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der Familie nach Wiener-Neustadt, wo S.
bei dem dortigen Resensokori Herzog
Unterricht im Generalbasse erhielt, bis
der Vater, der die fortschreitende Ent»
Wickelung seines Sohnes in der Musik
erkannte und durch wohlwollende Freunde
und Förderer dieses Talentes ermuntert,
den Sohn nach Wien schickte, wo sich der
berühmte Sal ier i des strebsamen
Jünglings liebevoll annahm. Unentgelt»
lich weihte Sal ier i seinen Schüler, der
nach Salzmann's Selbstbiographie
ihn „wie ein Vater seinen Sohn" hielt,
in Allem unterwies und nach jeder Rich«
tung hm seine Kenntnisse erweiterte, in
die Geheimnisse und Schwierigkeiten sei-
nerKunst ein. Dazu gesellten
sich
noch das
aufmunternde Wohlwollen eineS hoch.
gestellten Musikfreundes, deS Freiherrn
Karl von Dob lho f f sBd. XXIV,
S. 391^> und das freundschaftliche Ent«
gegenkommen des Abb6 Max Stadler,
der seinem jungen Musikenthusiasten mit
Rath und That an die Hand ging. So
bildete sich S. unter der Leitung und
dem fördernden Rathe tüchtiger Musiker
und an den unsterblichen Werken eines
Mozart. Haydn, Händel, Bach,
Caldara und Beethoven, welche
zeitlebens seine Vorbilder blieben. Als
es endlich galt, einen bestimmten Lebens-
beruf zu wählen, entschied
sich
S. für die
Musik und wurde 1817 ausübendes Mit»
glied bei der Gesellschaft der Musikfreunde
in Wien, dann trug er sich dem Conser»
vatorium als unentgeltlicher Clavierlehrer
an, welche Stelle er von 1820 bis 1823
versah, worauf er für Generalbaß uüd
Komposition angestellt wurde und in die»
ser Eigenschaft bis 1839 wirkte. Oeffent-
lich trat er nun auch. als Virtuos auf
und versuchte sich in der Composition,
worin er, wie Hanslick in seiner „Ge<
schichte des Concertwesens in Wien", S. 333, berichtet, mit Joseph Panny
Md. XXI, S. 269) zu jenen Tonsetzern
zählt, welche in den Dreißiger.Iahren
mit den Compositionsproben in den von
ihnen veranstalteten Concerten ganzlich
unbeachtet blieben. Ja, wie aus einer
andern Quelle zu entnehmen, fiel ein von
Salzmann am21.April 1839mit seinen
eigenen Compositionen verunstaltetes Con»
cert so verhängnißvoll aus, daß imComitö
des Conseruatoriums schon am folgenden
Tage auf seine Entfernung angetragen
wurde. Salz mann legte aber dann
„freiwillig", indem er um Enthebung,
einkam, die Stelle nieder, auf welcher
ihm der jetzige Hofcapellmeister Gottfried
Preyer sBd. XXIII , S. 283) folgte.
Durch diese aus den Acten des'Conser.
vatoriums geschöpften Angaben berichti»
gen sich alle übrigen, von einander ab«
weichenden, bei Sch i l l ing , Schlade-
bach'Bernsdorf u. Anderen. S. hatle
sich frühzeitig, bereits wahrend seines
Aufenthaltes in Wiener>Neustadt, in der
Composition versucht, und Variationen,
Sonaten für das Clavier, Streichquar«
tette u. dgl. m. geschrieben, wovon jedoch
verhältnißmaßig sehr wenig im Stiche
erschienen ist. Mehreres schrieb er, wie
er in seiner Autobiographie selbst berich-
tet, für Sal ier i . Im Drucke veröffent-
lichte er: „iknartett in k'-äur kür 2 Violinen,
Viola, Diulllniellll", 1823 und Sal ie r i
gewidmet; — „iknartttt in O<lur t'iir H Bill-
limn, Viola, Vtlllllnrrlla", Abbö Stad ler
gewidmet; — „l5llluier-«sllnlltc in ss-äui-",
1824; — „Olümer.Sllnllte in ^-clur", 1823;
1826; — „Gin Friedhlltsblgnch. Nallude um
Dogl tiir eine Vassstimme", als Opus 9 be.
zeichnet. I n Handschrift hinterließ er meh«
rere Clavier-Variationen, für ein Frau«
lein von Iaveran componirt, und vier
Quartetten. Ueberdieß schrieb S. zu dem
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Saal-Sawiczewski, Band 28
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Saal-Sawiczewski
- Band
- 28
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1874
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 414
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon