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Schwayenberg Schwär) enberg
dem Freunde ihres gerichteten »Gemals, zu
Eberhard, 'Herzoa der Franken, der ein
Bruder eben des Conrad gewesen sein soll.
welcher Erkingern hatte richten lassen.
Nei Eberhard fanden die Witwe und ihr
Sohn Schutz. und daselbst baute sich später
Conrad i>n Staigerwalde an der.Grenze
des Ardennenwaldes ein Schloß — sein
neues Heim — und daher der Ursprung
des Namens der Grafen Seinsheim. So
zählen die Seinsheim zu den ältesten der
fränkischen Adelsgeschlechter, von denen sei.
ner Zeit das Sprichwort ging.- „Die Ein«
heimer seien die hoffärtigsten, die Grün«
bacher die mächtigsten, dieSeckendorfer
die zahlreichsten und die Seins Heime die
ältesten". Und das sind sie. die ältesten Tur«
nierbücher nennen ihre Namen schon auf
dem Turnier zu Magdeburg 938, dann auf
den späteren in den Jahren 995, 1042, loso,
1165 erscheinen sie
als Turniervögte. I n allen
großen Angelegenheiten des deutschen Vater«
landes begegnet man ihrem Namen. Sie
kämpfen gegen die Ungarn auf dem Lech»
felde unter dem Banner Leopold des
Babenberger's, unter Heinrich I I I . ,
mit dem Kreuze der Kreuzfahrer geschmückt,
ziehen sie mit Gottfr ied von Boui l lon,
Conrad I I I . , mit Friedrich Barba»
rossa in's heilige Land, sie sind eifrige
Ghibellinen; sie streiten gegen die glaubens'
begeisterten, todesmuthigen Waldenser, gegen
die heidnischen Preußen, mit Rudolph von
Habsburg gegen Przemysl Ottokar.
Sie besitzen Reichthümer, Fürsten (die Lurem.
burger) sind ihre Schuldner, und sie breiten
sich immer stärker und mächtiger aus, einmal
zählte man nicht weniger denn 17 Zweige,
die zu Anfang des 13. Jahrhunderts auf
3 Zweige gesunken waren. Das Schloß Ste-
phansberg , das spater die Schwarz en-
de rg er besaßen, war 1243 Eigenthum des
Apol l onius d. Aelt. von Seins heim.
Da theiltrn sich die Seins heim unter
zwei Brüdern, Hildebrand (Würzburgi'
scher Statthalter, gest. 1386) und Fried«
rich. in die ältere oder Stephansberg'sche
und jüngere oder Seinsheim'sche Linie. Von
Hi ld ebr and's SohneMichael (gest. 1399)
stammt Grkinger, in der Reihe der Seins-
heim der VI . dieses Namens, und dieser
Erkinger ist durch Erwerbung der Herr»
schaft Schwarzenberg in Franken der erste
Reichsfreiherr von Schwarzenberg.
Mit diesen durch den Historiographen des Hauses aus Quellen geschöpften Angaben
fallen natürlich alle anderen Versuche, den
Ursprung des Hauses aus Böhmen, von den
Herren Boskowiö von Czernahora,
welcher Name verdeutscht Schwarz enberg
lautet, abzuleiten, in Nichts zusammen.
Also mit Hi ldebrand, dem Großvater
Erkinger's, erstem Reichsfreiherrn von
Schwarzenberg, beginnt unsere Stamm«
tafel. welche genau die schon erloschenen und
noch beute in zwei Majoraten blühende fürst,
liche Linie nachweist. Erkinger's Söhne
Michael, Hermann, Johannes und
Sigismund bildeten jeder eine neue Linie;
jene Hermann's und Johann's erloschen
bereits in ihren Kindern; Michael aber
und Sigismund wurden die Stifter der
zwei Hauptlinien, Ersterer der Stephans-
berg'schen, Letzterer der fränkisch<hohen«
landsb erg'schen. Diese letztere theilte sich
mit Sigismund's Enkeln in zwei Zweige,
deren einen Christoph, den anderen Fried-
rich gründete. Jener Friedrich's erlosch
mit seinem Sohne Johann, dessen Erbe
nun an den Christoph'schen Zweig, und
zwar an Christoph's Sohn Otto Hein»
rich überging. Christoph's Söbne Se-
bastian, Otto Heinrich und Wilhelm
bildeten drei Nebenzwcige. deren ersterer zu
Anfang des 17. Jahrhunderts mit Johann
Gerwig (1608) erlosch, jener Otto Hein-
rich's mit seinem Sohne Wolfgang (l618)
endete, während jener Wilhelm'S in Georg
Ludwig seinen Ausgang (1646) fand, wel-
cher in Folge dessen mit seinen Vettern von
der niederländischen Linie, mit Adam und
Johann Adolph, eine Erbeinigung schloß,
worüber die Lebensskizze Georg Ludwig's
sS. 2l , Nr. 26) zu vergleichen ist. So
waren alle, die Hauptlinie und die Neben»
linien des fränkisch-hohenlandsberg'schen AfteS
des Hauses Schwarzenberg im Jahre
1646 erloschen, während der Stephaneberg-
Ast in zwei Hauptlinien, der niederlän»
dischen und Lüttich'schen, fortblühte.
Diese letztere, von Edmund (I.) gestiftete
erhielt sich durch drei Generationen uno starb
mit dem Abte von Burgund Johann Kar l
im Jahre 1667, nach Anderen mit dessen
Bruder Georg Ludwig erst im Jahre 1674
aus. Hingegen strahlte die zweite, von Ed»
mu nd's (I.) Bruder Wilhelm (I.) gestiftete
niederländische Linie in um so hellerem
Glänze. Stifter, Sohn und Enkel sielen im
Kampfe für Kaiser und Reich, Letzterer gegen
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schwarzenberg-Seidl, Band 33
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Schwarzenberg-Seidl
- Band
- 33
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1877
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 380
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon