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idl) Michael
Dornik kennen, - der für den jung
talentvollen Lehrgehilfen Interesse faß
und ihn in Mathematik, Geschichte un!
Naturgeschichte unterwies. Entscheiden'
für seine künftige Lebensstellung würd
eS, als ihn Adalbert Graf Czerni
bei Gelegenheit eines Besuches b
Clary kennen lernte und S. anbo
ihn für die Landwirthschaft ausbilde
zu lassen und als OekonFmiebeamten i
seine Dienste aufnehmen zu wollen, wen
er Lust dazu habe. Dankbar nahm S
diesen Antrag an und widmete sich nu
auf das eifrigste den neuen Studien,
ging auch 1789 mit seines Macen
Unterstützung nach Prag, wo er zwei
Jahre hindurch an der technischen Aka>
demie die erforderlichen Wissenszweig
mit Eifer betrieb. Dort wurde er auch
mit dem damaligen Adjuncten der Stern
warte Alois David sBd. I I I . , S.177)
und mit Franz Ritter von Gerftner
I^Bd. V., S. 560) bekannt und feine
Vorliebe zur Mathematik und Astro-
nomie erhielt durch die genannten zwe
Gelehrten neue Nahrung. Um nun auch
die zur Leitung ganzer Herrschaften
nöthigen praktischen Kenntnisse sich anzu«
eignen, schickte ihn Graf Czernin noch
zu feinem Güterinspector Donnham
mer in Prag, bei welchem Seidl daS
Central-RechnungSwesen und die land«
wirthschafllich'e Administration erlernte.
So ausgebildet ernannte ihn Graf
Czernin erst zum Wirthschaftscon-
trolor auf feinen im Pilsener Kreise
gelegenen Herrschaften, im Jahre 1797
zu seinem Burggrafen und Oberleiter der
dortigen Eisenwerke, und 18l)0 zum
Wirthfchaftsrathe seines großen Besitz«
standes. In diesen DiensteSzweigen, in
welchen er sich des vollen Vertrauens
seines Dienstherrn erfreute, der ihm bei
seinem Ableben eine lebenslängliche id!) Michael
angemessene Pension zusicherte, vernach-
lässigte S. nie seine weitere wissen-
schaftliche Ausbildung und betrieb mit
besonderer Vorliebe seine mathema»
tischen Studien, während er auch auf
landwirtschaftlichem Gebiete die Erfah-
rungen der Zeit sich zu Nahen machte.
Seit dem Jahre 1804, als er damals in
Strahlau lebte, zeichnete er seine sorgfäl»
tig gemachten Witterungsbeobachtungen
auf, schlug in Folge dessen Verbesserungen
bei Baro- und Thermometern vor,
machte manche auf die Landwirthschaft -
bezügliche, nicht unwichtige Beobachtun«
gen, die er auch zu allgemeinem Nutz und
Frommen bekannt machte. Als er im
Jahre 1817 seine Stelle aufgab und mit
dem Genusse seiner zugesicherten Pension
nach Prag übersiedelte, wurde er erst
correspondirendes, dann wirkendes Mit'
glied der k. k. patriotisch.ökonomischen
Gesellschaft und im Mai 1818. nach des
Grafen Emanuel M ichna >M. XVII I ,
S. 223) Tod, Secretär und Kassier der-
elben. Auch erwarb er sich in dem eine
Stunde von Prag entfernten Dorfe
Sterbohol eine kleine Wirthschaft, die
r bis 1832 selbst musterhaft bewirth-
chaftete, dann aber seinem Sohne über»
ab. Allmälig gelangte S. zur Ueber«
5Ugung. daß eS am Platze wäre, seine in
angjähriger Arbeit und Beobachtung ge-
wonnenen Erfahrungen zum Nutzen An«
erer bekannt zu geben, und so betrat
enn S. im Jahre 1823, also bereits im
llter von 38 Jahren zum ersten Male
>as schriftstellerische Gebiet, u. z. mit einer
Abhandlung „ Neber das Verhältniß zwi-
chen Futter, Streu und Dünger", welche
ersten Hefte (1823) der „Neueren,
chriften der k.k. patriotisch'ökonomischen
Gesellschaft" abgedruckt ist. Nun folgten
ald mehrere Abhandlungen landwirth»
chaftlichen Inhaltes und bald umfassen»
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Seidl-Sina, Band 34
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Seidl-Sina
- Band
- 34
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1879
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 402
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon