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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Schwarzenberg-Seidl, Band 33
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Seite - 11 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Schwarzenberg-Seidl, Band 33

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Schwar^enberg Schwayenberg mit rücksichtsloser Härte und mit nichts wenc. ger als historischer Unbefangenheit behandelt. Man legt ihm die großartige Verschwendung seines Gebieters, des Kurfürsten, zur Last, und doch war er es, der öfter und energisch dagegen eiferte. Friedrich I I . beschuldigt den Grafen, daß er die Fehler seines Gebieters benützt und mit historischer Vor« aussicht die Macht Brandenburgs im Interesse Oesterreichs zu schwächen gesucht habe. Eine Fk'tion, für deren Wahrscheinlichkeit bisher nichts Stichhältiges vorgebracht worden. Das einzige, waS man von Schwarz enb erg's Politik sagen kann. ist: sie war eine der damaligen Verfassung des deutschen Reichs entsprechende und im Ganzen nicht eben glückliche Friedenspolitik. Die pfälzische Par» tei des Brandenburger Hofes, welche an der Gemalin und Schwiegermutter des Kurfürsten ihren Halt und Mittelpunct hatte, insbeson« dere durch seine Wahl zum Heermeister deS deutschen Ordens in der Mark Brandenburg, eine bisher nur den Mitgliedern des Bran» denburgischen Regentenhauses zugängliche Würde, auf's Tiefste erbittert, ließ es an mannigfachen Verdächtigungen Sch.'s nicht fehlen. Man ging sogar so weit, zu behaup« ten, Her Graf sei nicht natürlichen Todes, sondern durch Henkershand gestorben, und zwar über Befehl des neuen Kurfürsten auf einer Heide bei Spandau enthauptet worden. Friedrich I I . ließ aber den in der Garni« sonSkirche zu Spandau beigesetzten Leichnam im Jahre 1?77 untersuchen und es stellte sich die völlige Unverletztheit der Halswirbel ber< aus. Die den Grafen Adam betreffende Stelle im Fürstendiplome vom Jahre 1670 gibt ihm österreichischerseits die glänzendste Ehrenrettung, aber das von den verschiedenen Parteigängern einzelner Fürsten und Regen, tenhäuser besudelte Andenken des Grafen wird in seiner vollen Wahrheit, in ungetrüb« ter Klarheit und historischer Unbefangenheit >erst dann hergestellt werden können, wenn die zahlreich vorhandenen Papiere des Gra« fen, namentlich sein interessanter Briefwechsel mit mehreren hervorragenden Zeitgenossen, mit seinen beiden Söhnen, mit seinen näch« sten Untergebenen, vornehmlich aber mit sei« nem Vetter Georg Ludwig, und noch anderes in den Archiven verborgenes Mate. liale, wird sorgfältig eingesehen, geprüft und sachgemäß verwerthet worden sein. Die Poesie hat sich das tragische Geschick des Grafen nicht entgehen lassen und vor einigen Jahren ist eine dramatische Behandlung, betitelt „Schwarzenberg. Historisches Schauspiel in fünf Aufzügen". Von W. Klenze (Breslau l865, Maruschke u. Berendt, tS") erschienen. Als in den Fünfziger^Iahren der Antagonis» mus der zwei alten Ncgentenhauser Habs» bürg und Hohenzol lern von den Man< darinen der Presse benützt worden, um recht viel Staub aufzuwirbeln, mißbrauchte ein Ber< liner Patriot das Ableben des Fürsten Felix Schwärzender«, dem die Preußen dat Olmützer Intermezzo nicht vergessen können und wofür sie uns bei Königgrätz blutige Revanche gegeben, zu dem politischen Stoß« seufzer: „Preußen hatte den seligen Fürsten als einen seiner gefährlichsten Gegner und Widersacher angesehen und der Name „Schwarzenberg" hatte in Erinnerung an eine Periode der älteren preußischen Geschichte dem preußischen Ohre nicht angenehm gc» klungen". Wie soll aber dem österreichischen Ohre der Name desjenigen preußischen Staats- mannes klingen, der am Frankfurter Bun« destagötische es verschworen hat, an Oester» reichs Untergange, so lange er die Augen offen habe. zu arbeiten?! Graf Adam starb, wie schon bemerkt, unter der Wucht der ertödtenden Gefühle, hervorgerufen durch seine unerwartete und unverdiente Schicksals« änderung. Seine Gemalin Nargarelha Freiin Hartard von stallanl, mit der er sich im Jahre 46l3 verwalt, war ihm schon zwei Jahre nach ihrer Heirath, bei der Geburt deS zwei« ten Sohnes, durch den Tod entrissen worden. Graf Adam hatte sich nicht wieder vermalt, sondern das Iohanniterkreuz genommen und ward 1623 zum Heermeister des Ordens in der Mark Brandenburg, Sachsen, Pommern und Wendland erwählt. Der erste Sohn Franz Hartard war einige Jahre vor de< Vaters unglücklichem Tode. im schönsten Jünglingsalter von 21 Jahren, gestorben; der zweite. Johann Adolph, sollte die zwei bis dahin in besonderen Stämmen blü< henden Hauptlinien, die fränkisch'hobenlandi« bergische und die niederländische, nachdem auch deren Nebenzweig, der Lüttich'sche, mit dem Abt Johann Kar l im Jahre l667 erloschen, und ihren reichen Besitz in einem Stamme vereinigen, da nach dem im Jahre 1636 zwischen Grafen Adam und seinem Vetter GeorgLudwig von der fränkischen Linie geschlossenen Erbeinigungspacte, nach des Letzteren Ableben Adam's Sohn Io« hann Adolph in den Vesitz be« reichen
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Schwarzenberg-Seidl, Band 33
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Schwarzenberg-Seidl
Band
33
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1877
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
380
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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