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StanislauS Skarbek (Genealogie)
wendigkeit eineOrdnung in den verwickcl'
ten Stand der Angelegenheit zu bringen,
machte sich immer füklbarer und endlich
schufen im Jahre 1872 der Landes-
Ausschuß und der Verwaltungsrath der
Skarbek'schen Fundation eine solche,
indem sie gemeinschaftlich die Sache in
die Hand nahmen. Im Herbst 4876
endlich trat die Anstalt, wie Graf Skar«
beksie geplant hatte, freilich nicht mehr
in den ursprünglich angelegten Dirnen-
sionen, da die Erträgnisse der Stiftung
durch schlechte Verwaltung stcb vermindert
hatten, in's Leben. Die Anstalt ist nun
bestimmt, erstens für Leute, die Alters
halber ganz und gar außer Stande sind.
durch eigene Arbeit sich erhalten zu kon«
nen' zweitens für eitern« und vermögen-
lose Waisen beiderlei Geschlechts, Knaben
im Alter von sieben biS zehn. Mädchen
im Alter von sechs bis acht Jahren. Die
Kinder genießen den Unterricht aus allen
in der Volksschule vorgeschriebenen Ge>
genständen, dann in der Gymnastik, im
Gesang und in der Musik. Der Elemen-
tarunterricht dauert vier Jahre. Je nach
dem Alter, der Leibesbeschaffenheit und
Neigung der Zöglinge werden dieselben
nebstbei in verschiedenen Handwerken anS»
gebildet; dieser technische CurS dauert
drei Jahre und ist damit die Erlernung
aller darauf bezüglichen Lehrgegenstande
verbunden. Jünglinge, die sich durch
Fleiß und gute Verwendung besonders
hervorthun, weiden dadurch belohnt, daß
sie in's CorpS der Feuerwehr aufgenom<
men werden. Haben die Zöglinge ihre
theoretische Ausbildung und praktische
Fertigkeit in einem Handwerke erlangt,
so werden sie entlassen und erhalten nun
ein Reisegeld, das sie in den Stand setzt,
die größeren Fabriken und Werkstatten
des In- und Auslandes zu besuchen, die
besonders begabten und fleißigsten Zog- linge erhalten endlich auch einen Vor-
schuß zur Errichtung einer eigenen Werk«
statte. Diese so zweckmäßig eingerichtete
und großartige Anstalt befindet sich zu
Drohowicze. einem unweit Lemberg ge-
legencn Dorfe. Ueber daS Gedeihen der
erst in den letzten Jahren eröffneten An»
stalt liegen keine Nacbricbten vor. Der
Stifter, als er im Octobcr 1848 starb,
hatte daS Alter von 70 Jahren erreicht.
Im Jahre 187l wlirde, um sein Anden-
ken zu ehren, seine von dem Bildhauer
F i l i pp i ausgeführte Statue in ganzer,
etwas überlebensgroßer Gestalt im Ve>
stibul deS Theatcrgebäudes aufgestellt.
st lxaokH, d. i. Die Hütte (illustc. Unter-
' Haltungsblatt in Lemberg. 4°.) 1871, Nr. 390:
„stanigia^v Kr. 8k^rdbk i ^630 luliäac^H«,
d. i. Stanislaus Graf Skarbek und seine
Stiftung. — Frem den« Blat t . Von Gustav
Heine (Wien. 4") <868, Nc. 8: Das Testa- -
ment des Grafen Stardrk, gestorben 1845.
Zur Genealogie der Grasen Itarbck. DieSkar>
dek sind, wie schon oben bemerkt worden,
eine der ältesten polnischen Adelsfamilien,
welche bereits BartoSz Paprocki in seinem
polnischen Aorlswrrkt'.' „Iloi-d? i'Z'oc'i-ütnH
polLkiexo" anführt. Zu einer genealogischen
Darstellung der Familie fehlen alle Vehelfe,
Ueber das Prädicat der Familie Abdank,
eine Verballhornung des deutschen Habe Dank.
berichtet der polnische Chronist Kromer in
seiner etwas naiven Weise: Johann Sl?ar<
bek von G6ra befand sich bei der Gesandt-
schaft, welche Volcslaus Sckiefmaul
(Ki-2^voliitt5') im Iabre l wv an den deut-
schen Kaiser Heinr i ch abgeschickt hatte. Von
der Vori'lellung d^ s Gl>sa>'rtsch.ift l.>eim Baiser,
berichtet nun der ^'hronilt wörtlich.- „ lbi
OllLii'ai' ülnbicioko kämoäum «r l^riussilntsr
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lliinilias nomen inailäit. — Ein Michael
Skarbek oon Gora erbaute im Jahre l l l4
ein Benedictinelklostei.' in LubinSk und stät<
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Sinacher-Sonnenthal, Band 35
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Sinacher-Sonnenthal
- Band
- 35
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1877
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 388
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon