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Schmidts A. R. 1 207 Schmidt) Agnes 3
Finden der denkwürdigen Persönlichkeiten
des Namens Schmidt zu erleichtern,
am gerathensten. alle Träger dieses Na»
mens, ohne Rückficht auf ihre verschiedene
Schreibart, in eine Folge zusammenzu«
fassen und nach der alphabetischen Ord.
nung der Taufnamen aufzuführen.
Für daS Praktische dieses Vorganges
citire ich das Kayser'sche „Bücher-Ieri-
kon". welches im V. Bande dieselbe Me»
thode beobachtet. Jedoch wird die Origi-
nal.Schreibart des Namens beibehalten.
Femer gehen die Träger des Namens
Schmidt, deren Taufnamen nur mit
den Anfangsbuchstaben bezeichnet sind.
jenen voran, derek Taufname ganz ange»
geben ist. also C. Schmidt, C.I.Schmidt,
CaSpar Schmidt, Conrad Schmidt, E.
Schmid, Eduard Oscar Schmidt u. s. w.
Um das Finden unter allen Umständen
zu ermöglichen, werden auf jede Schreib»
art Ruckweise gegeben. Ferner, wie dieß
bei den Peijonen deS Namens Meyer
der Fall war, werden auch hier die min«
der wichtigen mit kleineren Lettern (Non-
pareille). die der besonders denkwürdigen
aber mit größerer Schrift (Petit) gedruckt.
1. Schmidt. A. R.. siehe: Schmidt
Nr. 101, d.
2. Schmidt, Adam, siehe: Schmidt,
August ^S. 219, Nr. 11, im Teite).
3. Schmidt, AgneS (Sänger in,
geb. zu Wien um das Jahr 1843). Be-
kannter unter dem berühmten Namen
Inez Fabbr i -Mulder . Ihr Vater.
Sammt« und Peluchefabrikant in Wien,
wurde durch die allmälige Abnahme die-
ser Industrie gleich vielen Anderen hart
betroffen und sah sich und seine zahlreiche
Familie der drückendsten Sorge preis«
gegeben. Agnes hatte unter solchen
Verhältnissen die Kinderjahre verlebt,
und als sie heranwuchs, gingen ihr der Kummer und die Entbehrungen der Ihri-
gen immer mehr zu Herzen. Wohl zeigte
sich früh die ungemein günstige Anlage
ihres Talents, aber Mangel aller Mittel
und dann die Angst um das sittliche
Wohlergehen ihres Kindes hielten die
Eltern von einem entscheidenden Ent«
schluffe ab. Der Schullehrer aber, auf
ihce herrliche Stimme aufmerksam ge-
worden, empfahl sie verschiedenen Kir«
chen-Capellmeistern und so wurde sie zu-
weilen in den Musikmessen einzelner Klr«
chen verwendet. Als aber die Noth im
Elternhause mit jedem Jahre wuchs, ließ
fich das Mädchen nicht langer halten.
„Ich muß Geld verdienen", sagte sie
eines Tages zu ihrer älteren Schwester,
„ich darf ein Talent, das mir Gott ge-
geben, nicht nutzlos verkümmern lassen.
Ich bin zwar nicht musikalisch ausgebil»
det, als ich aber gestern bei Capellmeister
Seibold mein 0 Lalutaris einstudirte,
war ein Theaterdirector zugegen, und
als der mich singen hörte, meinte er,
meine Stimme sei wie für die Bühne
geschaffen', da seine erste Sängerin plötz»
lich erkrankt sei, wolle er mich mit einem
kleinen Vorschusse für zwei Monate enga«
giren. Ich will sein Anerbieten anneh-
men. Willst du mich begleiten, so werde
ich dir ewig dankbar sein, nur verrathe
den Eltern kein Wort von Allem, mein
Entschluß steht fest. ich reise für jeden
Fall." Zwei Wochen später debutirte in
Kaschau ein blutjunges hübsches Mäd-
chen als Lucret ia Borg ia und gefiel
ganz außerordentlich. Die Oper wurde
bei überfülltem Hause dreimal hinterem»
ander gegeben. Dasselbe war mit der
Oper „Belifar"der Fall, in welcher sie die
Antonine fang, und schließlich erzielte
sie ein glänzendes Benesice. Von die«
sem improvisirten Ausfluge brachte nun
Agnes einiges Geld in's Elternhaus,
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schindler-Schmuzer, Band 30
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Schindler-Schmuzer
- Band
- 30
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1875
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 398
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon