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Seidel) Ludwig Wilhelm Seidels Ludwig Wilhelm
Burkhardt bekannt gemacht wurde.
Ludwig Wi lhelm besuchte bis zur
obersten Classe das Gymnasium seiner
Vaterstadt und entschied sich, durch den
Tod seines Vaters veranlaßt, für den
Buchhandel. I n Leipzig seine Lehrjahre
bei Friedrich Fleischer beginnend, durch
Militärpflicht in seinen Geburtsortzurück-
berufen, vollendete er dieselben in der
Hoffmann'schen Buchhandlung. Im
Jahre ^826 übernahm er eine Stelle in
der Buchhandlung Pont hieu und
Cornp. in Paris und kam im folgenden
Jahre in dos Haus von Karl Gerold
in Wien. Im Jahre i833 kaufte er die
Haller'sche Buchhandlung in Brunn,
ehemals eine Filialhandlung von Tratt»
ner in Wien. Das Geschäft nahm einen
blühenden Aufschwung, so daß eS als
die erste Sortimentshandlung Mährens
bezeichnet wurde. I n dieser Zeit trat
Wilhelm Brau mül ler als stiller Ge-
fellschafter ein. Im Jahre 1836 kauften
Beide die Buchhandlung der Witwe
M os le in Wien, welche aus vorzüglichen
rechts« und ftaatSwissenschaftlichen Ver-
lagsartikeln bestand. I n der damaligen
Zeit, wo es sehr schwer hielt, eineBuchhand«
lungsgerechtigkeit zu erlangen und Sei«
del noch als Inhaber der Buchhandlung
in Brunn erschien, konnte er nur als
stiller Gesellschafter der neuen Firma:
„ I . G.Ritter vonMosle stl. Witwe u.
Braum üller" eintreten. Erst im Jahre
1841 wurde die Firma Braumül leru .
Seidel protokollirt und nun gewann
das Geschäft eine immer größere AuSdeh»
nung und bald war es den schon lange
bestehenden Wiener Buchhandlungen Ge»
rold, Schalb a eher, Schaumburg
in Sortiment und Verlag ebenbürtig.
DaS Jahr 1848 führte die Trennung der
neunjährigen Verbindung herbei und
Seidel trat aus. Der vorhandene Ver» lag wurde getheilt, das Sortimentsge«
schafi verblieb in dem bisherigen Locale
(Graben, Ecke des Sparcajfegebäudes),
wahrend Seidel ein neueS (Graben,
vis-H-vis'dem Trattnerhof) eröffnete. Aus
dem bisherigen gemeinschaftlichen Ver-
lage gingen mehrere wichtige staats- und
rechtSwissenschaftlichö Werke auf dieFirma
Seidel über, so z. B. deS Grafen Bar th
von Barthenheim staatswiffensckaft-
licher Cyklus über Oesterreichs Han-
del lind Gewerbewesen, Schul- und Stu-
dienwesen, geistliche Angelegenheiten und
landwirthschaftliche Cultur; Dr. Franz
Fischer's „Lehre von der Nichtigkeit der
Civilurtheile"'.H a u e r's„Darstellung des
Nnterthanwesens in Niederösterreich" ; die
jetzt schon so seltene, wenngleich nur mehr
historisch'wichtige „Sammlung der voliti»
schen und Iustizgesetze untcr den Kaisern
Franz I . und Ferdinand I. von den
Jahren 1792—l846" von I . Kropat-
schek. in 72 Bänden, und die nicht minder
wichtige „Alphabetisch > chronologische
Uebersicht der k.k. Gesetze vom Jak re 1740
bis 1842" von Kürsinger, in 13Ban»
den^ von Mal inkow Ski's „Finanz.
Verfassung Oesterreichs"; Maucber's
„Oesterreichisches Strafgesetz über Verbre-
cken" ; Dr. I . Mül ler 's „Oesterreicki.
sches Medicinalwesen"; I . Tausch's
„Oesterreichisches Bergrecht" und „Oester-
reichisches Wechselrecht"'. Wagner's
„Oester reich isches Wechsel recht"; Win i-
warter's „Oesterreichisch - bürgerliches
Necht" u.dgl. m. Nun aber war die selbst«
ständige Firma S eidel darauf bedacht,
stch einen eigenen Verlag zu gründen, im
Anbeginne sich weniger auf ein bestimmtes
wissenschaftliches Gebiet beschrankend, als
tüchtige Werke im Lehr» und Sprachenfache,
dann auf medicinischem und technischem
Gebiete verlegend, so daß wir neben dem
„Oesterreichischen Sckulboten". seit
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Seidl-Sina, Band 34
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Seidl-Sina
- Band
- 34
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1879
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 402
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon