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Spitzer. Jacob 189 Spitzer. Jacob
nitzki >^Bd XXXII , S. 183) ; Becker
damals Privallehrer in der fürstlichen
Familie Liech t en ste in. und Spitzer
hervor. Nackdem das Ministerium S o m-
maruga zurückgetreten war und Frei<
Herr von Feucktersleben sBd. IV,
S. 210^ die Leitung des UnterrichtSwesens
übernommen hatte, schien für Spitzer
der Zeitpunct gekommen zu sein, in wel>
ckem er erst recht seine Wirksamkeit end
falten sollle. denn er besaß Feuchters>
leoen's Vertrauen. I n der That voll»
^og er auch mehrere Aufträge desselben
mit Geschick und als die Einberufung
preußischer Professoren nach Oesterreich
von Feuchtersleben beabsichtigt
wurde, war es Spitzer, welcher dem
Unterstaalssecretar dagegen begründete
Vorstellungen machte, worauf Spitzer
den entsprechenden Auftrag erhielt, vier
Schulmanner zu wählen, welche zum
Besuche der besten Musterschulen des Aus.
landes auf Reisen geschickt werden und
nach ihrer Rückkehr auf Grund der ge-
wonnenen Erfahrungen die Wiencr Volks-
und Landschulen organifiren sollten. Mit
der Leitung dieler für Oesterreich, in
welchem fremde Elemente täglich mehr
das eigentlich österreichische Bewußtsein
lahm zu legen bemüht waren, einzig
entsprechenden pädagogischen Sendung
wurde Spitzer betraut, und zugleich
beauftragt. dieRegiorungvon dem Gange
deü Unternehmens durch ausführliche
Berickte im Laufenden zu erhalten. Unter
den Vorbereitungen zur Auöführring die«
seS Auftrages brach der 6. Octover her-
ein, Freiherr von Feuchtersleben
legte seine Stelle nieder und nun nahm
die von ihm eingeleitete Angelegenheit
auch eine andere Wendung. Mit dem
Abgänge deä Unterstaatssecrelärs entfiel
auch unter den völlig veränderten Ver>
hältnifsen Spitzer'S weitere Verw^n» düng. Der bereits so weit gediehene
Plan ward aufgegeben und Spitzer
noch überdieß der Gegenstand der Ver«
folgungen seiner offenen und heimlichen
Gegner, die nun alle aus ihrem Dunkel
hervorkrochen und an d>.'M Gefallenen
ihr Müthchen kühlten. Spitzer aber
ließ sich nimmer einschüchtern, und als
verschiedene Maßregeln getroffen wurden,
mit denen er stch nicht einverstandei» er-
klären mochte, sprach er seine Bedenken
und Zweifel unverholen aus und als er
dieß im Jahre 1834 in seinem pädago-
gischen Jahrbuch in geharnischter Weise
that, zog er sich einen Preßproceß zu. der
nahezu ein Jahr dauerte und mit seiner
Suspendirrmg endigte. Im Jahre 1837
trat er als Lehrer an der Hermann'-
jchen Töchterschule ein, an welcder er bis
zu ihrer Auflösung thalig blieb. Für den
Erfolg, den sein energisches Auftreten
bald nach den Märztagen in der Frage
der Verbesserung der damaligen so wenig
entsprechenden Lage der Volksscdullehrer
erzielt hatte, überreichten ihm die Wiener
Volksschullehrer einen kostbaren silbernen
Ehrenbecher. Als Fachschriftsteller war
S. ungemein thätig und hier folgt eine
Uebersicht seiner Schriften, die bei der
ausgesprochenen österreichischen Gesin»
nung des Autors in gewissen Kccisen
eine parteiische Beurtheilung finden. Die
wiederholten, bei einzelnen derselben die
zahlreichen Austagen gaben Zeugniß, daß
der Verfasser semen Gegenstand nicht nur
beherrscht, sondern auch in einer der Fas-
sungskraft Derjenigen, für die er schreibt,
entsprechenden Weise zu behandeln versteht.
Nebersicht der Lehrbücher und Zugeudschlisteii
des Iacov Spitzer in chronologischer Folge.
„Theoretisch'praktisctirö Handbuch der drut-
chen Sprache. Ein Hilfe« und Handbuch
für Lchrcr und Tchiiler u. s. w. 3 Theile in
Einem Pande. — l. Theil, Wonfol'schung;
2. und 3. Theil: Wortmsul^" <W,en lk4«,
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Sonnklar-Stadelmann, Band 36
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Sonnklar-Stadelmann
- Band
- 36
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1878
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 376
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon