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Er studirte — allein — verschaffte sich
Einficht in alle Zweige der Wissenschaft,
die er zwar nickt gründlich erfassen konnte,
aber sich ihm doch so weit erschlossen,
daß fein Geist und sein Blick eine erwei«
terte Richtung erhielt. Er wurde Iour»
nalist, lyrischer und dramatischer Dichter
und seine literarischen und dichterischen
Arbeiten fanden bald freundliche Auf»
nähme in weiteren Kreisen. S. schrieb
als Journalist meist unter fremdem Na«
men und auch sein erstes dramatisches
Gedicht: „Ein Künstlerherz", dem ein
älterer Stoff zum Grunde lag. wurde
am deutschen Theater in Lemberg unter
fremdem Namen mit günstigem Erfolge
aufgeführt. S.'s spätere dramatisch'e
Werke wurden überall beifällig auf-
genommen, ebenso fanden die wieder»
holten Ausgaben seiner Gedichte weitere
Verbreitung. Dabei ließ er aber trotz
vielfachen und günstigen Verbindungen
als Schauspieler und Schriftsteller den
Zufall walten, der ihm dann oft günsti«
ger war, als manchem Anderen, denn
seine poetischen Arbeiten haben wieder»
holte Auflagen erlebt. So hat er bei
Gelegenheit der Rückkehr der ostpreußi«
schen Truppen auS dem Kriege im Jahre
1871 ein Bündchen deutsch»patriotischer
Gedichte bei Bruno Meyer in Königs-
berg erscheinen lassen, wovon innerhalb
einer Woche 13.000 Exemplare in zwölf
Auflagen verkauft worden sein sollen.
(DaS geht ja über das halbe Hundert
Auflagen der Geibel'schen Gedichte!)
Ein im genannten Jahre zur Darstellung
gebrachter dramatischer Scherz, betitelt:
„Veberrazchnngln", erfreute sich eines durch«
schlagenden Erfolges. Auch hielt S. in
Norddeutschland öffentliche culturgeschicht»
liche Vorlesungen, welchen von Seite
deS PublicumS die freundlichsten Auf.
nähme zu Theil wurde. Die Titel der von S. bisher durch den Druck erschiene»
nen lyrischen und dramatischen Arbeiten
fmd: „Gin Kunltlerherz. Vramatlöches Gedicht
in 2 Scw" (Leipzig 1832); — „Suel
Fraulicheren. Drama iu 5 Arten" (Augsburg
1853); — „siinyerZ Walten. Gedichte un llie
HugLtmlgrr Liedertafel" (RegenSburg1834);
— „PHNippine Nelser. Schauspiel in 5 Acten"
(Augsburg 1834; 2. Aufl. Innsbruck
1866); — „Aedrr eines tchrenden Poeten"
(Augsburg 1833; 3. Aufl. Wien 1863);
— „Nrei Gedichte" (2. Aufl. Wien 1863) ;
— „Gin Tag der Freude in Tirlll. FestHpiel"
(Innsbruck); — „Spiegelbilder. 2 Bündchen"
(2. Auf!. Wien 1837). Gedichte; —
„Nebel nm Meere" (ebd. 1838); —
„Verschneiter Frühling. Meiler und Gedichte"
(2. Aufl. Klagenfuit 1338); — „Nie
Abenden an die EMen" (ebd. 1838), eine
Sammlung der auf dem ßriedhofe zu
Klagenfurt errichteten Denkstein-Inschrif«
ten, nebst einem Anhange neuer Grab«
schriften; — „schütt und Kitt ans den
Mauern u°n Men" (Wien 1861); —
„Neuezte Gedichte" (4. Aufl. Wien 1862);
— „ KunZtinZtitnt unb Vergniiyul!g5llrt. Skijzen
über deutsche TheaterMände" (Innsbruck
1863). Ein dramatisches Märchen in
drei Acten, einem Vorspiele und Prologe,
betitelt: «Geist, Gold una ,^ Eisen", und
ein fünfactiges Schauspiel: ,Die Ver«
lobten", sind noch ungedruckt. Im Jan-
ner 1874 kam im deutschen Theater zu
Pesth die einactige Bluette: „Ueber-
raschungen" von S. zur Darstellung und
soll nach mehreren Berichten darüber
einen durchschlagenden Erfolg gehabt
haben. Auch redigirte er unter dem
Namen Enrico Starke durch zrvei
Jahre ein Blatt, betitelt: „Die Posaune",
und ein paar unter dem Namen Dr.
Nordmann aufgeführte Stücke sollen
ihn zum Verfasser haben. S., welcher
sich im Jahre 1861 rnit der Witwe
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Saal-Sawiczewski, Band 28
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Saal-Sawiczewski
- Band
- 28
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1874
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 414
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon