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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Schrötter-Schwicker, Band 32
Seite - 42 -
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Schubert) Franz ^ blieben vor wie nach seine einzige Zustucht und Hilfsquelle. Zeitweise fühlte er sich auch völlig muth- und hoffnungslos, voll düstern Ausblicks in die Zukunft. Als ihm Bauernfeld, dessen Ausfichten im Staatsdienste damals eben sich gün« stiger gestalteten, von seinen Hoffnungen erzählte, erwiederte ihm Schubert in sich gekehrt: „Mit Dir geht'S vorwärts. Ich seh' Dich schon als Hofrath und als berühmten Lustspieldichter! Aber ich! WaS wird mit mir armen Musikanten? Ich werde wohl im Alter wie Goethe's Harfner an die Thüren schleichen und um Brot betteln müssen." — Bauernfeld suchte den verdüsterten Freund zu trösten. „Wer Dein Talent hat", rief er ihm zu, „so da steht wie Du, dem ist die Haupt» fache zu Theil geworden. Alle Neben« dinge finden sich! Was aus uns wird, weiß ich nicht, aber Du bist, was Du bist, und wenn der Freund Moriz (Schwind) Dir einst nach und nach uahe kommt, so wird'S mich freuen. Sie haben Dir unlängst wieder eine Kapellmeister» stelle abgeschlagen, Dir einen Dilettanten vorgezogen, ich weiß. Aber was weiter? Beim Lichte besehen, taugst Du gar nicht und bist viel zu gut für eine solche Dienst- barkeit und musikalische Robot! Willst Du meinen Rath? Dein Name klingt in Aller Munde und jedes Deiner Lieder ist ein Ereigniß; Du hast die prachtigsten Streichquartetten und Trio's componirt — der Symphonien nicht zu gedenken! Deine Freunde find davon entzückt, aber kein Kunsthändler will sie vorderhand kaufen und das Publicum hat noch keine Ahnung von der Schönheit und Grazie, die in diesen Werken schlummern. So nimm' Dir einen Anlauf, bezwinge Deine Trägheit, gib im nächsten Winter ein Concert, nur von deinen Sachen natürlich. Vogl wird Dir mit Vergnü« 2 Schubert) Franz gen beistehen, Bocklet, Böhm und Linke werden fich'S zur Ehre schätzen, einem Maestro wie Du mit ihrer Virtuo- sität zu dienen. Das Publicum wird sich um die Eintrittskarten reißen, und wenn Du nicht mit einem Schlage ein Crösus wirst, so genügt doch ein einziger Abend, um dich für's ganze Jahr zu decken. So ein Abend laßt sich alle Jahre wieder« holen, und wenn die Neuigkeiten Furore machen, wie ich gar nicht zweifle, so kannst Du Deine Diabelli 's, Arta« ria's und Haslinger's mit ihrem schä- bigen Honorar bis in'S Unermeßliche hinauftreiben! Ein Concert also. Folge meinem Rathe! Ein Concert." — „Du magst Recht haben", versetzte Schubert nachdenklich, „wenn ich die Kerls nur nicht bitten müßte". Er bat sie aber und das Concert kam am 26. März 1828, Abends um T' Uhr, im Locale des öster» reichischen MufikvereinS zu Stande. Böhm, Holz, Weiß. Linke hatten in einem Streichquartette und Trio mit« gewirkt und Vogl die Lieder gesungen, es waren zwei Lieder von Leitner, je eines von Seidl, Rellstab und La« dislauS Pyrker; Iosephine Fröhlich mit ihren Schülerinen hatte „Das Stand« chen" von Grillparzer vorgetragen und ein Doppelchor von Mannerstimmen Klovstock'S „Schlachtgesang" gesun- gen. Der Erfolg war glänzend, das Concert hatte einen Reinertrag von acht- hundert Gulden — was damals für eine Summe galt — abgeworfen. Schubert hatte sein Publicum gefunden und war mit dem frischesten Muthe beseelt. Aber der Erfolg war nicht nachhaltig. Sine Reise nach Gratz, die er im Frühjahre oder Herbst antreten wollte, mußte er ob Mangel an Geld aufgeben. Verge« benS hatte er sich mit seinen Compositio« nen, um ihnen weitere Verbreitung zu
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Schrötter-Schwicker, Band 32
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Schrötter-Schwicker
Band
32
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1876
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
406
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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