor-
nehmlich noch in ihren Kreisen Rözsa-
völgyi'S Compofitionen fortleben. Die
bedeutendsten Zigeuner-Musikanten, wie
Farkas, die Brüder Pat ikäruS
Md. XXI, S. 348), Loot, Särközi
u. A. waren seine Schüler. Petöfy
feierte den dahingeschiedenen Volks«
compostteur in einem größeren Gedichte,
in welchem er den Geist der magyarischen
Volksmusik und dabei aber auch R.'S
eben nicht glänzende Lage schildert.
Pest.OfnerZeitung i3«6. Nr. <8i>: Musi.
kalische Zigeuner", von Alex. Ezete sauch in
Zellner's Blättern für Musik 1860, Nr. 64,
im Feuilleton). — Wiener allgemeine
Musik.Zeitung. Von Dr. Aug. Schmidt
(4o.) iv. Jahrg. (1844). S. 276: .Samm.
lung nationaler Lieder". — N6)savälgyi'«
Denkmal. Bald nach seinem Tode bildete fich
eine Gesellschaft von Freunden in der Absicht.
R. ein Denkmal errichten zu lassen. Die 48er
Revolution vereitelte dieses Vorhaben. Später
ließ sein Sohn Jul ius auf des Vaters
Grabe einen Denkstein mit der einfachen In,
schrift sehen: N<52 5
riu5 23ikän l848. Der Denkstein zeigt
eine bekränzte Apollo.Leier und eine Noten»
rolle.
Johann Wenzel (öechischer
Schriftsteller, geb. zuLounovice
im Budweiser Kreise Böhmens 7. Sep<
tember 1824. gest. zu Prag 13. April
v. Wurzbach. biogr. Lexikon. XXVII. ^Neor. l3. April 1874.)
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Rosenberg-Rzikkowsky, Band 27
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Rosenberg-Rzikkowsky
- Band
- 27
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1874
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 386
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon