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Schaller
Denkmals übernommen ; nichts desto
weniger fand Förster's Vorschlag, ei
zweites Monument durch Schaller aus
führen zu lassen, viel Theilnahme. Ein,
Zeichnung dieses Denkmals ist in Litho
graphie erschienen. Von anderen Werkn
S.'s ift nur noch das oben erwähnte Bas
relief, das Sternbild der Jungfrau mi
dem Sirius vonStabl i im Stiche erschie
nen. Viele kleinere Werke des Künstler
find in der vorstehenden Uebersicht nich'
erwähnt worden. Schaller war ein
bedeutender Künstler, dem eine gediegen
Bildung die vielseitige Entfaltung eines
schönen Talentes erleichterte. Ihm wa
es gleich, ob die Aufgabe, die er zu lösen
hatte, der Geschichte oder Mythologie.
der alten oder neuen Zeit entnommen
war, bei seinem gründlichen und umfas-
senden Wissen erfaßte er sie immer
mit gleichem Eiser, mit gleichem Veo
ständnifse. Jede Erscheinung im Leben.
in sofern sie geeignet war. den Geist
anzuregen, gewann bei ihm künstlerische
Bedeutung' er war, mit einem Worte,
ganz Künstler. Das mochte wohl auch
die Ursache sein, daß er erst in späteren
Jahren zur Ehe schritt. Aber seine Lebens«
gefährtin raffte der Tod vor ihm hinweg,
und so wurde dem Verlassenen, von kör>
perlichen Gebrechen Heimgesuchten daS
vereinsamte Alter noch trauriger. Litera«
tur. Poesie, Musik hatte er sehr geliebt
und war in seinen früheren Jahren sehr
lebensluftig.
Rechenschafts-Bericht des Verwaltungs.
Ausschusses des KunstoereinS in München im
Jahre 1865 (München 1866, Dr. C. Wolf u.
Sohn. 4«.) S. 53. — Frankl (L. A. Di-.)
Sonntagsblätter (Wien. 3«.) 184Z, S. 915-
1844. S. 903; 1846. Kunstblatt Nr. i - „Lud!
wig Schaller". — UeberLandundMeer.
Allgemeine illustrirte Zeitung (Stuttgart,
Hallberger, Fol.) XIV. Bd. (1863), Nr. 33.
S.55l.— OesterreichischeBlätter für
Literatur und Kunst. Herausg. von Dr. Ad. Schauer
Schmidl (Wien, Sommer, 4<>.) I I . Jahrg.
(1843). S. 382. in der Besprechung des Salz.
burger Kunstvereins. — Steger (Fr. Dr.),
Ergänzungsblätter zu allen Conversations-
Lexiken (Leipzig und Meißen 1830 u. f., gr. 80)
Bd. I I , S. 109. — Meyer (I.). Das große.
Conversations<Lexikon u. s. w. (Hildburgb.au»
sen. gr.8".) Zweite Abthlg. Bd. VI I , S. 478.
Nr. 3< — Die Künstler aller Zeiten und
Völker. Begonnen von Prof. Fr. Mül ler ,
fortgesetzt von Dr. KarlKlunzinger (Stutt,
gart. Ebner u. Seubert. gr. 8".) Bd. I I I ,
S. 431. — (H offinge r. Ios. Ritter v.)
Oesterreichische Ehrenhalle (Wien, gr. 8<>.)
I I I . 1863, S. 70 lnach diesem gest. 19. April
1865). — Blätter für Landeskunde von
Niederösterreich (Wien, ar. so.) 1863, Nr. 7,
S. 97. - Fremden.Blatt . Von Gustav
Heine (Wien. 4« ) 1863, Nr. 122.
Noch sind bemerkenswerth: 1. Anton Schal»
ler (geb. zu Wien im Jahre 1819. gest.
ebenda im Jahre 1866). Ein durch seine
Schicksale merkwürdiger Mensch. Trat im
Jahre 1836. 17 Jahre alt, freiwillig in die
kaiserliche Armee. in welcher er ununterbro»
chen bis zum Revolutionsjahre 1848 diente,
in demselben aber in den Wirren und Bewe«
gungen sich so verwickelte, daß er flüchten
mußte. Nun machte er in türkischen Diensten
den Krimkrieg mit und gewann durch Be.
freiung eines hohen türkischen Ofsicierö dessen
Gunst in so hohem Grade, daß ihn dieser
vollends in sein Haus aufnahm. Da knüpfte
er mit der Tochter des Hauses ein Liebesver»
haltniß an. Als dieses entdeckt wurde und an
eine Einwilligung des Vaters nicht zu denken
war, floh er mit seiner Geliebten nach Ame»
rika und machte den Bürgerkrieg mit. Darauf
trar er in mexikanische Dienste. Nach 19jäh»
riger Abwesenheit und da er bei den verän«
derten politischen Verhältnissen nichtS mchr
zu befürchten hatte, kehrte er mit seiner jun»
gen Frau nach Wien zurück, wo er in gänz«
licher Zurückgezogenheit lebte. Als im Jahre
1866 der Krieg mit Preußen entbrannte, hielt
es aber den alten Soldaten nicht länger und
al5 Wachtmeister des 3. Dragoner«Regiments
Prinz von Savoyen machte er diesen Feld»
zug trotz seiner durch viele Wunden erschüt»
terten Gesundheit mit. Nach Beendigung des
Krieges rief ihn die Nachricht von dem
Tode seiner Frau nach Hause, wo er selbst in
ein Nervenfieber verfiel, dem er auch erlag.
Neun Tapferteits'Medaillen schmückten die
Brust des tapferen Soldaten, in dessen Nach«
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Sax-Schimpf, Band 29
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Sax-Schimpf
- Band
- 29
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1875
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 374
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon