Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Lexika
Wurzbach-Lexikon
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Sax-Schimpf, Band 29
Seite - 130 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 130 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Sax-Schimpf, Band 29

Bild der Seite - 130 -

Bild der Seite - 130 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Sax-Schimpf, Band 29

Text der Seite - 130 -

Schauftrt 430 Schauftrt heim. übersiedelte aber. bereits immer kränkelnd, nach Speyer. wo er nach anderthalbjähriger Ehe im Alter von erst 38 Jahren an der Lungensucht verstarb. Nach seiner Verheirathung neigte sich der früher sehr lebenslustige junge S. mehr und mehr der ultramontanen Richtung zu. Wiesehr dieß der Fall war. ersieht man aus einem in seinem Nachlasse ge- fundenen, in mehreren Journalen ver» öffentlichten Gedichtfragment, in welchem S. geradezu als ultramontaner Fanatiker sich geberdet. Man will diese Sinnesände- rung dem Einflüsse seiner Frau. welche in dieser Richtung aufgezogen worden, zu» schreiben, aber sein eigenes Leiden, dessen Keim längst in ihm gelegen, mag bei der jede Heilung ausschließenden Entwickelung desselben auch mit Ursache gewesen sein. Kehren wir nun nach dieser Skizze seines LebenSlauftS zu S. dem Dichter zurück. Mit lyrischen und dramatischen Arbeiten hatte sich S. bereits in frühen Studenten» jähren versucht. Wahrend er in München den Rechtsstudien oblag, entstand ein zweiactiges Lustspiel: „Ner Zchmrtterling" und der Entwurf zu einer Tragödie: „Kaiser Otto der Dritte", welche aber nur bis zum dritten Acte ausgeführt wurde; die Anforderungen seines amt» lichen BerufeS gestatteten ihm nicht, in der kurzen Muße desselben jene Samm« lung zu gewinnen, welche zum Schaffen eineS poetischen Werkes unbedingt erfor- derlich ist. Während seines Aufenthaltes in der Pfalz warf er sich ganz der Muse in die Arme, und nun begann er jenen Leidensgang deS dramatischen Poeten, der Keinem erspart bleibt, der diese Richtung der Poesie einschlägt und auf welcher nicht immer die gottbegnade- ten wirklichen Poeten, sondern meist die von der Gunst und dem Zufalle Beglück- ten ihr Ziel erreichen. Schaufert schrieb in dieser Zeit eine Reihe von Lustspielen, ohne daß es ihm gelang, auch nur eines derselben bei irgendeiner deutschen Bühne anzubringen. Er war, wie einer seiner Biographen treffend schreibt, eben ein unbekannter, abseits der großen Heer« straße lebender Mann. der nicht die Trommel der Reclame zu rühren, nicht mit den beiden Elbogen sich Bahn zu schaffen wußte. Wie viel Unbedeutendes sah er gelobt und aufgeführt, und dadurch wurde er zuletzt ganz abgestumpft und verbittert. Nur Einer hatte ihn mit schar« fem Blicke erkannt und in ihm mehr als einen Dilettanten gesehen. Es war der greise König Ludwig I.. der dem Dich. ter auf ein ihm zu seinem einundachtzig, sten Geburtstage im Jahre 4866 gewid- metes Gedicht die goldene Medaille mit seinem Brustbilde und der von einem Lorbeerkranze umschlungenen Inschrift: Uäreuti, in Begleitung folgenden Hand» schreibens übersandte: „ Ihr Gedicht habe ich erhalten, und die Frage in Ihrem Briefe beantwortend, sage ich Ihnen, daß dasselbe den Weg zu meinem Herzen fand. Eine ausgezeichnete Dichtergabe besitzen Sie, Ihre Anhänglichkeit ist mir um so werther, weil Sie mich persönlich nicht kennen, was ich daraus ersehe, daß von Ihnen meine Haare silbern genannt werden, die noch blond sind. Beiliegende Medaille mit meinem Brustbilde wird Ihnen sagen, wie sehr den Dichter ehrt sein ihm wohlgewogener König Lud» wig". Bei der im Jahre 1863 vom Münchener ActieN'Theater ausgeschiiebe» nen Preisbewerbung betheiligte sich auch S.. und seine Lustspiele: „Artnar Allchmllnn'z Hllchzeitsllbrntener" und „Nie Aipplingrr" ge- hörten zu den wenigen Stücken, welche das Comitö zur Aufführung empfahl. Doch kam es auch hier trotz wiederholten Versprechungen zu einer solchen nicht.
zurück zum  Buch Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Sax-Schimpf, Band 29"
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Sax-Schimpf, Band 29
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Sax-Schimpf
Band
29
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1875
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
374
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich