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Semlin 82 Semlin
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d.i. Kuriose und denkwürdige Begeben»
heit eines anläßlich der in die Gewalt der
Christen gefallenen Festung Ofen erbeu-
teten. Kart igam genannten, dann Chri»
stine umgetauften türkischen Fräuleins
u. s. w. (Preßburg 1790, 8".), eine slo-
vakische Uebersetzung des ursprünglich
von Ignaz MöSzäros ^Bd. XVII,
S. 456^ in ungarischer Spracheverfaßten
Romans, der seiner Zeit großes Aufsehen
erregte und. nachdem bereits zwei Auf»
lagen des magyarischen Originals in
kurzer Zeit erschienen waren, auch die
Aufmerksamkeit der Slovaken erregte, so
daß Semian ihnen diese Nebertragung
vorlegte. Außerdem erschienen von S.
noch ein paar Gelegenheitsschriften und
Gedichte zu festlichen Anlassen. Semian
war auch geistlicher Liederdichter und
indem berühmten slovakischen. von Georg
I ranowsky zuerst, 1633, herausgege«
benen geistlichen Liederbuche „OitkklH
LÄnotoruna" in der Ausgabe, welche
Michael Iust i tor is zu Preßburg im
Jahre 1787 veranstaltet hat, befinden
sich unter Anderem zwei geistliche Lieder
von Michael Semian.
5loveu5k6, d. i. Geschichte der iiechoslauischen
Sprache und Literatur (Wien l869. 8°.) Neuere
Zeit, S. 23?. — Sar to r i (Franz). Historisch«
ethnographische Uebersicht drr Wissenschaft«
lich'en Cultur. GeisieslhatigtVit und Literatur
desösterreichisckenKaiserthunisu. s. w. (Wien
<830. Gerold, ä") I. (und einziger Theil).
Seite 39.
Eemlill, Johann Joseph Freiherr von
jk. k. Major, geb. in Indien, Geburts-
jähr unbestimmt, gest. in Wien 43. Fe.
bruar 1824). In letzterer Zeit (1876) brauten die Wiener Blätter anläßlich der
Annahme des indischen Kaisertitels von
Seite der Königin Vic tor ia von Groß-
britannien die Nachricht über einen Sohn
NadirScha h's von Persien, der in der
k. f. österreichischen Armee gedient. Der
Kern der erwähnten Mittheilungen ist fol«
gender: Nadir Schah. Beherrscher Per>
fienS. unternahm im Jahre 1738 einen
großen Kriegszug nach Indien, um dieses
Reich zu erobern und es zu einer Secundo«
geuitur seineS Hauses zu machen. Zum ,
Beherrscher wollte er ihm seinen jüngsten
Sohn Al i geben, der damals kaum noch
zwei Jahre alt ^also wäre er im Jahre
1?36 geboren^ war. Nachdem er in
Delhi seinen feierlichen Einzug gehalten
und dann die Stadt der Plünderung
seines Heeres überlassen hatte, bekam er
Nachricht von dem Heranrücken eines
großen Entsahheeres. waS ihn zwang.
dieStadt schleunigst zu räumen. Er kehrte
nun wieder nach Persien zurück mit
dem Entschlüsse, die Eroberung Indiens,
welche diesesmal nicht gelungen, in einer
späteren Zeit wieder aufzunehmen. Bald
nach seiner Rückkehr nach Persten sielen
aber er und viele Mitglieder seiner
Familie durch Mörderhand, und nur mit
großer Mühe. schreibt die unten citirte
Quelle, wäre sein erwähntes Söhnlein
Al i , daS er zum Kaiser v on Ind ien
bestimmt hatte, gerettet worden. Das
gerettete Kind kam zunächst nach Con-
stantinopel. später nach Semlin, um es
dort erziehen zu lassen. Die Kaiserin
Mar i aTheresia nahm sich des ver»
waisten Prinzen an. ließ ihn taufen
und verlieh ihm dann auch den Titel
eines „Barons von Semelin". Der-
selbe zeichnete sich im siebenjährigen
Kriege
sehr auS und starb als österreichischer
Invalide gegen Ende deS vorigen Jahr»
Hunderts. Kinder hat er keine hinter»
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Seidl-Sina, Band 34
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Seidl-Sina
- Band
- 34
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1879
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 402
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon