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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Saal-Sawiczewski, Band 28
Seite - 56 -
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Plan gelangte erst im Jahre 1839/40 zur Ausführung und erschienen nun die ältesten Denkmäler der böhmischen Sprache: Libuffa's Gericht, Evangelium Iohannis. der Leitmeritzcr Stiftungsbrief und die Glossen der ^ t e r Vsrdornin, reich mit historischen und linguistischen Daten ausgestattet, im Jahre 1840 im Drucke. Aber auch weiter noch widmete 8. seine Aufmerksamkeit den Denkmalern der öechischen Sprache und Literatur, wie dieß die im „Ilosdor 3ta.roo63k6 liteiÄwl)'") der im Jahre 1842 erschien, enthaltenen Abhandlungen über die alte» sten Handschriften des böhmischen Psal- ters, über die Schrift: Leben Jesu. über das Evangelium des h. Matthaus u. s. w. bezeugen. Hier dürfte es auch am Platze sein. zu sagen, welche Stellung 8. zur Frage über die Echtheit der Königinhofer Handschrift nahm. Er erklärte, nicht Zeit und überhaupt Wichtigeres zu thun zu haben, als ein altes Schriftdenkmal gegen die Angriffe einer pyrrhonischen Kritik ängstlich in Schutz zu nehmen, ein Schrift- denkmal, das nach seiner lebendigen Ueberzeugung das Gepräge seiner Ab- kunft für jeden Urtheilsfähigen und U^» befangenen deutlich an der Stirne trage und somit seines ängstlichen Schutzes gar nicht bedürfe. Was nun seine Stellung im öffentlichen Leben anbelangt, so wurde 8. im Jahre 1337 zum provisorischen Censor im belletristischen und gemischten Fache, und im Frühlinge Is38 zum Redacteur der öechischen Zeitschrift des vaterländischen Museums von Böhmen ernannt, in welch letzterer Eigenschaft er bis zum Ende des Jahres 1842 thätig blieb. Im Mai 1841 ernannte ihn der Kaiser Ferdinand zum überzähligen CuftoS an der k< k. Universitäts.Biblio- thek in Prag, im Februar 1844 rückte er w die wirkliche Custosstelle ein, bis im Jahre 1848 seine Ernennung zumBiblio- thekar erfolgte, in welcher Stellung er durch 12 Jahre bis 1860 verblieb. Im October letztgenannten Jahres trat 8. mit seinen vollen Bezügen in den Ruhe- stand, der ihm in ehrenvollster Weise ge° gönnt wurde, „damit er seine ferneren Lebenslage seinen wissenschaftlichen Arbei» ten zu widmen in der Lage sei". I n diese letzten zwei Decennien seines Lebens fallen nun zahlreiche, mitunter sehr wich- tige Arbeiten, die, wenn sie auch an wissenschaftlicher Bedeutung seine bisheri- gen, namentlich die „Alterthümer" nicht übertrafen, doch immer noch als geistige Eroberungen der von ihm bearbeiteten Gebiete angesehen werden müssen. Das wichtigste Product seiner Studien aus dieser Periode sind seine „Anfangsgründe der altböhmischen Grammatik", welche im Jahre 1834 von der böhmischen „Uatioe" herausgegeben wurde. 8. schwebte dabei die Idee einer historischen Grammatik der oechischen Sprache vor und diese „Anfangsgründe" bildeten gleichsam die Einleitung und den Anfang zu einer solchen. Bei dem Streite um die verbesserte Orthographie war er nicht nur weit entfernt, sich an demselben zu betheiligen, sondern mit beißender Ironie fertigte er die abgeschmackten Kampfe ab. bemerkend: man habe die Üechoslaven ohnehin bereits mit dem wenig schmeichel- haften Titel einer Philologen»Nation be« ehrt, nun werde man sie in Bälde mit dem noch lächerlicheren eines Alphabeten« VolkeS bedenken. Was soll's mii diesem Kampfe um Buchstaben? Halten wir uns. die wir leben, ruft er bei diesem Anlasse aus, an das, was lebt, so werden wir die wahren Förderer des „echten Slaven» thumo sein. nicht des Buchstabens, son- dern des Geistes, denn der Buchstabe tödtet, während der Geist belebt". I n
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Saal-Sawiczewski, Band 28
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Saal-Sawiczewski
Band
28
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1874
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
414
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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