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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Rosenberg-Rzikkowsky, Band 27
Seite - 259 -
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Seite - 259 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Rosenberg-Rzikkowsky, Band 27

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Nummel. 289 Nump Klosters strengerer Observanz die Liebe für das Klosterleben in ihm wachrief. Nun, von der Ausführung dieses Vorhabens wurde er wohl abgehalten, aber der Gedanke. Priester zu werden, verließ ihn nicht mehr, wenngleich er ihn spät ausführte, da er erst im Alter von 35 Jahren die Priesterweihe erlangte. Nun lebte er in völliger Zurückgezogenheit in fast mönchischer Weise bereits sieben Jahre, als ein eigenthümliches Zusammentreffen von Umständen ihm mit einem Male die Pforte zu hohen Würden öffnete. Im Jahre 1684 suchte Kaiser LeopoldI . einen Erzieher für seinen Sohn. den Kronprinzen Joseph, nachmals Kaiser Joseph I. Der eben am WienerHofe anwesende Pfalzgraf von Bayern empfahl ihm Rumel. Ein Franziskaner, I>. Marcus, der auch um jene Zeit in Wien weilte und gern bei Hofe gesehen war, wo er in hohen Gnaden stand, nannte, um einen -Erzieher befragt, auch Rumel, den er noch aus jener Zeit kannte, da R. an der tirolisch'italienischen Grenze die Absicht hatte, Franziskaner zu werden. Dieses eigenthüm- liche Zusammentreffen der Meinung zweier Personen, die einander ganz fremd waren, Hab den Ausschlag. Rumel wurde aus sei. ner Zurückgezogenheit hervorgeholt und ihm der Kronprinz Joseph von Kaiser Leo- pold I. mit folgenden denkwürdigen Worten übergeben: „Hiemit übergeben wir Euch un- seren kaiserlichen Prinzen und mit ihm das römische Reich; seht zu, daß Ihr ihn wohl erziehet". R. trat nun sein Erzieheramt an, gab es aber infolge der Hofcabalen schon nach einiger Zeit selbst auf. Niemand konnte ihn zur Rückkehr bewegen, als nur sein Zög» ling selbst, dessen Bitten und Vorstellungen er endlich nachgab und seinen Posten wieder Abernahm, den er nun bis 1696 versah. Nach- dem R. sein Lehramt niedergelegt, wurde ihm Würde um Würde zu Theil: er wurde Weih- bischof zu Tinnan. Propst zu Alt'Bunzlau in Böhmen und zum h. Kreuz iu Breslau, Scholasticus zu Groß-Glogau und Propst zu Ardagger. Im Jahre 1706 berief ihn sein ehemaliger Zögling auf den Bischofstuhl in Wien, den er zehn Jahre in würdevollster Weise einnahm. Seinem feierlichen Einzüge -wohnten der Kaiser und die Kaiserin in Per- son bei. R. legte ciber nun alle seine frühe- ren einträglichen Würden nieder. Als Bischof Wiens weihte R. die Kirchen von Lichtenthal und Niklasdorf nebst den Altären ein, legte <den Grundstein zum Hernalser Calvarienberge, führte in der St. Stephanskirche Sonntags die Christenlehre ein, verordnete die lange priesterliche Bekleidung, ordnete zum Troste der Sterbenden das Läuten des Sterbeglocke leins bei St. Stephan an, ließ zur Hilfe kranker Personen des weiblichen Geschlechtes die Elisabethinerinen nach Wien kommen, und bestätigte am 12. Februar 1707 die Con^ gregation der Philippiner. Wenn sein Gön< ner, der Kaiser Joseph I., nicht so frühzei- tig (l711) gestorben wäre, so würde wohl auch Rumel mit dem Cardinalsbarett ge» schmückt und vielleicht noch unter ihm das Wiener Bisthum zum Erzbisthum erhoben worden sein. Numel starb im Alter von 74 Jahren und wurde bei St. Stephan in der großen Frauencapelle beigesetzt, später aber sein Grabstein an die erste Säule des Musik» chors übertragen. Die von ihm selbst verfaßte Inschrift lautet: «8i aliyMä ex nikilo osr- usrs oupis, s Li5ts et aspies I oinersg I I'i'aQoiLoi I'sräinll.iiäi j ex VkronibUL äs Rurasi I giionäaN, I V l^sooPiL VisnnenZis, 8. N. 0°. ?riQLiM l 8i AliLLriooläia, tan- geris ora xro eM > anima". Gr äffer meint: Dieser ausgezeichnete Oberhirt wäre wohl einer formlichen Biographie würdig. In seinem Charakter war R. leidenschaftslos, Feind aller Zweideutigkeit, aus der Tiefe seines Herzens fromm und gottergeben; be. wies während seines langen Leidens die größte Ergebung und in Allem, was ihm geschah, ob Freudiges, ob Widerwärtiges, er nahm es mit Ruhe und immer mit dem Ausspruch: „Was Gott will", entgegen. ^Geschichts» und Erinnerungs-Kalender (Wien, Sollinger, 4<>.) Jahrgang 1833. S. 158. — Schier (Xystus?.). Die Bischöfe und Erz. bischöfe von Wien (Gratz 1786, Zaunrieth, 8°.) S. 100. — Realis. Kuriositäten- und Memorabilien<Lerikon von Wien. Herausg. von Anton Köhler (Wien <846, gr. 8°.) Bd. I I , ^S. 293. — Oesterreichisches Arch io für Geschichte, Erdbeschreibung u.s. w. (Fortsetzung des Hormaur'schen). Redigirt von I . W. Ridler und Veith (Wien, 4".) I I I . Jahrg. (1833), S. 125. — Gräffer, Wiener Dosenstücke (8<>.) Bd. I, S. 68.- „Ein wahrhaft hochwürdiger Oberhirt".^ RllMp, Joseph Ignaz (Naturdich. ter, geb. zu Lundenburg in Mähren 8. Februar 1800, gest. ebenda 7. Jänner 186t). Sein aus Leban in Kurland
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Rosenberg-Rzikkowsky, Band 27
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Rosenberg-Rzikkowsky
Band
27
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1874
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
386
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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