Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Lexika
Wurzbach-Lexikon
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Saal-Sawiczewski, Band 28
Seite - 291 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 291 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Saal-Sawiczewski, Band 28

Bild der Seite - 291 -

Bild der Seite - 291 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Saal-Sawiczewski, Band 28

Text der Seite - 291 -

Sauter 29t Sauter von mancher Verirrung frei erhalten". Mehrere Jahre hielt er wohl in diesem Geschäfte aus, aber mit der wachsenden Erkenntniß und mit dem damit verbünde« nen Bildungsdrange sagte ihm dasselbe mit jedem Tage weniger zu. „Meine hie« fige Lage", schreibt er in einem Briefe vom 20. December 1824 seinem Bruder An ton : „wird mir mit jedem Tage lästiger, indem ich zu diesem Geschäfte, das ein Schusterjunge ebenso gut oder besser versehen kann, als ich, gar nicht tauge, und ich es leider erkennen muß, daß bei diesem ewigen Nichtsthun auch mein Eifer und meine Wißbegierde erkal« ten. Leider wählte ich diesen Stand in einer Zeit, wo mir die reifliche Ueber- legung fehlte, und eS fiel auch Nieman» den bei, mich prüfen zu helfen oder mir zu widerrathen!" I m Jahre 4823 kam S. nach Wien und die Residenz sollte nun sein bleibender Aufenthalt werden. Daselbst bekam er bald eine Stelle in einer Papierhandlung, welche er bis 1839 ununterbrochen inne hatte. Wenn auch widerwillig, fügte er sich denn doch den Anforderungen der praktischen Welt.! I n diese Zeit fallen einige, des Dichters ^ Herz tief berührende Ereignisse, der Tod ! feiner Mutter, der bald nach seiner An« ^ kunft in Wien erfolgte, und zwei Jahre ^ spater der seines jüngsten und liebsten! Bruders Ludwig, der in seinen Armen im Jahre 1827 starb. Ein tiefer greifen.! des Ercigniß aber war seine verschwiegene Liebe zur Braut seines ältesten Bruders, mit der er einen vertraulichen Briefwech» sel unterhielt, der jedoch zur Mittheilung ungeeignet erscheint. Sein Gemüthszu» stand, durch verfehlte Hoffnungen tief verdüstert und oft so machtig erschüttert, daß er sogar an Selbstmord dachte und durch Einschnitte in seinen Arm die Adern zu öffnen versuchte, schien in der Poesie Beruhigung zu suchen, denn in diese Zeit fallen seine ersten poetischen Versuche. Indessen hatte er auch sein kleines Erbe „in Folge seines leichten Sinnes und seiner oft unglücklich gewählten Gesell« schaft. die ihn mißbrauchte", ganzlich aufgezehrt. Und so lebte er mit getäusch, ten Hoffnungen, von einer unglücklichen Liebe zu tiefst verwundet, von dem klei- nen Einkommen, das ihm sein Dienst abwarf. I n jenen Tagen gänzlicher Ver« armung war er mit den ersten Schöpfun» gen seiner Phantasie, welche zerstreut in Wiener Journalen 'erschienen, aufgetre» ten. Seine Stelle in der Papierhandlung hatte er im Jahre 1839 verloren und S. war nun zu seinen Verwandten gereist, hatte sich aber auf der Reise bei einem unglücklichen Sturze über eine Mauer zu Hallstadt so schwer verletzt, daß er bis an sein Lebensende hinkte. Jetzt lebte er von der geringen Beschäftigung, die ihm Friedrich Wit thauer und Dr. August Schmidt, Ersterer bei der Redaction der von ihm herausgegebenen „Wiener Zeitschrift". Letzterer bei seiner „Musik- Zeitung", geben konnten. Den Antrag, einen Kanzleiposten zu Mitterfill im Salzburgischen anzunehmen, schlug er auS; er hungerte lieber in Wien. Seine in dieser Zeit vereinzelt veröffentlichten Gedichte machten ihm viele Freunde. In- dessen besserten sich seine materiellen Ver< haltnijse um nichts, er blieb arm; aber in seiner Armuth theilte er oft seinen letzten Kreuzer und sein letztes Hemd mit sogenannten Freunden, die seine Güte oft mißbrauchten. Endlich erhielt er über Verwendung des Dichters Halm eine Stelle bei der niederösterreichiscyerr securanz«Gesellschaft mit einer Befol. düng von 300 fl.. welche im Laufe der Jahre auf 300 fl. erhöht wurde. Von diesem Betrage fristete S. sein Leben,
zurück zum  Buch Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Saal-Sawiczewski, Band 28"
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Saal-Sawiczewski, Band 28
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Saal-Sawiczewski
Band
28
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1874
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
414
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich