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Söiborski 198 Säiborski
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Auch übersehte Sch. des Barbaro Qua
drupani „Unterweisungen zur Beruhi-
gung ängstlicher Seelen in ihren Zweifeln"
und desselben „Geistlicher Wegweiser für
fromme Seelen" (beide Wien 1332,
Mech.-Congr., 46".) und begann die
Herausgabe einer Uebersetzung der
Nart^ruui" von Ruinar t unter dem
Titel: , Echte und ausgewählte Acten
der ersten Märtyrer, nach den ältesten
Ausgaben und Handschriften gesammelt
und kritisch beleuchtet durch Theodorich
Ruinart" , wovon aber nur der 1. Bd.
(Wien 4831) von Sch. erschien, die Fort.
fetzung übernahm nach Sch.'S Tode sein
Ordensbruder Vinc. Alois Seback (s. d.).
Auch war Sch. Mitarbeiter der ersten
Jahrgänge der damals in's Leben ge>
ruftnen „Wiener Iahtbücher der Litera<
tur". Sch. liegt auf dem Friedhofe in
Baden bei Wien begraben, wo der Prinz
Leopold v. Salerno dem Lehrer und
Erzieher seiner Tochter ein stattliches
Denkmal hatte sehen lassen.
T heater'Zeitung. herausg. von Adolph
Bäuerle (Wien. gr. 4«) j844, S. 912
in der Rubrik „Wiener Tagblatt".
Schytz, Karl, siehe: Schütz, Karl
Bd. XXXII, S.13l.
Söiborski, Johann Gabriel (Pau.
laner«Mönch und poln ischer
Poet , Geburtsjahr unbekannt, gest.
zu Lemberg 29. December 1864).
Seine Geburt möchte in daS erste De<
cennium deS laufenden Jahrhunderts
fallen, wenigstens fallt sein poetisches
Wirken in die Dreißigec>Iahre, wo das
geistige Leben der polnischen Literatur in
Galizien — das von Kamii iski ge»
pflegte polnische Drama ausgenommen —
ohne Bedeutung war. Damals brachen, wie sein Nekrolog berichtet, seine feueri-
gen patriotischen Lieder, von denen vor»
zugsweise die niederen Volksschichten er-
griffen, und durch welche vornehmlich die-
Handwerkerclassen aus ihrer stumpfen.
Lethargie geweckt wurden, wie Sonnen»
strahlen auS dem Nebelschleier hervor,
welcher das nationale Leben jener Tage-
erkältend einhüllte. Sie verbreiteten sich
im Volke, vorzugsweise in der Jugend,
ftogen von Mund zu Mund und wurden
überall als eine ungewöhnliche Erschei-
nung begrüßt. So soll Söiborski viele-
schöne Lieder gedichtet haben, die jedoch
niemals im Drucke erschienen und dennoch,
von Mund zu Mund sich verpflanzend.
Gemeingut deS Volkes geworden find^
ohne daß das Volk seinen Autor kannte,
woher es geschah, daß seine schönsten
Lieder heute als Werke Anderer gelten,
daß keine polnische Literaturgeschichte,
keine polnische Encyklopädie den Dichter
kennt und nennt. Vielleicht wäre es noch
an der Zeit, diesen Arbeiten, die längst
Eigenthum des Volkes geworden, nach.
zuspüren und ihre Autorschaft zu identifi.
ciren. Es wäre daS für einen der jün-
geren polnischen Literaturhistoriker eine
ebenso interessante, als dankeSwertheAuf«
gäbe. Wann SäiborSki in den Orden
des h. Vincenz de Paula getreten, wie
auch Näheres über seine Lebensverhalt'
niffe vor dem Eintritte in den Orden
st nicht bekannt, sein Biograph —
wenn der Mittheiler einiger abgerissener
Lebensmomente diesen Namen verdient —
berichtet, daß S. die letzten Jahre seines
LebenS mit unermüdlicher Aufopferung
der Ausübung seines schönen und edlen
Berufes gewidmet habe, denn er sei Pau«
aner-Mönch und so in die Lage versetzt
gewesen, das Elend und die Noth, wo er
sie fand, zu lindern. I n stiller Abge»
schiedenheit einer tiefenArmuth, vergessen.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schwarzenberg-Seidl, Band 33
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Schwarzenberg-Seidl
- Band
- 33
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1877
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 380
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon