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Salghetti-Drioli 96 Salghetti-DrioU
Copien von Werken Giotto's u. A.
auch mehrere Originalgemälde, darunter
ein „H. Martin" und em „H.MMäus". Nun
kehrte S. nach Trieft und von dort nach
Zara zurück, wo sein berühmtes Bild:
„^io^aeen öa?-c?o" entstand. Dasselbe
stellt einen blinden Guslaspieler dar, der
einer Gruppe ländlicher Zuhörer National»
lieder vorträgt. Es dürfte wohl dasselbe
sein. welches 1844 inderIahres.Ausftel.
lung in der k. k. Akademie der bildenden
Künste in Wien unter der Bezeichnung
„Nlllmatiner HirtenIrene" zu sehen war. Der
Großhändler Craigher in Trieft kaufte
das Gemälde und später ein anderes des«
selben Künstlers: „Hie ant dem Schlachtielde
um den Füll der italienischen Kepndliken trauernde
Italill". Für die Familie Fontana in
Sebenico malte S. einen „Muses", wel«
chcs Bild große Anerkennung fand, so
daß der berühmte Tommaseo keinen
Anstand nahm, dem Talente des damals
in der Blüthe se^er Jahre stehenden
Künstlers den ungeschmälerten Tribut der
Anerkennung zu zollen. Im Jahre 1841
arbeitete S. in Florenz und dann in
Genua, an welch letzterem Orte sein Ge»
mälde: „Hie Trauer um dieKepnblikFlorenz",
welches ebenfalls Cray gher erwarb,
entstand. I n Genua lernte S. eine junge,
auch im Malen dilettirende Künstlerin
Angelica I fo la (geb. 30.Oct. 1817),
die Tochter eines ehemaligen Napoleon!«
schen Kriegers, der gleichfalls die Maler-
kunftausüb'te. kennen, und führte sie
noch
im nämlichen Jahre (7. Nov. 1841) zum
Brautaltar. Im Verlaufe seines längeren
Aufenthaltes in Genua malte S. für den
Genueser Bankier Bel ingier i ein viel-
gerühmtes Bild: „OlllumullS mit seinen Süh.
nen", für die Kirche äi Asrvi einen gan»
zen Bildercyklus auS dem Leben Jesu
und restaurirte für den Marquis Brig«
nole Säle mehrere ältere Gemälde guter Meister, darunter eine „H. Kathll-
rinn" von Baroccio und einen „Ahn.
errii deZ Han3r2 NrigMe" zu Pferde von
VanDyk, auch begann er für die Phi«
lippinerkirche ein größeres Altarbild: „Nie
Verzückung der h. Nathanüll Fieschi", welches
er erst später in Zara vollendete. Von
Genua nach Zara zurückgekehrt, nahm
er nun daselbst seinen bleibenden Aufent.
halt und malte meist im Auftrage zahl»
reiche Bilder, vornehmlich Altarblätter
oder andere religiöse Stücke und Porträte,
von denen insbesondere anzuführen sind:
„Anth nnd Nllemi" aus dem Jahre 1844.
für eine englische Familie; rmhrero Mo-
tive aus den Davidischen Gesängen, ein
„Grzenyel Michml" und ein „H. Iuhonn",
dann die Porträte des Bischofs von Se«
benico Bercio, des damaligen Canoni.
cus, nachmaligen Bischofs Maupas, und
des Doctor Hieronymus Def in i s. Fer«
ner behandelte er im Jahre 1847 noch
eine zweite Episode aus ColumbuS'3ebm,
nämlich wie seine Feinde ihn in Ketten
legen lassen, welches Bild noch größeren
Beifall erntete, als das erstere, dessen
bereits Erwähnung geschah. Ein schmerz»
liches Familienereigniß unterbrach für
einige Zeit die künstlerische Thätigkeit
Salghetti's. Seine Frau Angelica
starb zu Zara am 20. September 1883
nach einer nur zwölfjährigen musterhaften
Ehe. ES war ein um so herberer Verlust,
als die Verblichene zu den gefeiertetsten
Frauen Italiens zählte, welche noch im
Tode von Männern, wie Tom maseo,
Pagani, Ferrari Cupil l i . Vido«
vic, Presani u. A., in Liedern und
begeisterten Nachrufen verherrlicht wurde.
AlsS. wieder dieArbeit aufnahm, führte
er an der Grabstätte seiner verblichenen
Gattin in der Franziskanerkirche in Zara
eine große Freske aus. deren eine Seite
seine Gattin auf dem Sterbebette. daS
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Saal-Sawiczewski, Band 28
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Saal-Sawiczewski
- Band
- 28
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1874
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 414
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon