Seite - 120 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Sonnklar-Stadelmann, Band 36
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Speckbacher^ Joseph 420 Speckbacher) Joseph
dessen Besorgung er sofort antrat. Von
diesem Besitzthum rührt die ihm geschicht«
lich gewordene Bezeichnung: „Der Mann
von Rinn". I n solcher Stellung erwarb
er sich bald die Achtung Aller in der
Umgegend und wurde in Folge dessen
auch zum Mitgliede des G^richtS-Aus-
schuffes gewählt. Bereits im Jahre 1797
wohnte S. als Schütze dem siegreichen
Gefechte zu Spinges bei, in welchem
sich Hauptmann Wörnole und das
mythisch gewordene „Mädchen von Spin»
ges", welches, obgleich seine Gegenwart
von Zeugen erhärtet wird, doch nie
ausfindig gemacbt werden konnte, so
rühmlich hervorgethan. Auch im Jahre
4800 zog S. mit den Landesverthei-
digern ins Feld, und im Jahre 4803
diente er in der Miliz-Compagnie der
Stadt Innsbruck, welcke einen Theil
der Besatzung des Grenzvafses Schar»
nitz ausmachte. Die Franzose,: hatten
sich desselben nur mit Verlust vieler Men»
schenleben und in Folge der Sorglosig»
keit des Commandanten im Paffe Leu»
tasch, Major K ra us, bemächtigt. Nun
brach das denkwürdige Jahr 1809 her-
ein und die Tiroler Landesverteidigung
trat von neuem ins Leben. Nun aber
war Speckbacher nimmer wie in den
vorangegangenen Kriegen ein unter«
geordneter Landesschütze, sondern stand
als Führer an ))er Epihe ganz ansehn»
licher Streltkräfte. welche im weiteren
Verlaufe des Krieges mekrmals ent-
scheidend in die Gefechte eingegriffen
hatten. Mit Hofer ^Bd. IX, S. 134)
war Speckbacher bereits im Jahre
1803 zu Sterzing bekan >t gewolden.
Als nun zu Anfang des Iabr.s »809
die Rüstungen begannen. erhielt Speck-
bacher i?on Hofer die Kunde, daß
der Ausbruch der Feindseligkeiten nahe
bevorstehe, daß er (Hofer) zum Com- mandanten ernannt sei, und Speck«
bach er emlade. mitzuwirken, werde ihm
aber den Zeitpunct des thätlichen Aus»
bruches noch vorher wissen lassen. So
geschah eS auch, und als sich Hofer
Anfangs April an die Spitze der Insur«
rection stellte. folgte Speckbacher so«
fort seinem Rufe. Und nun beginnen die
Heldenthaten S.'s, durch welche er sei-
nen Namen für immerwährende Zeiten
ins Buch der Geschichte eingeschrieben
hat. Nachdem er am 8. und 9. April
die Starke der Bayern und ihre Ver-
theidigungsmaßregeln ausgekundschaftet,
focht er zunächst bei Arams und am
Poschberge, wo die Bayern zum Rück-
züge gezwungen wurden, ging dann nach
VolperS, um die dortigen Bewohner zu
den Waffen zu entbieten, worauf er,
mit diesen vereint, den Bayern die dor-
tige In.nbrücke entriß. Als diese im
Kloster von Voloers sich auf das hart-
näckigste vertheidigten, ließ S. mit einem
in einer Schlinge gefaßten, gleich einem
Mauerbrecher bewegten großen Baum»
stamme das Thor cinstoßen, nahm das
Kloster und machte die ganze Besatzung
zu seinen Gefangenen. Noch am Abend
desselben Tages fuhr er auf einer Plätte
über den Inn, die Landesvertheidiger
von Derfens, Gnadenwald, Baumkir»
chen, Mils und Absam zu den Waffen
entbietend. In der Nacht vom t l. auf
den l2. stießen davon 4U0 in Absam
zu seiner Abtheilung, und mul galt es,
Hall den Feinden zu entreißen. In glei«
cher Zeit ließ er auf den Höhen am
rechten Innufer die ersten Signalfeuer.
die von Minute zu Minute an Zahl zu-
nahmen, anzünden' er wollte nämlich die
Feinde über den von ihm gewählten An-
griffspunct täuschen, was ihm auch ge»
lang. Die Feinde erwarteten nämlich den
Angriff von der Seite, wo die Feuec
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Sonnklar-Stadelmann, Band 36
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Sonnklar-Stadelmann
- Band
- 36
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1878
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 376
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon