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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Schwarzenberg-Seidl, Band 33
Seite - 192 -
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Seite - 192 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Schwarzenberg-Seidl, Band 33

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Schwhen 192 Schwden finitiv angestellt, wurde er in kurzer Kreiseommifsar bei dem Marburger k. k< Kreisamte, schon 4786. im Alter von erst 31 Jahren, wirklicher Kreishauptmann des Gratzer Kreises, Ende deS Jahre 4793 wirklicher Gubernialrath zu Gratz und als solcher mit dem Polizei- und Studienreferate betraut. Bei seiner Nei gung zu starker Beleibtheit, wendete e zur Abhilfe dagegen zwei Mittel an, die seinen raschen Tod zur Folge hatten. Er gab sich nämlich mit Leidenschaft der Unterhaltung deS Tanzes hin und trank täglich etliche Löffel scharfen Weinessigs, Er hatte mehr erreicht als er eigentlich suchte. Bei völliger Aufzehrung aller Lebenskräfte starb er unter schweren Lei. den im schönsten ManneSalter von erst 42 Jahren. Christop h v. Schwizen ist das treue Spiegelbild eines tüchtigen Verwaltungsbeamten auS der Iosephini schen Periode mit allen Vorzügen und Schwachen, ein Autokrat, der, waS er als gut erkannt, durchzusetzen wußte, alle Hindernisse besiegend, und dabei natürlich keinenAnstand nahm,;u brechen, was sich nicht biegen ließ. Daher war er von einer Seite eben so sehr gehaßt, als von der anderen geliebt. Unleugbare Ver« dienste erwarb er sich um das Sckulwesen seines engeren Vaterlandes, daö er mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln förderte und worin er nicht unbedeutende Resultate erzielte. Da die einzelnen Schulhäuser noch sehr weit von einander entfernt standen, wußte er den Eifer der Landbewohner für den Schulunterricht so mächtig zu beleben, daß im Winter die wohlhabenderen Insassen mit ihren Kin» dern auch die fremden auf Wagen, Schlit- ten und Moltern zur fernen Schule und aus derselben wieder nach Hause brachten, die Reicheren die Kinder armer Leute un» entgeltlich in Kost und Wohnung be. hielten, ja ein wohlhabender Bauer in seinem eigenen Hause ein Zimmer- zur Schulhaltung einräumte. Man muA solche Opfer in jener Zeit nicht gering, schätzen, wo in der Regel der Bauer, wi> noch heute, von der Schule so wenig wie- möglich hören will. Die Gegenwart dürfte, bei dem von einer Seite künstlich organi- firten und systematisch genährten Wieder- stände gegen die Schule, ähnliche Opfer» Willigkeit kaum aufzuweisen haben. Man suche in der Gegenwart einen Bauer, ja einen Bürger, der in feinem Hause über- haupt und nun gar unentgeltlich eine- Schulftube einräumt. Kaiser Joseph, fand sich auch veranlaßt, dieses Wohlver» halten der Bauern in auszeichnender Weise anzuerkennen, und indem er dem Pfarrer zum h< Kreuz und dem Verwalter der Herrschaft Mallegg die große goldene- Medaille verlieh, wurden sieben Insassen der genannten Gemeinde im Marburger Kreise für ihren Eifer und in Schulsachen freudig dargebrachten Opfer mit der sil« becnen Medaille am schwarzgelben Bande ausgezeichnet. Auch in Abschaffung der Religionsmißbrauche that Freiherr von Sch. daS Seine und stieß dabei freilich an oft kaum zu besiegenden Widerstand. Aberglauben,Vorurtheile bekampfteer mit aller Energie. Das gefährliche Wetter- läuten war unter Kaiser I o sep h I I . mit Hof'Verordnung vom 26. November 1783 in für alle Mal untersagt worden, um — nach des Kaisers Tod — mit einer Hof» kanzlei-Verordnung vom 3. August 1790 wieder erlaubt zu werden'. Dagegen rich- tete nun Schwizen eine Vorstellung, in welcher er die großen Nachtheile dieser Unsitte klar darlegte, worauf denn auch eine Verfügung erfolgte, welche wenigstens »er willkürlichen Anwendung dieses Miß» rauchs einen Riegel vorschob. I n seinem Eifer, alles was ihm überflüssig erschien,
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Schwarzenberg-Seidl, Band 33
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Schwarzenberg-Seidl
Band
33
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1877
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
380
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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