Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Lexika
Wurzbach-Lexikon
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Schwarzenberg-Seidl, Band 33
Seite - 25 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 25 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Schwarzenberg-Seidl, Band 33

Bild der Seite - 25 -

Bild der Seite - 25 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Schwarzenberg-Seidl, Band 33

Text der Seite - 25 -

Kch Warzenberg Schwarzenberg Menschenverstandes zu ihrer Geltung verhol« fen. Aus seiner Achtung vor der Menschheit und seinem warmen Antheile an Allem, was das Wohl. die Freiheit und die Reckte der Menschheit betraf, war der Gedanke ent< sprungen, einen milderen Geist in die pein, liche Gesetzgebung zu bringen. So groß war sein Ansehen als Staatsmann und Gesetz« geber, daß er dem unter Kaiser Kar l V. angeordneten Neichs-Regimente, welches im Jahre t52l zu Nürnberg aufgestellt worden, beigezogen wurde Mit den bedeutendsten Männer seiner Zeit stand er ini schriftlichen Verkehre; UUick von Hütten war sein Freund. Trotz srines Katholicismus konnte er sich einer mächtigen Hinneigung zum Ne< formator Martin Luther nicht erwehren, und dieser bezeichnet in seinem Buche von den Concilien und den Kirchen Hansen uon S als einen „Mann. dein man zu uer- trauen wüßte". Johann gel'örte zu den Verbreitern der Lehre Luther's und führte dieselbe auch auf seinm Patronatspfarren ein. Wie oben bemerkt worden, war S cy w a r» zenberg auch Schriftsteller und als solchem stand ihm auch ein gesunder Humor zur Seite. Außer der schon erwähnten Bamberger Halsgerichtsordnung, einer deutschen Vearbei» tung von C i ce r o's ^i'/actHtuL äs oktieilL", indem er, des Lateinischen unkundig, diese Schrift und andere desselben Römers durch sei- nen Caplan Neuber verdeutschen lieh, worauf er selbst die Uebettranung in's reine Deutsche (in's zierliche frän'isch'Hochoeutsche) besorgte, und Bemerkungen in gebundener Spracbe als Commentar hinzufügte, einem „Memo, rial der Tugend", einem moralischen Ge< dichte, betitelt.- „Kummertrost", und mehreren dergleichen Schriften, hat er ein ganz eigen- thümliches Büchlein geschrieben. das sich bo titelt: „Büchle wider das Zutrinken, oder Sendbrief der Stände der Hölle an die Zu« trinker". Die Vorrede handelt zunächst von dem Unterschiede der alten und der neuen Trink» länder. Als neue Trinkländer werden anae> geben: Schwaben, Franken, Bauern und die oberen Rheinlande, wo das Zutrinken form» lich bestraft werden soll. während das übrige Deutschland, die alten Trinkländer, durch die Verjährung gleichsam das Recht des Vollsau. fenS sich erworben haben. „Sie sollen jedoch", ruft Schwärzender«, den neuen Trinklän» dern zu, „wegen dieses Unterschiedes sich nicht grämen, es werde nicht lange dauern, daß die Jungen in dem angefangenen Zutrinken erwach» sen, dann werden alle Menschen gemeldeter vier Lande, Edel und Unedel, das Zutrinken mit 'nicht weniger Gewalt und Ernst handhaben, als in den alten Trinkläudrm geschehen, wo sich Niemand mehr untersteden dürfe, dem Zutr inken zu widerfechten. Sch w a rzen b erg's Teufel aeben auch die Gründe an. womic die Zutrinker ihre Sitte rechtfertigen. Nämlich in Betreff des kaiser< lichen Verbots von, Iadre 1493 sri es der Majestät nicht Ernst gewesen, das Zutrinken abzustellen, wie sich daraus ergebe, daß seine Gewaltigsten am Hof ebenfalls zu. trinken. Höchstens wenn alle Andere seine Gebott und Ordnung voll« strecken w crde n, a l 6 d an n slyZeitge. nu>i. dieß auch zu halten. Der. Ad?l müsse cs aucd nicht soweit kommen lassen, daß ihm der Kaiser und die Fürsten das Zu« trinken wehren, indem sie sich sonst andere Dinge gegen denselben anmaßen möchten, die ibin noch beschwerlicher fallen könnten, als das Zutrinken aufzugeben. In d?n Trink« ländern finoet man gewöhnlich „freie, wahr« hafte, kühne, getreue, beständig, hart. männ» lich streitbare Leut. als aller offenbar, hin« gegen in den Landen, wo die Inwohner alle ihre Sachen auf Mäßigkeit, subtile Weisheit und großen überflüssigen Reich, thum setzen, finde man die grüßten schänd- lichsten Laster, als: Unkruschheit wider die Natur, Meuterey. Vergeben, Verrütherey. Zag» heit, leichtlich Abfallen uon ihren natürlichen und verpflichteten Herrschasten und Obrig» leiten". — In unseren Tagen erst (1863) ist durch den auf dem Gebiete bayerischen NechtK bekannten Juristen Dr. C. I . Seitz. da< mals Landgerichteassessor in Bamberg, in den Registraturen des ApellationsgerichteS zu Bam» berg ein höchst interessanter Fund gemacht worden, welcher ein helles Licht auf unseren Johann Sch. wirft. Schwarzenberg hatte nämlich in den Jahren l4ö0 bis 1524. also volle 24 Jahre in Bamberg gelebt, wo er die Stelle einrß bischöflichen Hofmeisters be» kleidete und als solcher zugleich Vorsitzender des Hofgrlichteö wür Seitz hat nun in den oberwähiUen Registraturen die Protokolle de» alten HofgerichteS in ganz wohlerhaltenem Zustande aufgefunden, und in denselben die Urtheile Sch warzenberg'sinden Gerichten, denen er als Vorsitzender beiwohnte. Diese Zeugnisse seines praktischen Wirkens beweisen nun am besten, wie mächtig er durch sune Re- formen in die Entwicklung des deutschen <5ri.
zurück zum  Buch Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Schwarzenberg-Seidl, Band 33"
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Schwarzenberg-Seidl, Band 33
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Schwarzenberg-Seidl
Band
33
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1877
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
380
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich