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Schmettau 189 Schmettau
bei Donain, Quesnay und Bou«
chain, 1713 bei Landrecy. Im folgenden
Jahre trat er mit seinen Dragonern, mit
denen er bis dahin in holländischen
Diensten gekamvft, in polnisch'chursäch«
sische und that sich insbesondere 4713
bei Stralsund hervor. I n diesen Diensten
bewährte er ferner seine alte Tavferkeit
in den Confödsrationswirren der Jahre
4713 und 1716, erkämpfte die Siege bei
Weruschow, Conitz. bei Plonsky und
zuletzt bei Cowalevo, wo erden Schlacht«
plan selbst entworfen und welch letzterer
Bataille der Conföderationsfriede folgte.
Der König von Sachsen ernannte ihn
zum Obersten seiner Artillerie und über«
trug ihm zugleich das Regiment der
königlichen Leibgarde. Mit dem I . 1717
beginnt Schmettau's Wirksamkeit im
österreichischen Kaiserstaate. Als im ge«
nannten Jahre der Krieg mit den Türken
in Ungarn begann, begab sich S. dahin
und that sich bei der Belagerung von Bel»
grad so hervor, daß Prinz Eugen nicht
eher ruhte, als biS er ihn für den kaiser«
liehen Dienst gewonnen hatte. Nach ge«
schlofsenem Frieden ging er nach Sicilien.
wo er gegen die Spanier kämpfte und
als kaiserlicher General-Quartiermeister
in der Schlacht bei Villafranca großen
Ruhm erntete; in den nun folgenden
Jahren 1718 und 1720 leitete er in
gleicher Eigenschaft die Belagerung von
Messina. Als der Kaiser im Jahre 1731
ein starkes Hilsscorps der Republik
Genua überließ, zog S. mit demselben
dahin, bändigte die Rebellen, Zwang sie
zum Gehorsam und zur Unterwerfung,
entwaffnete sie und übergab die den
Rebellen abgenommenen 41.000 Stück
Gewehre der Republik. Im Oetober 1733
wurde er zum Feldmarschall-Lieutenant
befördert und erhielt das erledigte Ogil-
vy'sche Regiment. Als der Krieg gegen Frankreich im nämlichen Jahre noch sei»
nen Anfang nahm, versammelte S. eine
Armee bei Pilsm und marschirte mit der«
selben unter Commando des Herzogs
von Braunschweig'Bevern an den
Rhein, wo seine in den Kämpfen früherer
Jahre gewonnene Terrainkenntniß für
die Erfolge der viel schwächeren kaiser»
lichen Armee sehr förderlich war und das
Vorrücken der Franzosen, nachdem sie
Kehl genommen, verhinderte. Im April
4733 zum kais. Felozcugmeister ernannt,
machte er im folgenden Jahre unter dem
Commando des Prinzen Eugen die
beiden Feldzüge am Rhein mit. Als
darauf der Krieg mit den Türken aus«
brach, ging er wieder nach Ungarn und
kämpfte in den Jahren 1737-4739
wider die Türken. Gleich 1737 verband
er sich mit dem Obersien Leutulus bei
Noui, vertrieb die Türken aus dem Ge»
biete von Kofsovo. ermunterte das ganze
Landvolk zur Ergreifung der Waffen
gegen dieselben und besetzte, um dem
weiteren Vordringen der Gegner Einhalt
zu thun. die Passe gegen Bosnien. In»
dessen hatten die Mißgeschicke Secken»
d orf's stattgefunden, der durch die ver«
unglückten Operationen des Punzen
von H ildb u rg ha u sen nn) de) Gra»
fen von Wal l i s in Se'.bien und in der
Walachei die 4733 den Tüifen weg.
genommene Festung Nlssa denselben wie«
der überlassen mußte, worauf die ganze
kaiserliche Armee sich hinter die Save
zurückzuziehen gezwungen war. Die
Feinde, welche Schmettau. als Fremder
in Wien hatte, versuchten nun auch ihn
in die S eckend o rf'sche Affaire zu
verwickeln und bei Hofe zu verdächtigen.
Doch konnte ihnen dieß nicht gelingen,
denn gerade an Sckmettau übertrug
nun der Kaiser im Jahre 1739 die Ver-
theidigung der Festung Belgrad, wo er
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schindler-Schmuzer, Band 30
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Schindler-Schmuzer
- Band
- 30
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1875
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 398
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon