Seite - 341 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Schindler-Schmuzer, Band 30
Bild der Seite - 341 -
Text der Seite - 341 -
34l SHmuH
Vorträge über Geschichte, bei deren
Schlüsse ihm ein Kreis seiner Zuhörer
ein reiches Silberservice verehrte. Daß
unter solchen Umständen sein Abgang
schmerzlich empfunden wurde, bewiesen
die Vorstellungen des IandesausschuffeS
und des Salzburger Gemeinderathes,
welche beide gegen obige Verfügung des
Unterrichtsministers Protest erhoben;
aber der alte Satz: Macht geht vor
Recht, behielt auch dießmal seine Giltig«
keit und S. wurde einem liebgewordenen
Wirkungskreise entrissen, um in neue,
dem Manne von kerndeutscher Gesinnung
wenig zusagende Verhältnisse zu treten.
Minister Dr. v. Stremayr suchte den
Willküract seines Vorgängers, so weit dieß
möglich war. zu sühnen, indem er S. im
October 1872 zum Director des Staats-
gymnafiums in Klagenfurt ernannte. Die
schriftstellerische Thätigkeit S.'S beschränkt
sich im Ganzen auf verhaltnißmäßig
wenige Arbeiten: in den Programmen
der k. k. Oderrealschule in Schottenfeld
veröffentlichte er in den Jahren 1836,
1889 und 1860 einige Abhandlungen
über die Geschichte vun Salzburg; selbst»
standig hat er herausgegeben: „Neitkaden
zum geschichtlichen Unterrichte an den unteren
HlllZsen der Nelllschnle", 1. Theil für die
2. Classe (Wien 1864. Braumüller,
gr. 8o.; 2. Aufi. 1867; 3. Aufl. 1369):
2. Theil für die 3. Classe (ebd. 1863);
— „DeichttaZZliche HülStellnng der Verkassnng
der im Neichsrllthe Vertretenen. österreichischen
Mnder. Oin Küchlein tür Schule nnö Kam"
(ebd. 1868, gr.8o.); — „Warm Gheresia"
(Klagenfurt 1873), anläßlich der Ent-
hüllung der Maria TheresieN'Statue in
Klagenfurt. Es sind nicht neue. welt.
bewegende Ideen, welche S. in seinen
Schriften niedergelegt, wohin solche auch
nicht gehören; er erzahlt nur unver»
fälschte Geschichte, die sich natürlich an> ders auSnimmt, als die von klösterlicher
Censur präparirte. Insbesondere seine
Schrift über Mar ia Theresia ent-
wirft, indem sie kein wesentliches Mo»
ment des Regenten« und Privatlebens der
Kaiserin übergeht, vor Allem im cultur»
historischen Theile mit
sicheren Zügen ein
treues, wenngleich gedrängtes Bild des
österreichischen Staates, seiner Entwicke«
lung und Consolidirung, auS welchem
man überall die Keime hervorsprießen
sieht, die endlich zum heutigen Rechts»
staate erstarkten und uns zu ernstem
Nachdenken auffordern, wenn man die
der gottesfürchtigen Kaiserin doppelt
schwer fallende, aber unabweisliche
energische Bekämpfung der Uebergriffe
Roms und seiner. Sendlinge und die
Unterdrückung wenigstens der gefähr«
lichsten Auswüchse deS römischen Katho«
liciSmuS mit unseren heutigen kirchlichen
Zuständen vergleicht.
Presse (Wiener polit. Blatt) 1872, Nr. 286:
„Schicksale eines österreichischen Schulmanns".
— Die neuen Väter der Großcommune
Wien. hervorgegangen aus der freien Wahl
und dem Vertrauen ihrer Mitbürger im Jahre
186l. Von Moriz Bermann und Franz
Event? ach (Wien 136l, Keck u. Comp., so.)
S. 52.
Schmutz, Karl (Topograph, geb.
zu .F reundsbe rg in Steiermark
1. Jänner 1787, gest. zu Linz 20. April
1873). Sohn wohlhabender Eltern, er»
hielt eine sorgfältige Erziehung, beschäf.
tigte sich in jungen Jahren mit Vorliebe
mit den Naturwissenschaften, vornehmlich
mit Botanik und Entomologie, in welch
letzterer er auch einige neue Arten In-
secten entdeckte. Als im Jahre 1808 in
Folge der kriegerischen Rüstungen die
Landwehr errichtet wurde, trat S. im
Bezirke seines Vaters zu Poppendorf als.
gemeiner Freiwilliger ein. und seinem
Beispiele, als des Sohnes ihres Herr«
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schindler-Schmuzer, Band 30
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Schindler-Schmuzer
- Band
- 30
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1875
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 398
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon