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erwerben und aus eigenen Mitteln die
Auslagen für seine Studien bestreiten.
Er beendete die Humanitätsclassen am
akademischen Gymnasium in Prag. Als
er 1729 in einer im Clementinum aufge>
führten Oper mitsang, erregte seine schöne
Altstimme allgemeine Bewunderung und
S. entschloß sich nun. ausschließlich der
Musik sich 5U widmen. Sein Lehrmeister
wurde nun Bohuölaw Czerno h o rsky.
ein Minorit, der, selbst musikkundig, seine
ganze Theilnahme dem talentvollen Zog-
linge zuwandte und ihm Gelegenheit vcr-
schaffte> die Partituren der besten Meister
im Gebiete der Musik kennen zu lernen
und gründlich zu studiren. So wurde S.
mit den Werken eines Prenestini.
Bera rd i , Marce l lo . Caloara.
Fux, Tuma u. A. bekannt. Dabei
übte er fleißig das Orgelspiel, worin er
schon damals eine solche Fertigkeit er-
langte, daß man seines Gleichen nicht
leichl fand. Er erhielt zuerst die Stelle
eines zweiten Violonisten an der Pfarr»
kirche zu St. Martin in Prag, wo zu
jener Zeit Johann Zach als Organist
angestellt war. Als dieser, unzufrieden
über die ihm gebrochene Zusage, Prag
verließ, empfahl er in einem Briefe, den
man nach seiner Entfernung auf dem
Tische in seinem Zimmer vorfand. S e<
g er auf daS Nachdrücklichste dem Musik'
director B r i r i als seinen Nachfolger,
und in der That erhielt auch S. die Or-
ganistenstelle bei St. Martin. Zu gleicher
Zeit vertrat er mehrere Jahre hindurch
in der Teinkirche die Stelle des ersten
Violinisten. Darauf verlieh ihm der
Magistrat der Altstadt die Organisten-
stelle an letzterer und an der Kreuzherren-
kirche zum h. Franciscus nächst der
Brücke. Bis an sein Lebensende versah
er beide Stellen. Im Jahre 1781 hörte
ihn Kaiser Joseph I I . in der Kreuz» herrenkircbe und war von seinem Spiele
so zufriedengestellt, daß er ihn mehrere
Monate spater an seine Hofcapelle be-
rief, aber das Decret, das seine Ernen.
nung enthielt, traf S. nicht mehr unter
den Lebenden. Als Orgelspieler zählte
S. zu den Berühmtheiten seines Fachrs.
Kenner bezeichneten ihn als einen der
gründlichsten Orgelspieler in Deutschland
Er hat auch zahlreiche Scdüler gebildet,
deren mehrere ihrem Meister Ehre machen,
es seien hier genannt: Dussek ^Bd.III,
S. 397). Koprz iwa I M . XII, S.443^.
I . A. Kozeluch M . XIII , S. 90).
Kuckarz (Bd. XI I I , S. 293). V. Ma-
schek j M . XVII, S. 79). MiSl iwe-
czek ^Bd. XVIII , s.362j. Praupn er
sBd. XXII I , S. 217). Skydanek.
W o cawa, W ur icher. Er besaß eine
reichhaltige Sammlung von Composi»
tionen der besten Meister aller Natio»
nen. welche nebst S.'s eigenen Werken '
erblich an seinen Schwiegersohn Fiel) ick
übergingen. Seg e r's eigene Werke be«
standen aus einer beträchtlichen Anzahl
Präludien, Toccaten, Fugen, aus zahl»
reicben Messen. Motetten, Litaneien, Psal-
mcn und anderen Kicchenstücken. Von
diesen Werken brachte der Concertmeister
Ernst in Gotba die Kompositionen
für die Orgel käuflich an sich und auS
diesen gab der Hallenser Musikdirector
Daniel Gottlieb Türk „acht Toccaten
und Fugen für die Orgel" im Jahre 1794
beiBroitkopf und H 5 rtel, in Leipzig
im Stiche heraus. Außerdem erschienen
noch „Präludien für die Orgel" bei
Hofmeister in Leipzig und erst in neue-
rer Zeit bei Pirsch und Berra (ietzt
Christof und Kühe) in Prag ^0öi>
slovanä d25^ vo ävou notov^oli sou-
väok". Seger, mit seinem ganzen
Namen Joseph Ferdinand Nor>
bert Seger, erscheint auf die mannig.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schwarzenberg-Seidl, Band 33
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Schwarzenberg-Seidl
- Band
- 33
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1877
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 380
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon