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Schwayenbeig 23 Schwarzenberg
nem Vater zur Seite stand, als ein mann-
hafter Streiter und- tapferer Kampfgenosse,
daher sein obiger Beiname, bewährt. Auf
seinen Streifzügen im Böhmerlande hatte er
Elisabeth von Volowral, eine Tochter Fried-
rich's von Ko lowra t sBd. XI I , S. 379.
Nr. 21). des Stifters der K o l ow ra t-Kra.
kowsky, kennen gelernt und sie als Ehe»
gattin heimgeführt. Diese uon Hermann
gestiftete Nebenlinie der Schwarzenberg
erlosch bereits mit seinem Sohne Georg,
der in jungen Jahren 14!iss starb. Zwei
Schwestern, Anna und Margaretha.
heiratheten. Eine dritte, Dorothea, soll
von Theo bald von Müf f l i ng entführt
worden sein. — 29. Jacob von Sch. (ge-
fallen im Kliege gegen die Türken im Jahre
1365), uon der Lüttich'schen Linie; ein Sohn
Edmu n d's (I.) mit Eleonora uon Cos-
waremme. ein Bruder und Schicksalsgenoß
Erhard's l>. d. S. 17. Nr. 14). Jacob
war Malteser-Ordensritter und vertheidigte
als solcher 1ä65 in Malta das Castell St.
Elmo gegen die Türken, die es im g. I . mit
großer Uebermacht angrissen und zuletzt er-
stürmten. Unter den Helden, die bis zum letz.
ten Blutstropfen das Fort vertheidigten und
im Kampfe fielen, befand sich Jacob von
Schwarzenberg. Naiv berichtet Haimb
diesen Vorgang. Nachdem er erzählt hat, daß
von den Barbaren 80, theils Ianitscharen,
theils Spahis, unter den Händen der Mal»
teser<Ritter hingesunken, fahrt er fort: „N no-
Liris 6.S8iäsrati a.U2.<1i-2Fiuta yuinyus, intsr
603 , l
«UL Osi'lnaiiUZ 1U0 Lt i-eksriur ^Hllodu,2
Fiostsi- I.. N. äs 8o1^vai-t26uI)SlF". Als
dann die Türken am 23. Juni Herren der
Veste wurden, richteten sie unter den Besieg,
ten unter Ausübung der gräßlichsten Martern
ein fürchterliches Blutbad an.
douao <708, Ni-UFsrnl^si-, 16".) x. 108 6t 8.)
— 30. Ioachima Helena Gräfin Schwär,
zenberg (geb. im Jahre 1363. gest. 16. Fe<
brucir 1622), dritte Gemalin des Grafen
Ot to Heinrich, den sie am 28. November
1382 heirathete und nach achtjähriger Ehe
um 32 Jahre überlebte. Eine Tochter des
Grafen Claudius uon Novo Castro , brachte
sie nach dem Hinscheiden ihres liebsten Ehe«
Herrn, wie unsere Quelle berichtet, „32 ganze
Jahr in dem Witwenstand zu, mit solcher Auferbaulichkeit der Sitten, daß sie die Augen
des Hofes und der Stadt auf sich zog und
die Gemüther in eine Erstaunung setzte. Sie
lebte nicht mehr ihr. oder der Welt, der sie
gänzlich mit ihrem Herrn abgestorben, son.
dcrn jenem, allein, uon welchem sie das Leben
hatte. Nach Gott und seiner heiligsten Mutter
hat sie sich dem Dienste und der Verehrung
des heil. Erzengels Michael mit solchem Eifer
gewidmet, daß sie die 32 Jahre ihres Wit.
wenstandes hindurch in dessen Kirche beynahe
den ganzen Tag, auch bei kältester Winter»
zeit, sich im Gebeth aufgehalten, die Kirchen»
Wäsche mit ihren eigenen Händen gewaschen
und endlich diesen englischen Himmelsfürst
zum gänzlichen Erben eingesetzt. Unter ihren
Schätzen fand man nichts kostbareres, als die
Perlen ihrer Tugenden, besonders die Ab«
tödtung und Strengheit des Leibes, den sie
auch mit spitzigen Gürteln von Cisendraht
so züchtigte, daß man diese scharfen Peiniger
kaum mehr aus dem Fleisch herausziehen
konnte. Doch war sie nicht nur auf ihre,
sondern auch auf die Vollkommenheit ihres
Nächsten eifrigst beflissen. Sie nahm in ihr
Haus auf viele der zur Andacht mehr geneig.
ten Jungfrauen, die sie im Gebet un'd anderen
Tugendüdunyen beflissendst mit solcher Frucht
unterwiesen, daß mehrere als 30 derselben
mit dem göttlichen Bräutigam in den Klö»
stern sich durch das Gelübd der ewigen Jung»
frauschaft verbunden. Man könnte noch meh» '
rcre Proben ihrer Gottseligkeit vor Augen
legen, wenn selbe ihre innerliche Demuth den
Augen der Welt nicht entzogen hätte. Ihr
seliger Tod hat bey Allen ein seltenes Wunder
erwecket. Bei Lebenszeit war ihr Angesicht
bleich und ausgemergelt, nach ihrem Hinschei«
den haben ihre Wangen so frisch zu erröthen
angefangen, das Gesicht so angenehm und
lieblich zu scheinen, daß sie mehr einer zar»
testen Jungfrau, als alt verlebten Witwe
gleichere; diese außerordentliche Schönheit des
Leibes war gleichsam ein Zeuge der himm<
lischen Schönheit, mit welcher ihre reineste
Seele ober den Sternen.hervorglänzte. Der
entseelte und fast dem Schein nach noch le»
bende Leib wurde, wie sie verordnet, nach
Ebersspera geführet und in der Capelle deS
heiligen Blutzeugen beygeleget. Die Inschrift
ihres Grabsteins lautet wörtlich.- Ioachima
von Welschneuburg, Freyinn von Geschlecht,
durch die Heirath Gräfinn von Schwarzen»
bürg, liegt hier, nachdem ihr nicht mehr zu
stehen erlaubet. Wahres Vorbild einer Ehe»
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schwarzenberg-Seidl, Band 33
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Schwarzenberg-Seidl
- Band
- 33
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1877
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 380
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon