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Bildungsgang und Arbeiten hätte ver>
wenden sollen.
Vorarlberger Volksb la t t (4".) 1870.
Nr. 40, im Feuilleton: „Sculptur". — Die
Familie Rusch er ist lange Zeit bereits im
Landgerichtsbezirke Bregenzerwald ansässig,
denn die tirolischen Chroniken melden von
einem Hanns Rusch er aus Schappernau,
auch einem ebenda gelegenen Dorfe, welcher
sich als einer der Hauptvertheidiger des 1683
von den Türken belagerten und nicht erober»
ten Klosterneuburg hervorthat.
Rueskefer von Wellenthal, Michael
Freiherr M i t g l i e d des Herrenhauses
des österreichischen ReichsratheS, geb. zu
Wien im1.1794, gest. ebenda 19. April
1872). Einer jener seltenen StaatSbeam.
ten, welche Kenntnisse mit humanem
Geiste, Diensteifer mit unerschütterlichem
Rechtlichkeitsgefühle, eine Leistungsfähig'
keit ohne Gleichen mit rascher Auffassung
und Uebersicht und Strenge im Dienste
mit wahrer Herzensgüte verbinden. Sein
ganzes, dem Staate mit voller Hingebung
gewidmetes Leben ist ein Panegyrikus,
daher können nur einzelne bedeutendere
Momente aus demselben hervorgehoben
werden. R. beendete in Wien seine Stu«
dien, trat am 22. August 1818 als Con-
ceptspraktikant bei der obderennsischen
Zoll« und SalzgefälleN'Administraiion in
den Staatsdienst, wurde 1830 Assessor
bei der steirisch'illyrisch'küstenlandischen
Zollgefällen-Verwaltung, 1831 Cameral-
rath der vereinigten Cameral'Gefällen«
Verwaltung für Illyrien und das Küsten«
land, 1833 Vorstand der Wiener Bezirks-
Verwaltung, 1833 Hofsecretär und 1841
Hofrath der allgemeinen Hofkammer; im
Jahre 1847 zur Supplirung eines staats.
rathlichen Referates berufen, wurde ihm
im Jänner 1848 dieser Posten definitiv
verliehen. Nach Auflösung des Staats-
rathes wurde R. Cameral'Gefällen.Ad«
ministrator für Oesterreich ob und unter der Enns und Salzburg, dann Unter-
Staatssecretar, zuerst im Handels», fpa.
ter im Finanzministerium; erhielt am
13. Mai 1853 die geheime Rathswürde
und trat am 8. Juli 1860 in den Ruhe-
stand, aus welchem er mit ah. Hand«
schreiben vom 7. Februar 1862 als Mit>
glied auf Lebensdauer in daS Herren«
haus des österreichischen Reichsrathes
berufen wurde. Noch zehn Jahre wirkte
er in letzterer Stellung, dann raffte ihn
der Tod im Alter von 78 Jahren hin.
Als besondere Momente seiner amtlichen
Thätigkeit sind hervorzuheben im Jahre
1833 die von ihm durchgeführte Organi«
firung der finanziellen Verwaltungs-
behörde erster Instanz in Wien; seit 1841
sein Referat über die Angelegenheiten
der Staatsdruckerei, zu deren Empor-
blühen er wesentlich mitgewirkt; sein
Einfluß als Repräsentant der Hofkammer
und landesfürstlicher Commissär bei der
priv. österr. Donau > DampfschiffahrtS»
Gesellschaft, als dieselbe im Jahre 1843.
um die sich daran knüpfenden öffentlichen
Interessen dieser Unternehmung zu sichern,
dem Präsidium der allgemeinen Hofkam«
mer untergeordnet wurde. Um ganz die
Bedeutmheit und Arbeitskraft R.'S zu
würdigen, dürfte der Ausspruch seines
damaligen Chefs, des Ministers Freiherrn
von Brück, wohl zunächst maßgebend
sein, der unter anderem bemerkt: „Ich
muß offen und freimüthig gestehen, daß
ich ohne die Unterstützung, welche mir
Ritter von RueSkäfer so wie schon
vor Jahren im Handelsministerium, so
auch dermal im Finanzministerium gc-
währt, bei der vorhandenen, kaum glaub»
lichen Menge von Geschäftsverhandlun.
gen — der tagliche (Anlauf aller fünf
Sectionen des Finanzministeriums betragt
im Durchschnitte dermal 283 Stück —
nicht im Stande wäre. eine Geschäftslast
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Rosenberg-Rzikkowsky, Band 27
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Rosenberg-Rzikkowsky
- Band
- 27
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1874
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 386
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon