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Studier 224 Scuri
oberten Höhen herab. Am Fuße des Ge«
birges angelangt, erwartete ihn der Be«
fehl, eine Reservestellung bei Zerbare in
der Nähe des Hauptquartiers einzu«
nehmen, welche auch ausgeführt wurde.
Doch in Zerbare angelangt, fand die er»
schöpfte, nack sechsstündigem Stürmen zu
Tod ermüdete Truppe, weder Erfrischun«
gen. noch Wasser, noch Schatten, und
der General, mit dem Taschentuche die
schweißbedeckte Stirne trocknend, ließ dem
Zaun seiner Zähne eine Aeußerung ent>
fahren, die eben nun Anlaß zur erwähnten
kriegsrechtlichen Untersuchung gegeben
hat. und commandirte: „Halb rechts!"
— eine halbe Stunde weiter eine Stel«
lung aufsuchend, welche den Braven Alles
gewährte, was sie in Zerbare vergebens
gesucht hatten. Die Sieger von Custozza
hatten keine Reserven mehr nöthig, Scu«
dier wurde vor ein von Feldrnarschall«
Lieutenant Bamberg präsidirteS Kriegs«
gericht gestellt. Das von demselben ge-
fällte milde Urtheil wurde verworfen und
ein zweites Kriegsgericht zusammenge»
stellt, welches eine neue Untersuchung ge-
gen Scudier eingeleitet hat. DaS Ur«
theil dieses zweiten Kriegsgerichtes wurde
nicht bekannt. Nach dem Feldzuge kam
General'Major S. als Brigadier nach
Komorn, rückte aber bald darnach zum
Feldmarschall'Lieutenant vor und ist
gegenwärtig Militär« Commandant zu
Temesvä.r.
Freiherrnstands» Dip lom 6äo. 2l. No«
vember l839. — „Fr emd en b l att". Von
Gust. Heine (Wien 4<>.), 1866, Nr. 306.
Wappen. Längs getheilter Schild. I n der
Rechten, von Roth über Silber schrägrechts
getheilten Hälfte ein blankes Schwert an
goldenem Griffe, der Theilung aufliegend.
In der linken blauen Schildeshälfte ein drei»
eltiger goldener Schild (Scudo daher
Scudier) mit Nabelspitze, rechtwärts auf.
gestellt. Auf dem Schilde ruht die Freiherrn»
lrone mit darauf in's Visir gestelltem ge. krönten Turnierhelme. Die Helmkrone trägt^
einen offenen, rechts von Roth über Silber,
links von Gold über Blau quer getheilten
Adlerflug, welchem ein blankes Schwert aw
goldenem Griffe pfahlweise eingestellt ist.
Die Helm decken des rechten Helmes sind
roth mit Silb.er, jene des linken blau mir.
Gold unterlegt.
Scuri, Heinrich (Historienmaler,
geb. zu Bergamo 26. April 1806).
Sein Vater Christoph war Secretar
der Spitals'Direction in Bergamo unt>
Heinrich der einzige Sohn, der ihm
von mehreren Kindern geblieben war.
Der Vater selbst war ein großer Musik-
freund und viele Jahre hindurch Prasi»
dent der philharmonischen Gesellschaft
Hella V'eniok in Bergamo, durch welche
Stellung er mit den bedeutendsten Kunst«
lern in Gesang und Musik in nähere Be-
rührung kam. Sein Sohn Heinriche
wurde in seinen Kinderjahren nur fran-
zösisch unterrichtet, als er aber 12 Jahre
alt war, kam er in die vaterländische Aka«
demie Carrara, welche unter der tüchtigen
Leitung des Malers Joseph D io t t i
sBd.III, S.310^ stand. Dort unter dem
Einflüsse deS ihm väterlich zugethanen
Diott i . im Wetteifer mit vielversprechen»
den Collegen, unter denen manche später
sich als treffliche Künstler bewährt —
es seien beispielsweise C og h etti, T re«
court genannt — bildete sich Scur i
heran, zu den schönsten Hoffnungen be>
rechtigend. Seine erste Arbeit, mit welcher
er vor das Publicum trat, war ein «Her-
Knll5 und Hlceste" auf der Mailänder AuS»
stellung deS Jahres 1828, eine noch ziem-
lich unvollkommene Arbeit, wenngleich sie
nicht ungewöhnliches Talent verriethe
Nachdem sein Unterricht beendet war,
verschaffte ihm Di o t t i Arbeiten, nahm.
ihn auch bei Ausführung seiner eigenen
Bilder zur Hilfe. Als er im Jahre 1833
seinen Vater durch den Tod verlor, nahm
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schwarzenberg-Seidl, Band 33
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Schwarzenberg-Seidl
- Band
- 33
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1877
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 380
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon