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Sllyn-Wittgenftiin-Kerleburg 8
burger Mozarteums, Unterricht im Gene«
ralbafse und in der Instrumentation.
Seit dem Jahre 4863 trat der Graf mit
einer Reihe von Tondichtungen auf.
welche in der Musikwelt die Aufmerksam-
keit auf'sein musikalisches Talent rich>
teten. Eine größere Anzahl von Lieder-
Heften find im Verlage der Hof-Mufika-
lienhandlungMöser in Dresden und bei
Adolph Bösend orfer in Wien erschie-
nen; im Jahre 4870 schrieb der Graf eine
größere Trauercantate mit Solostimmen
und Chören, welche er der Pfarrkirche zu
Liebeschitz im Saatzer Kreise Böhmens
zur jahrlichen Aufführung eines Todten-
amtes gewidmet hat. Im Jahre 1871
entstand ein größeres Werk. eine sympho«
nisch-dramatische Tondichtung mit Solo-
stimmen und Chören, nämlich die Scenen
aus der Fritjofsage von Tögner. Der
Darmstädter Hofbühne gebührt das Ver-
dienst, dieses große instrumentale Tonwerk
zuerst aufgeführt zu haben. Fritjof, Land-
flucht, Abschied und Ingeborgs Klage wur>
den von dem Großherzoge von Hessen in
das Repertoir derDarmstadter Hofbühne
aufgenommen und der König von Preu«
ßen schmückte den Componisten mit dem
KroneN'Orden. Außer dem eben ange»
führten größeren Werke entstanden noch
in der Zeit vom Jahre 1872 bis 1874
ein balladenartiges großes Tonstück mit
S.vlo und Chören, betitelt: „Nas Grab
Vlln Vn55entll", dessen Widmung der Her«
zog Ernst von Codurg angenommen;
eine Festouverture, dem Großherzog von
Hessen gewidmet und im April 1874
im Darrnstadter Hoftheater aufgeführt;
mehrere Lieder, darunter: „Veilchen im
Mär?", „Ausentod" von Beck; eine große
Concert-Arie aus der Friljofsage für
Mezzo-Sopran mit Orchesterbegleitung,
für die Wiener Weltausstellung 1873
componirt und in prachtvoller Ausstat. tung in der Abtheilung für Kunst und
Musik ausgestellt. Gegenwartig arbeitet
Graf Sayn an einer großen dreiactigen
Oper: „Die Welfenbraut", welcher die
Zwiftigkeiten der Welsen und Ghibellinen
unter Heinrich VI. und Heinrich dem
Löwen zu Grunde liegen. Der erste Act
dieser Oper kam am 3. Juli 1874 in
Salzburg im Mirabellsaale bei Clavier
und starker Chorbesetzung ohne scenischen
Apparat zur Aufführung und der Erfolg
war ein entschiedener, insbesondere hatten
die Chöre, die Ensemblenummern und
das Finale durchgegriffen. Wenn man
die Stimmen der Kritik, die sich in den
verschiedensten Blattern, namentlich aber
in der „Allgemeinen (Augsburger) Zei«
tung", in der Leipziger Illustrirten, in
der Stuttgarter „Ueber Land und Meer",
in der „Norddeutschen Zeitung" u. s. w.
über die Kompositionen S.'s vernehmen
ließen, zusammenfaßt, so kommen alle
darin überein, daß Originalität, Fern-
halten von süßem lyrischen Geklingel
eine mit feinfühlender Bildung wirksam
behandelte Declamation, Kraft und Stärke
im Recitativ, eine gedankenreich und tech-
nisch gewandte Structur der Ensemble»
Nummern, namentlich der Chöre, die
Vorzüge der größeren, vornehmlich dra»
malischen Kompositionen S.'s bilden.
Fremden-Blat t . Von Gust. Heine (Wien,
io.) 1871, Nr. 83, in den „Kunstnotizen".
Scacoz, Giovanni (Bischof von
Lefina, geb. zu Tran in Dalmatien
17. November 1732. gest.'3. April 1837).
Widmete sich dem Studium der Theolo«
gie, wurde dann Rector am Collegium zu
Tran, darauf Canonkus und Erzdiacon
an der Kathedrale ebenda und Vicar.
Im Jahre 4823 wurde er zum Bischof
von Lesina ernannt. Er hat sich um die
Volksbildung, namentlich um die Förde-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Sax-Schimpf, Band 29
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Sax-Schimpf
- Band
- 29
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1875
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 374
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon