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nicht erlöschen wird. Die Erhaltung des
VölkermarktthoreS. dessen Vernichtung
bei der Sprengung der Festungswerke
KlagenfurtS eine beschlossene Sache war
und welche gegen Erlag von 30.000 fl.
Bancozettel ermöglicht wurde, ist zunächst
den Bemühungen S.'S zu danken, wo-
durch ein altehrwürdigeS Baudenkmal
wenigstens bis zu einer Zeit der Ver-
nichtung entzogen wurde, in welcher
dessen Sculpturen an einem entsprechen-
den Orte in Aufbewahrung genommen
werden konnten. Als durch die Drang»
sale deS Krieges daS Land in schwere
Nothlage gerieth, opferte der Bischof
PratiosmundKunstwerke, Wagen, Pferde,
seine Lieblingsgemälde u. s. w., um
durch seine Spenden die einzelnen feind-
lichen Anführer zur Schonung zu bestim»
men. Neue Gelegenheit, ebenso seinen
humanen Sinn, wie die Liebe zu dem
Lande zu bethätigen, dessen geistlicher
Oberhirt er war, bot sich ihm bei den
Mißernten der Jahre 1814. 1813 und
4816, bei der Theuerung des Jahres
1817 und anläßlich verschiedener Ele«
mentarschaden, von welchen einzelne Ge«
genden schwer betroffen wurden. Jähr«
lich verwendete er große Summen für
die Armen und zur Bestreitung der
Arzneien für Kranke in Klagenfurt,
ebenso, wenn einzelne Gegenden von
großen Ueberschwemmungen heimgesucht
wurden, und täglich gab er 12 armen
Studenten Freitisch. Ueberdieß war der
Fürstbischof nicht nur ein Freund, son«
dern auch ein Förderer der Wissenschaft
und Künste, und liebte es, deren Vertre-
ter bei sich
zu versammeln. Männer, wie
der Botaniker Wulfen, der Naturfor«
scher Hohenwarth, der Arzt Chry-
santh von West. der Mathematiker
Appeltauer. der Bergrath Di l l in -
ger bildeten seinen stehenden Umgang. der bei einzelnen derselben, wie bei Wul-
fen, sich bis zur vertraulichen Freund-
schaft steigerte. Unmittelbaren und nicht
geringen Einfluß übte der Fürstbischof
auf die Pflege der Geschichte. Mathias
Hal la wurde von ihm beauftragt, die
Geschichte deS BiSthums Gurk, welche
bereits unter früheren Bischöfen begon»
nen wurde, fortzusetzen und für die
ttsrinania Lkora zu beenden. Auch ließ
der Bischof das an alten und wichtigen
Urkunden so reiche Archiv des Hochstiftes
Stroßburg ordentlich in Stand setzen,
und um eS der wissenschaftlichen Be>
nützung zugänglich zu macheu, bestellte
er an demselben einen eigenen Archivar.
Als vornehmlich über sein Andringen in
Klagenfurt eine theologische Facultät
in's Leben trat, war S. besorgt, daß
neben Vortragen auS den streng kirch-
lichen Fächern auch deren über die orien.
talischen, dem Hebräischen verwandten
Sprachen gehalten wurden. Auch die
Kunst erfreute sich einer sorgfältigen
Pflege von Seite S.'S. Er hatte den Bild-
Hauer Johann Probst, einen Schüler
Hagenaue r's. nach Klagenfurt beru-
fen, wo sich mehrere Werke dieses Künst«
lers befinden; der zu früh verblichene
Maler Johann Schaffer von Leon«
hardshof, dem man daS beste Bildniß
des Kirchenfürsten verdankt, war aber
sein besonderer Schützling und hatte auf
dessen Kosten in Italien seine Ausbildung
vervollkommnet. Auf Salm's Kosten
wurden von sämmtlichen Pfarr» und
Filialkirchen seiner Diöcese Abbildungen
angefertigt und überdieß von allen seinen
Decanaten Specialkarten ausgeführt.
Von den auf seinen Befehl ausgeführten
Bauten sind zu erwähnen: daS Schloß zu
Zwischenwässern, das, schon früher be«
gönnen, unter ihm vollendet wurde,
die Zubauten und Verschönerungen am
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Saal-Sawiczewski, Band 28
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Saal-Sawiczewski
- Band
- 28
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1874
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 414
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon