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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Schindler-Schmuzer, Band 30
Seite - 75 -
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Schlegel Schlegel mehreren Richtungen hin Verdienstliches geleistet, aber am wenigsten in der, in welcher er sich am meisten zu Gute that. als Dichter. „Fr. Schlegel", charakte- risirt ihn Goedeke treffend, „war kein Dichter. . . < Daß dennoch unter den klei» nen Gedichten mitunter voller poetischer Klang vernehmbar wird. soll nicht ge< leugnet werden, aber ein paar Lieder verschwinden im Vergleiche mit den An- sprächen, die Schlegel als Dichter machte und dem Rufe, den sein anspruchs- volles Auftreten erzeugte. Sein Trauer- spiel „Alarcos" , daS Goethe nach. giebig und nicht eben zum Frommen des Verfassers oder der Schule auf die Bühne brachte, bietet ein so grauenvolles Ge> misch der Formen und des Widerspenstig, sten, daß es recht in Wahrheit als Aus- druck des Mißverhältnisses zwischen Wil- len und Kunstvermögen der Romantiker und im Allgemeinen als Vertreter der romantischen Weltverirrung gelten kann. I n seinem Romanfragmente „Lucinde" versuchte es S.. auszuführen, daß die freie und durch eine Art philosophischer und physiologischer Selbstbeobachtung sublimirte Sinnlichkeit der eigentliche, für das Menschengeschlecht gehörige Cut- tus sei! Seine philosophischen Schriften beruhen auf einer eklektischen Mystik und verrathen nur zu sehr die Absicht, die innere quälende Unruhe zu beschwichti« gen und — nach den Befreiungskriegen und nachdem AlleS, was die Völker gethan, um das Joch des Corsen zu brechen, vergessen war — der wieder« erstarkten Macht der Gewalthaber und den Neigungen des Absolutismus die Wege zu bahnen. So bleiben denn nur noch seine literargeschichtlichen Arbeiten übrig, in denen er in der That als ord> nender Forscher Wichtiges geleistet und nach einer Seite hin, nämlich in den Stu« dien über die Dichtung und Literatur der Indier. weitere Forschungen angeregt hat. die freilich das von dem Meister Geleistete weit überbieten, aber es nie vergessen lassen, daß die höchsten Resultate, die in dieser Richtung bereits erzielt worden und noch werden sollten, ihren ursprüng« lichen Keim, wie Goedeke schreibt, in Schlegel's veraltetem und doch unver- gänglichem Buche über die Sprache und Weisheit der Indier haben, zu welchem er sorgfaltige Sanskritstudien gemacht hatte. Schlegel liegt in Dresden auf dem römisch-katholischen Friedhofe in der Friedrichstadt begraben. — Seine Ge» malin, wie schon erwähnt, war Dorothea M e n d e l s s o h n , vermalte S imon Veit , die Christin, dann Katholikin wurde und ihm nach Wien. zuletzt nach Dresden folgte. Am 3. August 1839 starb sie zu Frankfurt als hohe Sieben» zigerin. Ueber ihre unter Schlegel'S Namen oder doch unter seiner Mitwirkung herausgegebenen Schriften siehe daS Nähere auf S. 77 nach der Ueberficht von Friedrich Schlegel's Schriften. Aus ihrer ersten Ehe mit S imon Veit hatte Dorothea zwei Söhne, welche beide als Künstler in Rom lebten und später katholisch wurden. Der jüngere, Phi« l ipp. wurde 1831 Director der Kunst« schule des Städel'schen Institutes in Frankfurt a. M.. gab aber 1844 diese Stelle auf, weil er von der Verwaltung des Institutes durch den Ankauf von Lessing's Bild „Huß" sich persönlich beleidigt glaubte! Er siedelte dann nach Mainz über. I n Wien lebte Dorothea in fast ununterbrochenem 20jährigen Ver» kehre mit Karoline Pichler sBd. XXII, S. 242), in deren Haus sie fünf Jahre wohnte. Später zog sie zu ihrem Sohne Phi l ipp nach Rom und mit ihm nach Frankfurt, wo sie starb, in ihrem Testa»
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Schindler-Schmuzer, Band 30
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Schindler-Schmuzer
Band
30
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1875
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
398
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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