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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Sax-Schimpf, Band 29
Seite - 324 -
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Schilling 324 Schilling ihn. die spateren Ausgrabungen am Birgelstein von 1833 bis Ende 4832 zu überwachen' auch beschrieb er dieselben in einer eigenen Broschüre: „Ner Nirgel- ztein nni> seine Alterthümer", ebenso den Un» tersberg, und sammelte seine Volkssagen, wovon acht Auflagen erschienen, und end« lich verfaßte er einen Wegweiser: „Nie A M Salzburg und ihre Umgebungen". Noch veranstaltete er eine Sammlung von über Salzburg erschienenen Gedichten, welche in zwei Auflagen herauskam. Als Münz» sammler und tüchtiger Münzenkenner hatte er mehrere in Oesterreichs und Salzburgs Numismatik bis dahin unbekannt geblie» bene Münzen aufgefunden und bestimmt, einen Versuch über Salzburgs Münz» künde verfaßt und drei römische, auf dem Birgelsteine aufgefundene Leichensteine bekannt gemacht. S. galt in Salzburg als so trefflicher Münzenkenner, daß man gefundene alte Münzen, die Niemand kannte, nur ihm. um sie zu bestimmen, brachte. Aber mehr als alles Vorer« wähnte sichert seinem Namen das Fol» gende ein bleibendes Andenken. Von ihm aus ging die erste Anregung und Aufforderung zur Err ichtung deS Mozart-Denkmals. Nun ist es wahrscheinlich, daß Mozart auch ohne Schill ing's Anregung einmal und irgendwo ein Denkmal erhalten haben würde. ES ist bekannt, daß, nachdem Columbus das Ei auf die Spitze gestellt, eS ihm Jeder nachgemacht hat, aber doch ist bis auf den heutigen Tag nur das Ei deS Columbus sprichwörtlich geblieben. Also auch Schi l l ing als der erste An- reger des Mozart-DenkmalS verdient ein dauerndes Andenken. Man hat sich ja, wie eS scheint, um den schlichten Mann — der eben nur ein einfacher Setzer in einer Buchdruckerei war — weiter gar nicht gekümmert. Es hat nirgends verlautet, daß man bei der Enthüllungsfeier seiner gedacht habe. Aber das nimmt ihm nicht den Ruhm. der Erste daS Denkmal ange> regt und zu Beiträgen für dasselbe auf. gefordert zu haben. — Nachdem Schil« l ing in der Duy le'schen Bucddruckerei über vierzig Jahre als Schriftsetzer ge» dient, nöthigten ihn Brust- und Athmungs« beschwerden. den Setzkasten zu verlassen. Als um diese Zeit (im Juli 5868) von Seite des Ministeriums für Cultus und Unterricht über einen Antrag der Reichs» raths-Deputirten Dr. I . A. Schindler und Adolph Ritter von Tschabusch» nigg eine Summe von mehreren tau« send (20.000?) Gulden zur Unterstützung von Schriftstellern und Künstlern zur Ver» theilung kommen sollte, bewarb sich auch Schi l l ing um eine solche, auf welche er — mindestens als Anreger des Mo- zart-Denkmals — zu welchem Titel er noH die eines Hilfe verdienenden Schrift» stellers und Numismatikers beifügen konnte — gegründeten Anspruch hatte. Da er, unbekannt mit den Tar- und Stempelvorschriften, das Gesuch unge- stempelt eingereicht hatte, war das Re« sultat seines Gesuches — ein abschlägiger Bescheid und eine Stempelstrafe, welche letztere dem hilflosen Schriftsetzer, der leicht nachweisen konnte, daß er gar nicht die Ab» ficht gehabt. das Aerar zu übervortheilen, nachgelassen worden sein soll. S. wurde 70 Jahre alt, verlebte aber die letzten Jahre in harter Dürftigkeit, die Unter« stützung eines Buchdrucker<Armen> und VersorgungsfondeS genießend. Bis er dessen Hilfe in Anspruch nahm. half er sich durch Verkauf der einzelnen Stücke seiner bedeutenden Münzensammlung. Das LooS der Armuth traf den armen Mann um so empfindlicher, als er, der sonst so leutselig war, sich genöthigt sah, sich zurückzuziehen, denn sein verkomme-
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Sax-Schimpf, Band 29
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Sax-Schimpf
Band
29
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1875
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
374
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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