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Sabina Sabina
Wenzel Stach, dessen Zeitalter und
Schriften. Biographische und literarische
Skizze (Prag 4870. Gregr. iö«.)'. —
V6 t^se/i >sHtt<H«2^", d. i. Der Narr
Georg's von Podiebrad. Luftspiel in
3 Acten, im 403. Hefte der Oivaäsini
LibliotKs^tPrag 4870,8.<>.). Auchredi-
girte er in den Jahren 4862. 1863 und
1864 den von Kober in Prag heraus-
gegebenen „koLsI 2 )?ra^^. X3.1onäHk
Kiswliok/ a poUtioi^") d. i. Der Prager
Bote, historischer und politischer Kalen«
der (gr. 4«.). Im Jahre 1866 begann
eine Ausgabe seiner gesammelten Schriften
unter dem Titel i „H^is^. Höz>ka ^va" ,
d. i. Sabina's Schriften, l . Sammlung,
wovon 3 Hefte (Prag. beiSandtner, 16".)
erschienen sind, welche seine^ arink^, d. i.
Frühlingsblüthen, enthalten; weiter ist
bisher nichts ausgegeben worden, und ist
eine Fortsetzung bei dem in Scene gesetzten
Sabina-Skandale kaum zu gewärtigen.
Wenn man S.'s literarische Thätigkeit
überblickt, so theilt sich dieselbe in zwei
Hauptpcrioden: in die vormarzliche, agi»
tatorische und in die nachmarzliche. welche
am richtigsten als „Brotschriftstellerei"
zu bezeichnen sein dürfte. Sowohl, in den
Schriften der einen wie der andern
Periode kann S. seinen Geist — und
dieser ist kein gewöhnlicher — nicht ve»
leugnen. Sein bedeutendstes Weck ist
nach dem Ausspruche der öechischenFach»
kritik sein Roman: „ In der Wüste", der
in einer früheren Ausgabe den Titel:
„Söhne des Lichtes" führte. S. schrieb
denselben im Gefängnisse, in welchem er
jahrelang getrennt von seiner ihm
kaum angetrauten Frau, einer gebomen
W a w r a , lebte. Aber von seinen
Arbeiten, von den besten, wie von den
nur im Interesse feiner Vorleger gc> schriebenen, hatte er kümmerlichsten John.
Unter seinen wissenschaftlichen Schriften
ist die Geschichte der oecho»slavischen Li«
teratur. wenn amh Vieles darin der Be«
richtigung bedarf, immer ein guteS Buch,
das glücklicher Weise noch vor der Kata<
strophe mit dem 10. Hefte geschlossen
wurde, weil es sonst auch ein Torso gc«.
blieben wäre. Ganz richtig bemerkt ein
Blatt, als eben der Sadina-Skandal
in Wüthen schoß: Die Frage, ob S a<
bina wirklich im Dienste der geheimen
Polizei gestanden, ist nicht zu Köselt;
drückende Noth kann ein verzweifelndes
Talent zu diesem Schritte treiben. W?nn
er aber so erbärmlich zugrunde gegan«
gen, wen anders trifft die Schuld, als
die „Nalion", die zwar Unsummen hin«
auswirft auf nationale Spielereien und
die niedrigsten Speculanten mit ihrem
Marke mästet, aber ein wirkliches Talent,
einen bescheidenen und rastlosen Arbeiter
auf literarischem Gebiete,' am Hunger»
tuche nagen, elend verkümmern läßt.
a. eti2,rl>.lctsi-i3til:^ mu.2Ü,v L^ovknek^ck, d. i.
Unsere Mäimrr. Biographien und Charakte»
ristiken slavischer Männer (Prag 1862. Ant.
Renn. t2<>.), im Vo3lov (d. i. Nachwort) ist
S. 807—823 Sabina's Biographie ent«
halten. — s lovn ik QkuänF. Rsäalctor
Dr. I>ant. I,a.ä. RiOFor, d. i. Conversa»
tions'Lexikon. Reoigirt von Dr. Franz Laoisl.
Rieger (Prag 1839. I . L. Köder. 3er.8«.)
Bd. VI I I , S. ?. — Vertheidigung gegen
Lügner und Verläumder. Von Karl Sabina
(Prag 1872, 8°). — Neues Fremden«
Blat t (Wien. 4°.) 187U. Nr. t62: „Preß,
Proceß gegen das Vaterland"; 1872. Nr. 2l6:
„Ueber den oechischen Verrüther"; Nr. 2t5
u.22l: „Verrath und noch Verrath"; Nr. 228:
„ In der Affaire Sabina"; Nr. 229. im Feuil»
leton: „Pl-ager Plaudereien"; Nr. 230: „Der
äechische „Verräther" Sabina". — Wiener
i l lustr i r tes Er trab latt. Hcrausg. von
Berg und Singer (kl. Fül) 1872. Nr. !35.
— Deutsche Zeitung (Wcncr polit.
Blatt, Fol) l8?2. Nr. 2l7, 2l9. 227. 23?.
untcr o?r> Nllblikrn^ „Ein tschechischer Schüft-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Saal-Sawiczewski, Band 28
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Saal-Sawiczewski
- Band
- 28
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1874
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 414
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon