Seite - 117 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Sonnklar-Stadelmann, Band 36
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) Therese Spaventi
mal nach seiner Heimat Südtirol sich
begeben, aber sie kam damals nicht
weiter als nach Florenz, wo die Schwäche
des Grafen alsbald so zunahm, daß er
in, wenigen Wochen sei-nen Leiden erlag.
Die Gräsin kehrte im Anbeginn nach
Rom zurück, verließ aber spater die ewige
Stadt, wo ihre Wiege gestanden, nach
dem sich ihr durch die völlig veränderten
Verhältnissen dieselbe, so zu sagen, entfrem-
det hatte, um ihren bleibenden Aufend
halt wo anders zu nehmen. So lebte
sie einige Zeit in München, dann in den
Niederlanden, wo ihr Sohn Maxi»
mi l ian Attackä bei der k. k. österrei»
chischen Gesandtschaft am königlich nieder-
ländischen Hofe im Haag war, welche
Stellung er jedoch in der Folge verließ.
Zuletzt hatte sie ein Schlößchen bei Inns«
brück gekauft. wo sie theilweise in Ge»
sellschaft von Sohn und Schwieger»
tochter, einer Holländerin Namens Ma-
thi lde Freiin von Versehn er, und
Enkeln einen großen Theil des Jahres
zuzubringen pflegte. Den Winter 1872
bis 1873 brächte sie trotz der Abmahnung
von mehreren Seiten, welche im Klima
Gefahr für sie ahnten. in Innsbruck zu
und erlag auch dort kürzester Krankheit.
„Alfred von Reumont schildert die
Gräfin als eine Natur von nicht gewöhn»
licher Begabung mit geistigen Aulagen,
denen nur die reckte Schule, und in der
Jugendzeit durch Schuld einer für sie
völlig unpassenden Ehe, die Harmonie
zwischen inneren und äußeren Verhält»
nisse mangelre, die zu ihrer vollen Ent-
wicklung nothwendig gewesen wäre.
Rasch im Auffassen, lebendig im Be«
gegnen und Entgegnen, eben so lebendig,
ja heftig im Empfinden, doch ohne die
Gewalt über sich zu verlieren, heiter und
witzig, doch ohne Schaden für die An-
muth der Erscheinung und die Annehm» lichkeit der Unterhaltung, mit tieferem
und nachhaltigerem Gefühl als Manche,
die ihr in der großen Gesellschaft nadten.
ahnen mocbten. Der Ernst des Lebens
hatte sie berührt, ohne die Elasticität
des Geistes zu schmälern; das kosmo«
politische Leben, in welches persönliche
Verhältnisse sie, die dem Mädchenalter
kaum entwachsen, brachten, hatte ihrem
ganzen Sein große Vielseitigkeit gegeben,
ohne ihre nationale Eigenthümlichkeit in
Wesen und Aeußerung abzuschwächen."
Neue i l lu strirte Zeitunss. Redigirt von
Johannes Nord mann (Wien. Zamarski.
kl. Fol.), 1873, Nr. 14 ^nach dieser gestorben
cm 30. März 1873, — A ll ge m eine Z ei>
tung (Augsburg. Cotta. 4«,) 1873. Nr. l93,
S. 2959: Therese Gräfin Spaur (von Reu-
mont) snach diesem gestorben am 27. März).
— Porträt. Unterschrift: Oontesss, äi 8xkui-.
Holzschnitt, ohne Angabe des Zeichners und
Xylographen (8<>.).
Spaventi, Philipp (Bildhauer,
Geburtsort und Jahr unbekannt). Zeit-
genoß. Ein Zögling der Veneticmer
Kunstakademie aus der Zeit der öster»
reichischen Regierung. Er hatte ficb der
Bildhauerkunst zugewendet, und schon
in der Monats'AuSstellung des österrei'
chischen Kunstveremes in Wien im Mai
1853 war von seinen Arbeiten „Vrr dür-
ölende Iömael", Statue aus tsrra ootta.
(300 fi.). zu sehen. I n der Ausstellung
des folgenden Jahres zu Venedig fand
sein Modell in Gyps, „Nie Krmchheii" vor«
stellend, in Kunstkreisen vielfache Aner-
kennung. I n den Berichten, die der Ar-
beiten Spaventi 's gedenken, wird von
ihm als von einem im Vaterland und in
der Fremde bereits gekannten und ge>
würdigten Künstler sartiäta Fia noto 6
imato ueiia 8UH patria 6 luori) ge-
sprochen. Herausgeber gesteht, außer in
den bezeichneten Quellen, weder in M ü l-
ler - Klunzinger's „Künstler aller
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Sonnklar-Stadelmann, Band 36
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Sonnklar-Stadelmann
- Band
- 36
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1878
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 376
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon